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Von diesen Klassen verdient Nr. J besondere
Beachtung. Nach Angabe einiger bedeutender
Holzimportfirmen Deutschlands sollen für den
UÜberseehandel nur Stämme in Betracht kommen,
die über 60 cm Durchmesser haben, also die der
Klasse I. Da nun für den Export fast ausschließ-
lich nur der Stammschaft, nicht das in der Krone
enthaltene Derbholz von Bedeutung ist, so wurde
in einer besonderen Zusammenstellung noch die
Schaftmasse der Stöckeklasse 1 berechnet. Die
Länge der Schäfte vom oberen Ende des Wurzel-
anlaufs bis zum Kronenansatz bzw. bis zu etwaigen
Fehlstellen, die den Nutzwert des Schaftes beein-
trächtigen könnten, wurde im Wald mit dem
Höhenmesser ermittelt; zur Berechnung der Schaft-
masse bedurfte es aber noch des Mittendurch-
messers des Holzkörpers, und da dieser nicht direkt
zu messen war, mußten für seine Berechnung noch
erst besondere Unterlagen beschafft werden. Der
Durchmesser eines Stammes nimmt normalerweise
— Ausnahmen kommen vor — von der Basis
nach der Krone zu ab. Weiß man, wieviel die
Durchmesserabnahme auf einen laufenden Meter
Stammlänge beträgt, so kann man aus einer
Basismessung den Durchmesser in jeder beliebigen
Höhe des Schaftes wenigstens annähernd errechnen.
Zur Ermittlung dieser durchschnittlichen Durch-
messerabnahme boten die Schlagflächen bei Bekili
in der Mukonje-Pflanzung günstige Gelegenheit.
Der Forstassessor Freiherr v. Riedesel hat dort an
64 Stämmen die erforderlichen Messungen vorge-
nommen, und der hieraus errechnete durchschnitt-
liche Verlustprozentsatz von 1,36 cm auf einen
laufenden Meter wurde, soweit nicht für einzelne
Holzarten spezielle Ergebnisse vorlagen, für die
Schaftmassenberechnung benutzt.
Die erste Probefläche wurde in sekundärem
Urwald, 2 km westlich Kumba am Wege Kumba—
Buea, aufgenommen. Die ermittelte Masse betrug
457 fm. Den Hauptanteil an der Masse hatte,
wie vorauszusehen war, die Stammkklasse I mit
81 v. H. In dieser Klasse befinden sich wahr-
scheinlich alte Uberhälter, die ehemals bei der
Urbarmachung der Fläche stehengeblieben waren,
vielleicht auch einige von den wenigen Stämmen,
denen es gelingt, sich durch das Unkraut hindurch
emporzuarbeiten. Charakteristisch für das Wesen
des sekundären Waldes ist, daß die Klasse VI
89,5 v. H. aller Stämme enthält. Es ist dies
der junge Nachwuchs, der durch das dichte, üppig
wuchernde Unkraut nicht in die Höhe, zu voller
Entwicklung kommen kann. Ein großer Teil
hiervon ist durch die Last der Schlinggewächse
krumm gezogen, abgebrochen oder erstickt. Nur
der Schirmbaum ist in allen sechs Klassen ver-
treten, ein Beweis dafür, daß er fast allein von
den auf der Fläche vorhandenen 94 Holzarten
imstande war, des Unkrauts Herr zu werden.
Wesentlich anders gestalteten sich die Ergeb-
nisse bei der nächsten Probefläche, die in primärem
Urwalde an steilem Berghang in der Nähe der
Station Johann-Albrechtshöhe ausgenommen wurde.
Die Masse betrug hier 894 km, wovon aber auf
die erste Klasse nur 55 v. H. entfallen. Trotzdem
beträgt die Masse der Nutzschäfte 410 km. Klasse VI
enthält hier nur 52 v. H. aller Stämme.
An sog. Edelhölzern war in der weiteren
Umgebung der Station nicht mehr viel zu finden.
Njabi und Buscheiche sind durch die Lieferungen
für die Tischlerei in Buea bereits fast ganz ver-
schwunden, und das Ebenholz wird von den Ein-
geborenen, die es in kleinen Blöcken an die
Faktoreien liefern, systematisch ausgerottet. Mit
Hiebsverboten wird bei der schwierigen Kontrolle
nicht viel auszurichten sein, es muß vielmehr die
künstliche Nachzucht dieser Holzarten mit allen
Mitteln betrieben werden.
Von Johann-Albrechtshöhe begab sich die
Expedition auf die Mukonje-Pflanzung, wo gerade
die Fällungsarbeiten in vollem Gang waren, und
nahm auch dort zwei Probeflächen auf, wieder
eine im sekundären, die andere im primären
Walde. Hier zeigte sich deutlich, daß der sekun-
däre Wald infolge früherer Besiedlung entstanden
ist, denn nach dem Niederlegen traten überall
Gruppen von Olpalmen, die nicht mitgehauen
wurden, hervor. Dies Gebiet ist offenbar recht
dicht besiedelt gewesen, und deshalb haben auch
die Reste primären Waldes anscheinend früher
durch gelegentliche Holzentnahme Einbuße erlitten.
So erklärt sich wohl die verhältnismäßig geringe
Masse der Probefläche im primären Urwald von
Bekili von 581 fm Derbholz.
Es wäre verkehrt, aus diesen vier Probe-
flächen schon weitgehende, allgemeine Schlüsse
ziehen zu wollen. Aber sie geben einen gewissen
Anhalt für die Schätzung. Man wird im sekun-
dären Walde dieses Gebietes mit etwa 300 fm
pro Hektar rechnen können, wovon rund 150 fm
auf die exportfähige Schaftmasse entfallen, während
für den primären Wald die Zahlen etwa 700
bzw. 300 betragen. Eine Schätzung, wie groß
der Anteil des Waldes überhaupt am Gesamt-
gebiet ist und in welchem Flächenverhältnis pri-
märer und sekundärer Wald zueinander stehen,
wird am besten der Bezirksleiter vornehmen können.
Für die Bewirtschaftung des Waldes wird
man den Schluß ziehen können, daß ein Nachhalt-
betrieb am einfachsten und billigsten beim primären
Urwald durchzuführen ist. Im sekundären Walde
wird die Bekämpfung und Fernhaltung des Un-
krautes ein ständiges zahlreiches Arbeiterpersonal
erfordern und daher viele Kosten verursachen.