Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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knochen in natürlicher Stellung, dann wurde dicht 
dabei eine zweiköpfige Rippe gefunden. Die Knochen 
liegen etwa 20 m vom Anfangspunkt des Grabens 
entfernt, etwa anderthalb Meter unter der Ober- 
fläche in frischem Gestein. Letzteres ist ein bröck- 
liger, sandiger Mergel von grauer und roter 
Farbe; er ist mit der Haue sehr leicht zu 
bearbeiten und löst sich ganz leicht von den 
Knochen ab. Diese find in dem verwitterten 
Gestein ausgezeichnet erhalten, anscheinend un- 
zerdrückt, allerdings von Querbrüchen durchzogen. 
Wir hoffen an dieser Stelle mehr zu finden. Da 
hier größere Vorsicht beim Graben anzuwenden 
ist, so geht die Arbeit langsamer vonstatten. Im 
übrigen arbeiten die Leute über meine Erwartung 
schnell, dabei aber auch zugleich recht sorgsam; 
auch haben sie einen guten Blick dafür, was 
Knochen sind und was Gestein ist. Einige ver- 
stehen es, mit größter Sorgfalt und Genauigkeit 
selbst so diffizile Knochen wie Rippen freizulegen. 
In fünf Tagen haben durchschnittlich fünfzehn 
Leute einen Graben von etwa 50 m Länge und 
1 bis 2 m Tiefe gezogen und außerdem weitere 
40 m etwa ½ m tief ausgehoben. Von Ein- 
geborenen sind uns weitere Fundpunkte, eine 
halbe Stunde südlich und eine Stunde närdlich 
gezeigt worden. An einer dritten Stelle, dicht 
bei unserem Lager, fand sich ein riefiger oberer 
Extremitätenknochen, der trotz seiner abgewitterten 
Enden eine Länge von 1,80 m besitzt.“ 
Dr. Hennig äußert sich folgendermaßen: 
„Der Tendaguru hebt sich hoch aus der 
waldigen Umgebung empor und ist jetzt in der 
Regenzeit zwar gleichfalls dicht verwachsen, bietet 
aber dafür um so klarere Ausblicke in große 
  
Ferne. Wie ein deutsches Mittelgebirge erscheint 
die Landschaft, nur die fremdartige Vegetation 
und noch mehr die Tierwelt erinnern daran, daß 
wir nicht zu Hause sind. Denn an die schwarze 
Umgebung sind wir längst gewöhnt. Wir stoßen 
hier fast täglich auf Neues und Interessantes, so 
spärlich auch die Einblicke in den verwitterten 
und unter Urwald vergrabenen Boden sind. Wir 
dürfen uns bereits jetzt mancherlei wichtige Er- 
gebnisse stratigraphischer Art versprechen. Heute 
entdeckten wir reiche Fossilpunkte auf dem Gipfel 
des Tendaguru, also über den Saurierschichten, 
so daß sich deren Alter genauer wird feststellen 
lassen. Interessant ist daran auch, daß allem 
Anscheine nach das Land nochmals unter Wasser 
gesetzt wurde. Die Knochenfunde selbst sind bereits 
beim ersten oberflächlichen Rundgang so unglaub- 
lich reichlich, daß beim Graben mit Bestimmtheit 
noch viel Gutes erwartet werden darf. Fangen 
Sie nur immer an, ein neues Museum zu bauen! 
Wir müssen anscheinend den ganzen Berg ab- 
tragen; denn es ist kaum eine Stelle ohne 
Knochenreste. 
Im übrigen geht es im Lager ungemein ge- 
mütlich und behaglich zu. Die Arbeiter und 
Träger haben ihre Frauen und Kinder mit- 
gebracht und sind im Begriff, ein kleines Dorf 
aus Bambus und Gras entstehen zu lassen. Für 
die Arbeit ist es insofern von Wert, als wir von 
2 bis 6 Uhr werden graben lassen können und 
die Leute dann ihr fertiges Essen vorfinden; so 
bleibt der Nachmittag für geologische Betrachtungen 
frei. Der Verkehr mit den Schwarzen gestaltet 
sich sehr nett, von Arbeitsscheu ist keine Rede; 
sie sind stets heiter, zufrieden, bescheiden und 
nur zum Teil ein wenig scheu.“ 
  
I. Uversicht über die Bewegung des Handels des deutsch oftatrikanischen Schutzgeblets über die 
Jollstellen der Binnengrenze im IV. Viertel des Kalenderjahres 1908 im Vergleich mit dem bandel 
im gleichen Zeitraum des Vorjahres. 
(Vgl. 
„Deutsches Kol. Bl.“ 1809, Nr. 10, S. wo 
  
Benennung der Warengruppen 
Im Zm 
IV. ViertellIV. Verreel Zunahmes Abnahme 
  
  
  
1908 1907 
[Wert Wert Wert Wert.. 
A. Einfuhr. 
I. Erzeugnisse des Landbaues und der Forstwirtschaft sowie der 
zugehörigen Nebengewerbe: 
a) Korn= und Hülsenfrüchte . 13643 8374 5269 
b) Knollengewächse, Gemüse und Früchte .. 5 487 7633 — 2146 
c) Koloniale Verzehrungsgegenstände, Genußmittel. 24 469 18 160 6 309 — 
d) Olfrüchte, Pflanzenöle, Pflangenwachs 1 005 1 553 — 348 
e) Getränke (außer Mineralwasser) . . 33 557 22 357 11.200 – 
Sämereien, lebende Pflanzen und Zuttermittel . 1042 210 832 — 
5 Pflanzenfasernn 729 42 687 — 
h) Erzeugnisse der Forstwirtschaft 5 614 33 036 — 27 422 
Summe 1 85 546 91 365 — 5 819 
  
  
  
 
	        
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