Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

W 651 20 
Die Hahoo-Ausfuhr der Dominikanischen Republil 
im ersten Vierteljahr 1909. 
März 1909 Jannar'/März 
  
.. 1000 Wert 1000 Wert 
Bestimmung engl. 1000 engl. 1000 
Pfund Gourdes Pfund Gourdes 
Ver. Staat. v. Amerika 536 50 1974 167 
Deutschland 536 54 1253 102 
Frankreich 235 22 977 85 
Zusammen 1357 126 1204 354 
(Nach dem Berichte des Kais. Konsulats in 
San Domingo vom 24. Mai 1909.) 
Die Seldenraupenzucht in Südrußland im Jahre 1908. 
Nach Mitteilungen des Landwirtschafts- 
Departements soll das Interesse für die Seiden- 
raupenzucht im südlichen Rußland bedeutend zu- 
genommen haben, und zwar sowohl unter den 
Seidenzüchtern selbst, als auch bei den Landschafts- 
Äämtern, von denen die Entwicklung der Seiden- 
raupenzucht gefördert wird. 
Besonders hat sich hierbei eine Handelsfirma 
verdient gemacht, indem sie den Ankauf von 
Kokons an den Produktionsorten organisierte und 
unter die Bauern, die sich mit der Seidenraupen- 
zucht beschäftigen, unentgeltlich Seidenwürmer 
verteilte. Zur Entwicklung der dortigen Seiden- 
raupenzucht hat ferner die Einrichtung von be- 
sonderen Lehrkursen bei der Gartenbauschule in 
Moskau beigetragen, wo von Volksschullehrern 
der bäuerlichen Bevölkerung Anleitungen über 
rationelle Behandlung der Seidenraupen gegeben 
wurden. 
Beeinträchtigt wird allerdings die Entwicklung 
der Seidenraupenzucht durch den Mangel an 
Pflanzmaterial von Maulbeerbäumen. Letztere 
werden nur in den südrussischen Kreisbaumschulen 
gezogen, die jedoch bei weitem nicht den Bedarf 
an Pflänzchen und Samen zu decken vermögen. 
Dieser Mangel wird in diesem Jahre in be- 
dentendem Maße durch neue Maulbeerbaum- 
anpflanzungen behoben werden, welche von den 
Kreislandschaften von Akjerman, Bendery und 
Tiraspol angelegt worden sind. 
Im Dongebiete macht die Seidenraupenzucht 
infolge der Tätigkeit der dortigen Landwirtschafts- 
gesellschaft, die einen Instruktor zur Erteilung 
praktischer Ratschläge an die Seidenzüchter ein- 
gestellt hat, gute Fortschritte. Das vorige Jahr 
war jedoch für die Seidenraupenzüchter am Don 
ungünstig, da der lang andauernde rauhe Winter 
eine Menge von Maulbeerbäumen vernichtet hatte 
und später Futtermangel für die Raupen eintrat. 
Auch im Gouvernement Charkow schreitet die 
Seidenraupen zucht vorwärts infolge der Be- 
  
mühungen des dortigen Seivenzuchtkomitees, das 
Vorlesungen und Probefütterungen von Seiden- 
raupen veranstaltet hatte. 
Bedeutende Fortschritte in der Seidenraupen- 
zucht bemerkt man ferner in den Gouvernements 
Kiew und Taurien, insbesondere im Kreise 
Berdjansk, wo man gegenwärtig schon gegen 
1000 Seidenraupenzüchter zählt. 
Die gesamte Ernte an trockenen Kokons er- 
reichte in Südrußland im Jahre 1908 ungefähr 
100 000 Pfund. (Nach Praw. Wiest.) 
Die Russichten des Juteanbaus in Birma. 
Die Frage des rationellen Anbaus von Jute 
hat in Birma bisher wenig Beachtung gefunden, 
trotzdem die schnelle Ausdehnung der Juteindustrie 
in Europa und den Vereinigten Staaten von 
Amerika, der sich stets vergrößernde Betrieb der 
indischen Jutemühlen, die alljährlich sehr be- 
deutende Mengen von Jute verarbeiten, sowie 
die neu in Aufnahme gekommenen Verwendungs- 
arten der Jute eine große und noch stets zu- 
nehmende Nachfrage nach dem Rohprodukt ge- 
schaffen haben. Die Nachfrage nach Jute ist so 
groß, daß sogar die Ausschußware der indischen 
Jutemühlen mit Vorliebe von den Vereinigten 
Staaten von Amerika aufgekauft wird, wo sie 
bei der Papierfabrikation Verwendung findet. 
Wahrscheinlich trägt die Arbeiterfrage die 
Schuld an dem offensichtlichen Mangel an Interesse, 
der in Birma einem Erzeugnis von so hohem 
ökonomischen Werte bisher entgegengebracht 
worden ist. 
Die Regierung hat es zwar nicht an An- 
regungen zur Einführung des Juteanbaus in 
dieser Provinz fehlen lassen, die Resultate waren 
aber sehr wenig erfreulich, wie dies bei land- 
wirtschaftlichen Experimenten in Indien nicht selten 
der Fall ist. 
Die Aussichten für einen erfolgreichen Anbau 
von Jute im großen Stil sind sehr gut, und die 
bisher unter ungünstigen Verhältnissen erzielten 
kleinen Erfolge lassen immerhin erkennen, was 
bei sorgfältiger Pflege und Beaufsichtigung des 
Jutebaus erreicht werden kann. 
Seit 1895/96 wurde der Juteanbau in Birma 
versuchsweise betrieben, infolge verschiedener un- 
günstiger Umstände waren die erzielten Resultate 
im großen ganzen durchaus ungünstig. 
In Tavoy z. B. fielen kurz nach der Aus- 
saat schwere Regen, die die Saat vernichteten. 
Ein in Shwebo unternommener Versuch scheiterte 
an dem Mangel von Bewässerungsanlagen. In 
einem weiteren Fall war die Saat in einen 
feuchten lehmigen Boden gelegt worden, der von
	        
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