Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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erster Stelle das Merinoschaf vom Schwarzen 
Meer, dessen Menge jetzt schon 75 v. H. der ge- 
samten in Westsibirien jetzt vorhandenen fein- 
wolligen Schafe ausmacht, sodann folgen das 
Rambouilletschaf, Karakul = Malitsch= und das 
Buchara-Schaf. Als Gegend für die Verbreitung 
der regelrechten Schafzucht erschien in der ersten 
Zeit der Landstrich, der an die Sibirische Eisen- 
bahn zwischen den Städten Omsk und Petropaw- 
lowsk angrenzt. Dieser Rayon ist auch gegen- 
wärtig der wichtigste; die regelrechte Schafzucht 
strebt aber jetzt schon danach, ihre Grenzen zu 
erweitern, und erstreckt sich allmählich schon in 
die Steppen hinein, den Irtysch-Strom hinauf 
und dringt sogar bis in den Altai-Bezirk des 
benachbarten Gouvernements Tomsk, in das 
Gebiet von Semipalatinsk, in die Steppe Bel- 
Agat, in das Gouvernement Tobolsk und in 
andere Gegenden vor. 
Die dortigen Bedingungen sind für eine breite 
Entwicklung der feinwolligen Schafzucht in West- 
sibirien und speziell im Steppengebiet sehr günstig. 
Als erste und wichtigste unter diesen Bedingungen 
erscheint die Menge Land, das für die Schafzucht 
geeignet ist, und dessen Billigkeit. Die Steppen 
sind feerner dort noch nicht so umgewühlt und 
ausgetreten wie im Süden Rußlkands. Sodann 
soll der natürliche Zuwachs der Schafe in Sibirien 
ein bedeutend stärkerer sein als im Süden Ruß- 
lands und die Anzucht sehr günstig verlaufen. 
Zu den Mißständen dagegen, die der regelrechten 
Entwicklung der Schafzucht in Sibirien hinderlich 
sind, gehören vor allen Dingen die noch nicht 
genügend geordneten Verhältnisse für die Be- 
förderung der Schafe mit der Eisenbahn. Nach 
Angabe der Schafzüchter sollen recht häufig Fälle 
vorkommen, wo das Vieh auf der Reise eingeht, 
entweder durch Überfüllung der Waggons oder 
durch die schlechte oder ungenügende Einrichtung 
der Waggons für den Transport von Schafen, 
ferner durch langen Aufenthalt unterwegs oder 
durch Mangel an Wasser zum Tränken des Viehs. 
Ein weiteres großes Hindernis der schnellen Ent- 
wicklung der feinwolligen Schafzucht in Sibirien 
liegt in dem hohen Eisenbahntarif, der den 
Transport von großen Mengen von Schafen un- 
möglich macht. Die Schafzüchter bedienen sich 
neuerdings immer weniger der Eisenbahnen und 
wenden sich zu der früheren Transportart der 
Schafe, zum einfachen Treiben auf viele tausend 
Werst, zu, was natürlich sehr ungünstig auf die 
Gesundheit der nach Sibirien gebrachten Schafe 
einwirkt. 
(Nach Wicstnik finansow.) 
  
Graphitfunde in Transvaal. 
Nach einer Mitteilung des belgischen Konsulats 
in Johannesburg sind kürzlich in dem im Norden 
Transvaals gelegenen Gebiete von Zoutpansberg 
beträchtliche Graphitlager entdeckt worden. Im 
Gegensatze zu den bisher ernstlich nicht bearbei- 
teten Graphitlagern des Rustenburger Distrikts 
scheinen die neu entdeckten Funde für die Zukunft 
Gewähr für eine bedeutende industrielle Ent- 
wicklung zu bieten. Zur Ausbeutung dieser Funde 
hat sich bereits eine Gesellschaft unter dem Namen 
„The Transvaal Graphite Mining and Manu- 
facturing Co., Ltd.“ gebildet. Diese hat alle 
Bergwerksgerechtigkeiten der ausgedehnten Pach- 
tung „Goedehoop“, auf welcher sich die meisten 
Graphitlager befinden, erworben und bereits mit 
der Förderung des Minerals begonnen. Da 
Transvaal einen bedeutenden Markt für Schmier- 
mittel bildet, die aus Graphit gewonnen werden, 
so beabsichtigt die neue Gesellschaft, in dem Haupt- 
absatzort Johannesburg eine Fabrik zu errichten, 
in welcher solche Schmiermittel aus dem in 
Zoutpansberg gewonnenen Material hergestellt 
werden. (Bulletin Commerecial.) 
Kuskuhr von Karnaubawachs und Gummi über 
Dernambuco 1908. 
Das über Pernambuco ausgeführte Karnauba- 
wachs ist kein Produkt des Staates Pernambuco, 
sondern wird von den närdlichen Staaten im- 
portiert. Ebenso wird der größte Teil des über 
Pernambuco ausgeführten Gummis erst vom 
Norden bezogen. Obwohl Gummi auch in Per- 
nambuco gut fortkommt, wird daselbst wenig für 
seine Kultur getan. 
Die Ausfuhr von Karnaubawachs betrug 
1906 1907 1908 
Sack 
9486 9507 9256 
davon gingen: 
nach Deutschland 5652 6840 4755 
Nordamerika 2133 985 3379 
-England 1507 1652 560 
Die Ausfuhr von Gummi betrug: 
Mangabtrra-Gummi in Fässern 
  
1906 1907 1908 
nach Deutschland 15 27 64 
.-Nordamerika 97 181 214 
-Enugland 4 50 21 
zusammen einschl. verschie- 
dener Länder. 127 318 378
	        
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