Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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Infolge einer ungewöhnlich heftigen Dürre 
zu Anfang des Jahres gingen einzelne schlecht 
entwickelte Teile der Kakaobestände ein. Wir 
haben als Ersatz für diese Strecken Olpalmen, 
Kickrien und Hevea brasiliensis angepflanzt, je 
nachdem der Boden für eine dieser Kulturen 
geeignet erschien. 
  
Anzahl der am Ende der Angabe der Größe 
bioherigen Geschäftsjahre jeweilig der Ernten 
vorhandenen Kakaobäume in 50 kg Säcken 
  
1897 etw 48 000 Bäume 4 Säcke 
1899 208 000 69 
1899 413000 121 
1900 443 000 230 
1901 = 500 O000 1001 
1902 550 000 30406 
1903 770 Oo00o 5 822 
1904 900000 10 666 
1905. 1 750000 "„ 622. 
1906 1 700000 10 850 
1907 1 600 000 13249 
1908 1 500 000 19 014 
Es trugen 1908 1863,71 ha mit 1 030 000 
Bäumen. Der Ertrag pro Hektar betrug durch- 
schnittlich etwa 510 kg getrockneter Bohnen. 
Die Kakaoernte pro 1908 erreichte 19 014 
Sack. Der Kakaomarkt lag während des Geschäfts- 
jahres so ungünstig wie kaum seit Bestehen der 
Gesellschaft. Es konnte daher nur ein Durch- 
schnittsmarktpreis von 102,70 /“ gegenüber 
1 84,04 pro 100 kg im vergangenen Jahre 
erzielt werden; der Uberschuß aus Kakao bleibt 
trotz der höheren Produktion hinter dem des 
letzten Jahres infolgedessen zurück. Wir sind 
dauernd bestrebt, durch Vereinfachung des Be- 
triebes unsere Gestehungskosten zu erniedrigen, 
und hoffen, bei normalen Verhältnissen gute Ge- 
winne zu erübrigen. 
Die Bananenbestände mußten weiter ver- 
ringert werden, um dem Kakao als Vorbengungs- 
maßregel gegen die Braunfäule mehr Licht und 
Luft zuzuführen. Dazu kam noch eine böllige 
Mißernte in Bananen, so daß diese Frucht als 
wertvolles billiges Nahrungsmittel für unsere 
Arbeiter während des größten Teiles des Jahres 
ganz ausschied. Hierdurch in der Verpflegung 
bedingte größere Aufwendungen für Reis ver- 
ursachten unvorhergesehene Mehrkosten. Durch 
sofortige ausreichende Neuanpflanzung in Bananen 
außerhalb der Kakaoplantagen ist für die Folge 
ähnlichen Übelständen nach Möglichkeit vorgebeugt. 
  
Die Früchte unserer Olpalmen dienen zur 
Arbeiterverpflegung. Den Olpalmen wird eine 
besondere Sorgfalt zugewendet, und wir haben 
Versuche angestellt, um die Bestände zur Ge- 
winnung von Palmöl und Palmkernen aus- 
zunützen. 
Die Anzapfungsversuche der verschiedenen auf 
unseren Gebieten angepflanzten Kautschukarten 
wurden auch im Berichtsjahre fortgesetzt, ohne 
indessen zu abschließenden Resultaten zu führen. 
Wir betrieben Handel in Boniadicombo, 
Bueca, Molyko, Soppo, Victoria, Wotutu und er- 
öffneten außerdem in Majuka und Ekona je eine 
neue Faktorei. Die Geschäfte waren im all- 
gemeinen befriedigend. 
Im Geschäftsjahre wurden 4 km Gleise neu 
gelegt, so daß das Bahnnetz jetzt insgesamt 
66 km umfaßt. Nunmehr ist auch Zwingen- 
bergerhof (Soppo) an die Bahn angeschlossen. 
Alle für die Pflanzung direkt oder indirekt 
aufgewendeten Mittel sind aus dem Betriebe be- 
stritten worden. 
Unter den Aktiven sind aufgeführt: der 
Landbesitz mit 803 321 /¾¼, die Kakaopflanzung 
mit 2 000 0O00 % Gebäude mit 300 000 7, 
Bahnanlage mit 977925 ¼, Waren mit 
246 575 , Betriebsmaterial mit 8153 „J°, 
der Kassabestand in Berlin und Kamerun 
mit 16 313 ¼% Bankguthaben mit 271 225 /7∆ 
und Debitoren mit 539 763 /. Unter den 
Passiven sind aufgeführt u. a.: das Stammkapital 
mit 200 000 “. das Vorzugskapital mit 
2 800 O00 J4, Reservefonds mit 369 118 /7, 
Obligationen mit 960 O00 JJ(., Guthaben der 
Beamten und Lieferanten mit 82 216 J¼4, Lohn- 
guthaben mit 63 496 J, Gewinnvortrag aus 
1907 mit 252 201 J7, der Überschuß pro 1908 
mit 158 653 “. Der Reingewinn von 
410 854 . ist, wie folgt, verteilt: 8 v. H. Di- 
vidende auf die Vorzugsaktien — 224 000 ¼ 
10 v. H. Tantieme an den Aufsichtsrat = 3865:/ 
und 182 989 /“ Vortrag auf neue Rechnung. 
RAfrikanische Kompanie Kl-G. Ju Berlin.) 
Das zzweite Geschäftsjahr der Afrikanischen 
Kompanie A.-G., welches mit dem 30. Septem- 
ber 1908 ablief, war ungünstig. 
Den größten Teil des Jahres waren die 
Preise für Kautschuk, unser Hauptausfuhrprodukt, 
sehr niedrig, so daß das Geschäft nicht gewinn- 
bringend war. Während wir im Jahre 1907 für 
unseren Gummi einen Durchschnittspreis von 
7,32 per Kilogramm erzielten, betrug im 
  
*) Aus dem Bericht über das zweite Geschäfts- 
jahr 1907,u08.
	        
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