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findet, sind in erster Linie Hinweise auf die Unter-
schiede zwischen den heimischen Verhältnissen und
denen in den Tropen, die für die einfache Tätig-
keit als praktischer und als beamteter Arzt in den
Tropen völlig ausreichen. Daß Schilling in seiner
Beurteilung aber den Verhältnissen in den Tropen
so ausgezeichnet praktisch Rechnung trägt, stets
das Erreichbare im Auge behält und immer und
immer darauf hinweist, daß nicht bloß Klima,
Boden, Vegetation, Tierwelt und die daraus sich
ergebende Umwelt des Menschen, sondern auch
die Menschen selbst und ihre Gewohnheiten ganz
anders sind als bei uns und daß sie auch in den
verschiedenen Gegenden oft recht voneinander ver-
schieden sind, das bildet einen besonderen Vorzug
des Buches. Sein maßvolles Urteil, sein kluges
Abwägen der Ansprüche des praktischen Lebens
wird besonders dem beamteten Arzt und dem
Verwaltungsbeamten, wenn sie mit sanitären
Maßnahmen vorgehen wollen oder sollen, in recht
vielen Fällen höchst dankenswerte Fingerzeige
geben.
Es wäre zu wünschen, daß recht viele Arzte,
Beamte und durch ihren Beruf hinausgeführte
andere Weiße die Schillingsche Tropenhygiene
lesen und die in ihr enthaltenen Lebensregeln
für die Tropen beachten möchten. Mit der all-
gemeinen Gesundheit in unseren Kolonien würde
es bald besser werden. Dr. Sander.
Sanitätsbericht über die Kaiserliche Schutz-
truppe für Südwestafrika während des
Herero= und Hottentottenaufstandes für
die Zeit vom 1. Januar 1904 bis 31. März 1907.
Bearbeitet vom Kommando der Schutz-
truppen im Reichs-Kolonialamt. Erster
Band. I. Administrativer Teil. Mit 1 Kurve,
9 Karten und Skizzen sowie 32 Abbildungen
auf 7 Tafeln und 46 Abbildungen im Toext.
Berlin 1909. Königliche Hofbuchhandlung
E. S. Mittler & Sohn. Preis 12, —,
geb. “ 13,50.
Der soeben erschienene Band bringt in sieben
Abschnitten eine eingehende Beschreibung der Or-
ganisation und Handhabung des gesamten Sani-
tätsdienstes während des südwestafrikanischen Feld-
zuges. Leitender Gedanke für die Darstellung
war, einerseits die besonderen, von heimischen
Kriegen so außerordentlich abweichenden Verhält-
nisse zu beleuchten, unter denen der Sanitätsdienst
in diesem von allen Hilfsmitteln entblößten Lande
seine Aufgaben zu erfüllen hatte, sodann aber
vor allem auch, die gesammelten Erfahrungen
festzulegen, um die sich daraus ergebenden Lehren
in der Zukunft nutzbringend verwerten zu können.
Weiterhin herrschte das Bestreben, im administra-
tiven Teile die hauptsächlichsten Umstände und
Tatsachen hervortreten zu lassen, deren Wichtigkeit
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für die Kriegsgesundheitspflege und Kriegsseuchen-
lehre erfahrungsgemäß feststeht, und die zugleich
eine Erklärung für die Zahl und Art der beob-
achteten Kriegskrankheiten zu bieten vermögen
(Klima, Ernährung, Wasserverhältnisse, Lebens-
bedingungen und Tätigkeit der Truppen usw.).
Während im ersten Abschnitt die Ausstattung
der Truppe mit Sanitätspersonal und die Glie-
derung und Tätigkeit der Sanitätsformationen
im allgemeinen besprochen werden, erörtert der
zweite Abschnitt die Ausstattung der Schutztruppe
mit Sanitätsmitteln und ihre gesamte medizinisch-
chirurgische und wirtschaftliche Sanitätsausrüstung
im einzelnen. Der dritte Abschnitt ist der allge-
meinen Truppenhygiene gewidmet; er beschäftigt
sich neben der Bekleidung, Ausrüstung und Unter-
kunft der Truppe und den besonderen Maßnahmen
gegen die Ausbreitung von Seuchen besonders
eingehend mit den so überaus wichtigen Er-
nährungsverhältnissen und der nicht minder be-
deutsamen Wasserversorgung der Truppe. Im
vierten Abschnitt wird die Tätigkeit der einzelnen
Feldsanitätsanstalten und der verschiedenartigen
Sanitätsanstalten des Etappengebietes (Etappen-
lazarette, Eingeborenenlazarette, zahnärztliche Tä-
tigkeit, Leistungen der bakteriologischen und des
chemischen Laboratoriums) geschildert, wobei zu-
gleich eine Beschreibung der wichtigsten Orte des
Etappengebietes in gesundheitlicher Beziehung
gegeben wird. Die drei letzten Abschnitte ent-
halten eine Schilderung der Krankenbeförderung
und Krankenzerstreuung im Schutzgebiet, der ge-
sundheitlichen Maßnahmen bei der Heimsendung
und der Tätigkeit der freiwilligen Krankenpflege.
Außer zahlreichen Beilagen und Tabellen
sollen mehrere beigegebene Karten und eine
größere Anzahl teils in den Text eingestreuter
Abbildungen, teils auf Tafeln vereinigter Licht-
bilder dem besseren Verständnis des Gesagten und
der Klarlegung der vielfach fremdartigen Ver-
hältnisse dienen; aus diesem Grunde wurden auch
bei der Auswahl der Lichtbilder in erster Linie
diejenigen berücksichtigt, denen in besonderem
Maße ein instruktiver Wert zuzukommen schien.
Die noch ausstehenden Teile des Berichts,
welche die zahlenmäßige und die wissenschaftliche
Berichterstattung über die Kriegsverletzungen und
krankheiten enthalten sollen, befinden sich in der
Bearbeitung und werden voraussichtlich in einem
zweiten Bande vereinigt erscheinen.
Dr. Schilling, Professor: Die Schlafkrank=
heit, ihre Entstehung, Verhütung und Be-
kämpfung. Herausgegeben von der Berliner
Missionsgesellschaft. Mit einem Vorwort von
Missionsinspektor Lic. theol. K. Arenfeld.
Berlin 1909. Buchhandlung der Berliner
evangelischen Missionsgesellschaft.