867 20
Die Bilanz weist nur den kleinen Gewinn
von 2680 J/“ auf, aus dem die beiden Reserve-
fonds dotiert werden sollen, während eine Divi-
dende diesmal nicht zur Verteilung kommen kann.
Für das laufende Geschäftsjahr erhofft der
Bericht infolge günstiger Witterungsverhältnisse
und sichtlicher Hebung im Handelsgeschäfte gün-
stigere Ergebnisse.
Kgu-Dflanzungsgesellschaft.
Der dritte Geschäftsbericht für die Zeit
vom 1. Juli 1908 bis 30. Juni 1909 bringt
eine interessante Zusammenstellung über die nun-
mehr neunjährigen meteorologischen Beob-
achtungen der Pflanzung. Danach beträgt der
Jahresdurchschnitt 133 Regentage mit 1274,5 mm
Regen. Das trockenste Jahr war 1904/05 mit
nur 851,4 mm an 113 Tagen, das regenreichste
1905/06 mit 1716,7 mm an 170 Tagen. Das
Berichtsjahr brachte 1459,4 mm an 166 Tagen,
war also besonders in der Regenverteilung recht
günstig. Das Normaljahr nach dem neunjährigen
Durchschnitt verläuft, wie folgt:
Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez.
Regentage 17 15 15 16 9 5
mmam 145,3 67,4 115,1 149,3 81,3 37,1
Jan. Febr. März April Mai Juni
Regentage 3 4 8 10 14 17
mm 35,7 40,2 93,2 116,3 184,9 208,5
Die verschiedenen Kulturen entwickelten sich
mit alleiniger Ausnahme der Kickriabestände recht
günstig.
Die Kakaobestände wurden um 29 ha auf
insgesamt 144 ha, die Kautschukkultur um 26 ha
auf 153 ha vergrößert; davon sind nur noch
18 ha Kickria, da 10 000 ausgegangene Bäunchen
durch Manihot ersetzt wurden; 133½ ha Manihot
und 1½ ha Ficus elastica und Hevea.
Kautschukanzapfungen fanden vorläufig nur
versuchsweise statt; dagegen liefern die ältesten
Kakaobestände bereits regelmäßige Ernten, die in
der Berichtszeit 12 500 kg gegen 2800 im Vor-
jahre betrugen.
Von den Nebenkulturen brachten die Kola-
bäume die kleine Ernte von 500 Nüssen, Baum-
wolle als Zwischenkultur zwischen Manihot zwei
Ballen. Die Sisalagaven entwickeln sich weiter
gut; mit Olpalmen wurden 4 ha bepflanzt.
Unter den neu errichteten Baulichkeiten ist ein
Kakaotrockenhaus zu erwähnen, das in Form eines
Glashauses die Trocknung ausschließlich durch
Sonnenwärme ermöglichen soll.
Der im Prospekt vorgesehene Betriebsplan ist
nunmehr im wesentlichen durchgeführt.
Kus dem „Kropenpflanger“.
In der soeben erschienenen Septembernummer
des „Tropenpflanzer“ beginnt eine Serie von
Briefen „Aus Indiens Kolonial-Technik“
an einen alten Afrikaner von Dr. Georg Roeder,
Heidelberg. Der Verfasser gibt zunächst im ersten
Briefe einen interessanten Überblick über die Be-
deutung Indiens und Ceylons für den Welthandel
und behandelt dann im zweiten Briefe die Ol-
industrie in genannten Ländern. Besonderes
Interesse verdient in diesem Kapitel die ausführ-
liche Schilderung der Kopra-Aufbereitung, die
auch für unsere Kolonien vorbildlich sein sollte.
In einem weiteren Artikel beschreibt L. Hamilton,
Berlin, die Kanadische Ahornzuckerindustrie.
Die Ahornbäume, von denen der Zucker durch
Abzapfen des Saftes und Einkochen desselben
gewonnen wird, wachsen hauptsächlich im östlichen
Teil der Vereinigten Staaten und in Kanada;
sie bilden, abgesehen von ihrem wirtschaftlichen
Wert, einen Hauptreiz der nordöstlichen amerika-
nischen Landschaft. Weitere kleinere Artikel be-
handeln die Kakaokultur an der Elfenbein-
küste, den Handel Kameruns, die Kampfer-
frage u. a. Außerdem enthält die Nummer
wieder zahlreiche kleinere Mitteilungen aus dem
gesamten Gebiete der tropischen und subtropischen
Agrikultur.
Dieser Nummer ist als Beiheft der Reisebericht
der Professoren Dr. Jentsch und Dr. Büsgen
über ihre forstwirtschaftliche und forstbotanische
Expedition nach Kamerun und Togo, die durch
das Koloniak-Wirtschaftliche Komitee finanziell
unterstützt wurde, beigegeben. Die Aufgabe, die
siich die Expedition gestellt hatte, bestand darin,
zu erforschen, was an Holzvorräten besonders das
große Waldgebiet Kameruns enthält, aus welchen
Holzarten sich im wesentlichen diese Vorräte zu-
sammensetzen und was und wie viel davon als
nutzbar im technischen und wirtschaftlichen Sinne
bei einer künftigen Erschließung des Waldlandes
angesehen werden kann. Zur praktischen Lösung
dieser schwierigen Fragen hat die Expedition wich-
tige Fingerzeige gegeben. Der in dieser Nummer
des Kolonialblattes erschienene Bericht des Forst-
assessors Schorkopf behandelt dieselbe Expedition.
Er hat als forstwirtschaftlicher Dezernent des
Schutzgebiets Kamerun die Reise geleitet.