Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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Die Bilanz weist nur den kleinen Gewinn 
von 2680 J/“ auf, aus dem die beiden Reserve- 
fonds dotiert werden sollen, während eine Divi- 
dende diesmal nicht zur Verteilung kommen kann. 
Für das laufende Geschäftsjahr erhofft der 
Bericht infolge günstiger Witterungsverhältnisse 
und sichtlicher Hebung im Handelsgeschäfte gün- 
stigere Ergebnisse. 
Kgu-Dflanzungsgesellschaft. 
Der dritte Geschäftsbericht für die Zeit 
vom 1. Juli 1908 bis 30. Juni 1909 bringt 
eine interessante Zusammenstellung über die nun- 
mehr neunjährigen meteorologischen Beob- 
achtungen der Pflanzung. Danach beträgt der 
Jahresdurchschnitt 133 Regentage mit 1274,5 mm 
Regen. Das trockenste Jahr war 1904/05 mit 
nur 851,4 mm an 113 Tagen, das regenreichste 
1905/06 mit 1716,7 mm an 170 Tagen. Das 
Berichtsjahr brachte 1459,4 mm an 166 Tagen, 
war also besonders in der Regenverteilung recht 
günstig. Das Normaljahr nach dem neunjährigen 
Durchschnitt verläuft, wie folgt: 
Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. 
Regentage 17 15 15 16 9 5 
mmam 145,3 67,4 115,1 149,3 81,3 37,1 
Jan. Febr. März April Mai Juni 
Regentage 3 4 8 10 14 17 
mm 35,7 40,2 93,2 116,3 184,9 208,5 
Die verschiedenen Kulturen entwickelten sich 
mit alleiniger Ausnahme der Kickriabestände recht 
günstig. 
Die Kakaobestände wurden um 29 ha auf 
insgesamt 144 ha, die Kautschukkultur um 26 ha 
auf 153 ha vergrößert; davon sind nur noch 
18 ha Kickria, da 10 000 ausgegangene Bäunchen 
durch Manihot ersetzt wurden; 133½ ha Manihot 
und 1½ ha Ficus elastica und Hevea. 
Kautschukanzapfungen fanden vorläufig nur 
versuchsweise statt; dagegen liefern die ältesten 
Kakaobestände bereits regelmäßige Ernten, die in 
der Berichtszeit 12 500 kg gegen 2800 im Vor- 
jahre betrugen. 
Von den Nebenkulturen brachten die Kola- 
bäume die kleine Ernte von 500 Nüssen, Baum- 
wolle als Zwischenkultur zwischen Manihot zwei 
Ballen. Die Sisalagaven entwickeln sich weiter 
gut; mit Olpalmen wurden 4 ha bepflanzt. 
Unter den neu errichteten Baulichkeiten ist ein 
Kakaotrockenhaus zu erwähnen, das in Form eines 
  
Glashauses die Trocknung ausschließlich durch 
Sonnenwärme ermöglichen soll. 
Der im Prospekt vorgesehene Betriebsplan ist 
nunmehr im wesentlichen durchgeführt. 
  
Kus dem „Kropenpflanger“. 
In der soeben erschienenen Septembernummer 
des „Tropenpflanzer“ beginnt eine Serie von 
Briefen „Aus Indiens Kolonial-Technik“ 
an einen alten Afrikaner von Dr. Georg Roeder, 
Heidelberg. Der Verfasser gibt zunächst im ersten 
Briefe einen interessanten Überblick über die Be- 
deutung Indiens und Ceylons für den Welthandel 
und behandelt dann im zweiten Briefe die Ol- 
industrie in genannten Ländern. Besonderes 
Interesse verdient in diesem Kapitel die ausführ- 
liche Schilderung der Kopra-Aufbereitung, die 
auch für unsere Kolonien vorbildlich sein sollte. 
In einem weiteren Artikel beschreibt L. Hamilton, 
Berlin, die Kanadische Ahornzuckerindustrie. 
Die Ahornbäume, von denen der Zucker durch 
Abzapfen des Saftes und Einkochen desselben 
gewonnen wird, wachsen hauptsächlich im östlichen 
Teil der Vereinigten Staaten und in Kanada; 
sie bilden, abgesehen von ihrem wirtschaftlichen 
Wert, einen Hauptreiz der nordöstlichen amerika- 
nischen Landschaft. Weitere kleinere Artikel be- 
handeln die Kakaokultur an der Elfenbein- 
küste, den Handel Kameruns, die Kampfer- 
frage u. a. Außerdem enthält die Nummer 
wieder zahlreiche kleinere Mitteilungen aus dem 
gesamten Gebiete der tropischen und subtropischen 
Agrikultur. 
Dieser Nummer ist als Beiheft der Reisebericht 
der Professoren Dr. Jentsch und Dr. Büsgen 
über ihre forstwirtschaftliche und forstbotanische 
Expedition nach Kamerun und Togo, die durch 
das Koloniak-Wirtschaftliche Komitee finanziell 
unterstützt wurde, beigegeben. Die Aufgabe, die 
siich die Expedition gestellt hatte, bestand darin, 
zu erforschen, was an Holzvorräten besonders das 
große Waldgebiet Kameruns enthält, aus welchen 
Holzarten sich im wesentlichen diese Vorräte zu- 
sammensetzen und was und wie viel davon als 
nutzbar im technischen und wirtschaftlichen Sinne 
bei einer künftigen Erschließung des Waldlandes 
angesehen werden kann. Zur praktischen Lösung 
dieser schwierigen Fragen hat die Expedition wich- 
tige Fingerzeige gegeben. Der in dieser Nummer 
des Kolonialblattes erschienene Bericht des Forst- 
assessors Schorkopf behandelt dieselbe Expedition. 
Er hat als forstwirtschaftlicher Dezernent des 
Schutzgebiets Kamerun die Reise geleitet.
	        
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