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Durch Zunahme der Einnahmen um rund
50 400 “ und durch Abnahme der Betriebs-
ausgaben um rund 10 300 .N ist der Betriebs-
überschuß um rund 60 700 „, d. s. 36 v. H.
gegen den Durchschnitt des Vorjahres, gestiegen,
und der Betriebskoeffizient ist demnach von 61,1
auf 52,5 zurückgegangen. Die Steigerung der
Einnahmen dürfte einerseits auf die Baugüter
für die Neubaustrecke Lome — Atakpame, welche
die Landungsbrücke in Lome benutzen müssen,
anderseits auf die mit dem 1. April 1909 in
Kraft gesetzte Erhöhung des Brückentarifes in
Lome von 9 auf 11 .“ für die Tonne zurück-
zuführen sein. Nach den Anschreibungen entfallen
auf diese Tariferhöhung 36 839 .“ der Roh-
einnahmen, d. s. rund 73 v. H. ihrer Steigerung,
so daß ohne diese Tariferhöhung der Betriebs-
koeffizient statt 52,5 noch 57 v. H. betragen haben
würde. Der Betriebsüberschuß beläuft sich, wenn
man die 36 839 ., die eine Folge der Tarif-
erhöhung sind, wegläßt, auf 191 885 .¼4, über-
steigt also den anteiligen Betrag des Mindest-
pachtzinses und der zuständigen Entschädigung an
die Pächterin (306 500 und 30000 .7), zusammen
½ X 336 500 = 168 250 , um 23 635 .7¼.
Mithin würden dem Schutzgebiet als Halbjahres=
erträgnis aus den Verkehrsanlagen zufließen:
aus der Tariferhöhung 36 839.—.
halber Pachtzins . 153 250—
lo 23 635 21271,50
zusammen 211 360,50 J.
Als Etats-Soll dieser Einnahme des Schutz-
gebiets sind für das Jahr 1909 396 500 ½%
eingesetzt, mithin wird das Einnahme-Soll für
das erste Halbjahr 1909 — 198 250. — nach
den vorliegenden Zahlen noch um 13 110,50./7
übertroffen. Aus dieser Einnahme ist übrigens
auch die jährliche Rücklage in den Erneuerungs-
sonds für die Bahnen und die Landungsbrücke
mit 59 000 und 61 000 = 120 000 . zu be-
streiten.
Nach den steigenden Oktober= und November-
Einnahmen ist auf ein Andauern befriedigender
Verkehrsergebnisse zu schließen, so daß auf einen
günstigen Abschluß für das Rechnungsjahr 1909
zu hoffen ist.
Deutsch-Südwestafrika.
Das Kmboland.
(Mit zwölf Abbildungen.)
Das Amboland ist der närdlichste Teil des
südwestafrikanischen Schutzgebiets. Es erstreckt sich
von der Etoscha-Pfanne bis zum Kunene hinauf
und wird im Osten durch 17° 30“ östl. Länge,
im Westen durch die Ostgrenze des Kaokogebiets
von Zwartboidrift am Kunene bis zu ihrem
Schnittpunkte mit 18° 30“ südl. Breite (in der
Nähe von Ongandura) begrenzt. Ein Querstreifen
nördlich des Kunene, auch von Ovambos bewohnt,
gehört zu Portugiesisch-Angola. Es ist dies der
nördliche Teil des Unkuanjama-Stammes unter
Häuptling Nande. Nande hat seit Abschluß des
Schutzvertrages durch Hauptmann Franke den
Wunsch, sein ganzes Land unter deutsche Ober-
hoheit zu stellen. Er setzte mehrfachen Versuchen
der Portugiesen, in der Nähe der deutschen Grenze
Forts zu errichten, lebhaften Widerstand entgegen.
Das ganze Land ist eine ungeheure Ebene,
in der auch die geringste Erhebung fehlt. Von
Süden her führen zwei Hauptwege hinein, der
eine über Okaukwejo, der andere über Namutoni.
Stundenlang reitet man über reine Grassteppe,
anfangs noch wenig mit Busch= oder Baumwuchs
bestanden; bei weiterem Vordringen nach Norden
findet man dagegen starke Baumvegetation, dar-
unter sehr schöne brauchbare Nutzhölzer. Namentlich
heben sich hervor die hohen Fächerpalmen, der
wilde Feigenbaum, der Marulla= und der Tambuti-
Baum. Großwild ist allenthalben vorhanden;
die nördlichen Gegenden werden auch von einer
reichen, bunten Vogelwelt belebt; namentlich am
Kunene selbst wimmelt es von Fischadlern, von
wilden Gänsen und Enten, Reihern, Tauchern,
Eisvögeln, Wasserhühnern, Strandläufern und
vielen anderen Arten.
Die Eingeborenen haben das Land strecken-
weise dicht bevölkert, die Werften folgen hart auf-
einander und bilden oft große Dörfer. Es handelt
sich hierbei um die eigentlichen Stammesgebiete
im engeren Sinne, d. h. um die Wohnsitze der
Ondongas, der Unknanjamas usw., die inselartig
in der riesigen Ebene des Ovambolandes ver-
teilt sind.