Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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(Omupanda, Appelblad, wissenschaftlicher Name 
mir noch unbekannt), die, wie ich später erfuhr, 
ein vorzügliches Nutzholz für gewisse Zwecke 
(Speichen und Stiele) abgibt, und die letzten 
vierzig Kilometer vor Otavi zerstreut stehende 
Omupalala (Peltophorum africanum), der ein 
wundervolles graubraunes Möbelholz liefert, — 
das ist alles, was in forstwirtschaftlicher Hinsicht 
einiges Interesse bietet. Prachtvoll allerdings 
und für die Otavi-Minen= und Eisenbahngesellschaft 
von höchstem Werte find die viele Kilometer 
langen und ebenso breiten, sehr tiefgründigen 
roten Flächen an der 60 km langen Strecke von 
Okaputa bis Otavi, die sich (auf Regen hin) 
für Maisanbau im größten Stile vorzüglich eignen. 
Ob diese Flächen auch für Kasuarinenanbau in 
Frage kommen, kann ich nicht beurteilen; zu 
diesem Zwecke müßte man erst die Tiefe und 
Dicke der Kalkplatte, die unter der Erdschicht den 
ganzen Norden wohl ununterbrochen überzieht, 
sowie die Tiefe des Grundwasserspiegels feststellen. 
Die Landschaft ändert sich, sobald man in 
Otavi den Hauptstrang der Bahn verläßt, um 
nach Otavifontein zu gelangen. Diese kurze 
Strecke, die ich langsam mit der Lowry zurück- 
legte und die, in raschem Anstieg zu den Bergen, 
auf 6 km Länge 100 m Steigung hat, ist nach 
der monotonen Flächenfahrt sehr interessant. Der 
zum Teil sehr dicke Busch setzt sich aus einer 
Menge von Bäumen und Sträuchern zusammen, 
die man hier zum ersten Male sieht; zu nennen 
sind die Südwestafrikanische Olive (Olea chryso- 
phylla), Croton gratissimum, ein Rhus mit 
dreizähligen Blättern, Euclea undulata, Heeria 
paniculosa Sclerocarya Schweinfurthiana (der 
Marulebaum) und der wertvolle Tambotibaum 
(Euphorbiacearum genus efr. Ontidesmia). Der 
Boden dieser steilen Strecke ist durchweg bedeckt 
mit großen Brocken und Tafeln des Oberflächen- 
kalkes, zwischen denen die Vegetation in einer 
sehr humosen, schwarzen, vielfach von Graskohle 
gefärbten Feinerde wurzelt. Viel zahlreicher und 
schöner als in der Ebene unten sind hier der 
Omumborombonga (Combretum primigenium) 
und Omupalala (Peltophorum africanum) mit 
vertreten. 
Drei Tage wurden dem Studium der Baum- 
flora von Otavi gewidmet und zu diesem Zwecke 
der Signalberg und die Pforte besucht. Diese 
Berge sind forstfloristisch höchst beachtenswert, da 
sie vom Fuße bis zum Grate so dicht bewachsen 
sind, daß sich die Kronen der teilweise sehr wert- 
vollen Bäume fast berühren. Am Fuße der 
Berge tritt sehr zahlreich ein Baum auf, der zu 
den wertvolleren gehört, den der Norden des 
  
Landes aufzuweisen hat: Terminalia porphyro- 
carpa (Ohama, Durmakaar Choll.]) sowie der im 
Norden allgemein bekannte Tamboti (Euphor- 
biacee). Von allen Bäumen, Sträuchern und 
von allen den Eingeborenen Veldkost liefernden 
Pflanzen wurde zur Bestimmung Herbarmaterial 
gesammelt; darunter befanden sich zwei prachtvolle 
Bäume mit Fiederbelaubung, von denen ich den 
einen als eine Lannea (Anacardiaceae) bestimmte, 
deren ostafrikanische Verwandte zum Teil ein sehr 
gutes Holz haben, und Securidaca Schuck- 
manniana, ein Polygalazeenbaum mit ahorn- 
artigen Flügelfrüchten. Die steilen Berge von 
Otavi bestehen durchweg aus einem sehr harten, 
viele Quarzkörner einschließenden Kalk, der selbst 
bei sehr heftigen Güssen kein Wasser zu Tal fließen 
läßt, da alles Regenwasser durch die schwamm- 
artig zerfressenen Kalkblöcke und dolinenartigen 
Schachtbildungen zurückgehalten wird. Und so 
beschaffen sind alle Berge im Gebiet der South 
West Africa Co., die mir zu Gesicht kamen; nir- 
gends glatte, harte, zusammenhängende plutonische 
Gesteine, die das Wasser abschießen lassen und 
einer zusammenhängenden Vegetationsdecke keinen 
Halt bieten. Die unterirdischen Wasservorräte in 
dem Tale von Otavi bis nach Guchab müssen 
deshalb von ganz enormem Umfange sein. Dicht 
hinter der Otavipforte hat die Otavi-Minen= und 
Eisenbahngesellschaft auf rotbraunem, tiefgründigem 
Boden zwei kleine Maisfelder von zusammen 6 ha 
angelegt, von denen das eine sauber mit der 
Maschine gedrillt war; beide versprechen das beste 
Resultat. Auf der Südseite des Otavitales zieht 
sich am Fuße der dichtbewaldeten Bergkette ein 
mindestens 75 000 Stämme zählender Tambotii- 
bestand in einem mehrere Kilometer langen, 
schmalen Streifen entlang. Wenn in den Wald- 
gebirgen der South West Africa Co. eine vor- 
sichtige, in die Zukunft schauende Waldwirtschaft 
getrieben würde, wenn vor allen Dingen dem 
jährlichen Grasfeuer der Talsohlen der Eintrin 
in den unteren Bergwald verwehrt werden könnte, 
so daß der junge noch dünnrindige Stockanschlag 
der gefällten Bäume nicht sogleich wieder zerstört 
würde, dann brauchte sich der Waldbestand dieses 
unschätzbaren Gebietes trotz des bedeutenden Holz- 
konsums nicht zu vermindern. 
* * 
* 
Die langsam nach Grootfontein zu an- 
steigende Talsohle ist in ihrem ersten Kilometer 
schmal, aber sehr tiefgründig und baumlos; später 
ist sie bis zu 1 km und mehr breit und dünn 
mit Omupalala, Omupanda und ausgedehnten 
Beständen halbtoter Acacia hereroönsis bestanden. 
Die Berge sind indessen stets gleichmäßig dicht
	        
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