Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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in fortwährender Zunahme begriffen. Nach Ansicht 
der Geologen ist zwar wenig Hoffnung vorhanden, 
daß die ursprüngliche Lagerstätte der Diamanten 
in der Kolonie selbst entdeckt wird, doch scheint 
es nicht ausgeschlossen, daß noch Blangrundröhren 
in der Kolonie gefunden werden, zumal das Land 
wegen seines Wüstencharakters schwierig zu unter- 
suchen und die Entdeckung von leicht zersetzlichem 
Kimberlit auch in wenig von Humus und Vege- 
tation bedeckten Gegenden oft vom Zufall ab- 
hängig ist. Auch im Innern des Namalandes 
ist das Auffinden diamanthaltiger Kimberlite nicht 
ausgeschlossen. Von anderen Edelsteinen hat man 
Almandine, Topase und Berylle in geringeren 
Qualitäten gefunden; doch ist die Entdeckung 
schleifwürdiger Steine in den großen lrschiefer- 
gebieten der Kolonie wohl möglich. 
Auch der Kupferbergbau hat gute Fortschritte 
gemacht. Die Otavimine förderte im letzten Ge- 
schäftsjahr 44 200 Tonnen gegen 25 700 im 
Vorjahre. Zur Verschiffung gelangten 27 700 
Tonnen (gegen 15 000). An Hüttenprodukten 
wurden erzeugt 3100 Tonnen Kupferstein (gegen 
1000) und 2900 Werkblei (gegen 700). Für 
die übrigen im Otavigebiet gelegenen wichtigeren 
Kupfererzvorkommen wird ein unterirdischer Abbau 
für weitere Aufschlußarbeiten vorbereitet. Außer- 
dem werden Kupfererze noch an einigen anderen 
Stellen der Kolonie im Kleinbetrieb gewonnen. 
Abbauwürdige Goldvorkommen sind bisher 
nicht entdeckt worden, obgleich Gold in geringeren 
Mengen an mehreren Stellen vorkommt. Auch 
andere Erze, wie Bleierz und Eisenerz, sind noch 
nicht in genügender Reichhaltigkeit gefunden worden. 
Die Auffindung von Zinnerz in den ausgedehnten 
Granitmassiven des Landes ist wahrscheinlich, 
ebenso wie die von Wolframit und Monazit. 
Wichtig ist die Entdeckung von Karuschichten 
der afrikanischen Steinkohlenformation im Süden 
der Kolonie, weil dadurch Hoffnung auf das 
Vorhandensein brauchbarer Kohle erweckt wird. 
Auch ist in dieser Formation die Möglichkeit des 
Vorkommens erdölhaltiger Schichten gegeben. 
Schließlich liegt auch das Auffinden von Phos- 
phaten im Süden des Schutzgebietes im Bereich 
der Möglichkeit. 
Ostafrika. Hier ist zunächst die Entdeckung 
eines abbanwürdigen Goldvorkommens bei Sekenke 
im östlichen Teil der Wemberesteppe von Be- 
deutung. Es besteht aus linsenförmigen Quarz- 
gängen, die einen hohen Goldgehalt aufweisen. 
Die Gänge werden durch die Kironda-Goldminen= 
Gesellschaft ausgebeutet. Im ganzen ist in Ost- 
afrika bisher für etwa 100 000 . Gold ge- 
wonnen worden. Nach den vorhandenen geo- 
logischen Formationen bietet Deutsch-Ostafrika die 
  
gleiche Möglichkeit für die Entwicklung des Gold- 
bergbaues wie Teile von Südafrika, z. B. Rho- 
desia. Von anderen Erzen sind Kupfererze, Blei- 
erze und Silbererze gefunden worden. Näheres 
über diese Vorkommen ist jedoch bis jetzt nicht 
bekannt geworden. Kohlenflöze wurden nord- 
westlich des Nyassasees entdeckt. Leider sind die 
örtlichen Verhältnisse für eine Verwertung der 
bisher gefundenen Kohlen vorläufig nicht gceeignet. 
Abbauwürdige Glimmervorkommen eristieren in 
den Ulugurubergen bei Kilossa und am Tan- 
ganikasee. Von 1905 bis Ende vorigen Jahres 
wurden aus Deutsch-Ostafrika 104 699 kg Glimmer 
im Werte von 298 424 “¾ ausgeführt. Zu er- 
wähnen ist noch die Gewinnung von marktfähigen 
Almandingranaten im Hinterlande von Lindi. 
Daß man noch andere wertwolle Edelsteine auf- 
finden wird, ist bei dem großen Reichtum an 
alten Schiefern sehr möglich. Für das Vor- 
kommen von Diamanten fehlen bisher noch An- 
zeichen, dagegen ist das Vorhandensein von 
Zinnerz und Monazit in den ausgedehnten Granit= 
gebieten wahrscheinlich. 
Salz wird am Mlagarassifluß aus einer Sool- 
quelle gewonnen, und zwar jährlich etwa 
32 000 Zentner. 
Kamerun. Die Bohrungen auf Erdöl an 
der Küste ergaben bis jetzt keine ergiebigen Quellen; 
möglicherweise werden Bohrungen im Bezirk 
Ossidinge besseren Erfolg haben. Hier ist auch 
das Vorkommen von Salzlagern und von Kohlen 
wahrscheinlich. In demselben Bezirk findet sich 
marktfähiger Glimmer; auch für das Auffinden 
von Gold, Silber, Kupfer, von Blei und Zinn- 
erzen sowie von Graphit sind an verschiedenen 
Orten der Kolonie Anzeichen vorhanden. Kamerun 
ist noch wenig erforscht; der Hauptsache nach 
scheint das Land aus alten kristallinen Gesteinen 
zusammengesetzt zu sein, in welchen die Möglichkeit 
von Erzlagern, von Edelsteinen, von Glimmer 
und Graphit vorhanden ist. 
Togo. Goldhaltige Konglomerate sind in den 
sogenannten Buemschichten gefunden worden, ebenso 
findet sich Gold in geringen Mengen in Quarz- 
gängen, welche den Granit der Monu-Ebene 
durchsetzen. Große Eisenerzlagerstätten bei Atak- 
pame und weiter im Innern bei Banjeli kommen 
für die Gewinnung zunächst noch nicht in Frage; 
diejenigen von Atakpame sind nickelhaltig, auch 
ist die Möglichkeit für die Anwesenheit von Platin 
vorhanden. Von Kohle sind keine Anzeichen vor- 
handen, dagegen besteht die Wahrscheinlichkeit, 
daß Graphit, Edelsteine, Zinnerze und Glimmer 
aufgefunden werden. 
Südsee-Inseln. Gold findet sich stellen- 
weise sehr reichlich in den Flüssen des südöstlichen
	        
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