G 148 2c0
pflanzt. Man pflanzt sie auch im mittleren Da-
homey an, wo sie wild nicht vorkommt, doch nur,
um Ol zum eigenen Gebrauch zu gewinnen. Auch
bei den Adjas im Westen der Kolonie pflanzt man
die Elacis guineensis; doch verfolgen die Ein-
geborenen mit diesen Pflauzungen meist nur den
Zweck Palmwein zu gewinnen, wenn der Baum
10 bis 15 Jahre alt ist; die Früchte verwerten
sie garnicht oder nur wenig.
Bei der Anpflanzung sehen die Eingeborenen
weder auf regelmäßige Reihensetzung noch auf
Einhaltung gleichmäßiger Abstände; solche von
7 m scheinen das Ratsamste zu sein. Besondere
Pflege bedarf die Olpalme nicht. Gewöhnlich be-
arbeiten die Eingeborenen alle Jahre einmal ihre
Olpalmpflanzungen. Läßt man der Olpalme
dieselbe Sorgfalt wie dem Mais oder dem Maniok
angedeihen, so genügt dies vollkommen.
Die Olpalme trägt kaum Früchte bevor sie
ein Alter von 7 oder 8 Jahren erreicht hat. Sie
trägt erst 1 bis 2 Fruchtstände, dann nimmt der
Ertrag zu bis sie in einem Alter von über
20 Jahren unter günstigen Bedingungen die Zahl
von 8 bis 10 Fruchtständen im Jahr erreicht.
Ein Fruchtstand wiegt im Durchschnitt 7,5 kg;
die Produktion einer ausgewachsenen Palme
schwankt daher zwischen 60 und 75 kg Frucht-
ständen, d. i. zwischen 40 und 50 kg Früchten
im Jahr. Es gibt während des ganzen Jahres
Fruchtstände auf den Palmen, aber die Haupt-
ernten finden während zweier Perioden des
Jahres statt, die erste und bedeutendste Ernte
während der Monate Februar bis April, die
zweite im Oktober und November.
G G
G
Aufbereitung der Palmfrüchte in der
Anlage der Asscciation CotoniGre in Cotonou
(siehe unten).
Die verschiedenen Aufsbereitungsstadien sind
folgende: Zuerst werden die Palmfrüchte ein paar
Tage liegen gelassen, dann etwa 10 Minuten in
einem Kessel mit Dampfheizung angewärmt; die
Anlage enthält zwei derartige Kessel, sie kommen
dann in die hydraulischen Pressen. Von den
letzteren sind fünf im Betrieb, dort werden die
Früchte gepreßt. Die Druckkraft ist so eingestellt,
daß die Nüsse nicht zerquetscht werden können.
Dies ist noch der Fall bei einem Druck von
150 kg auf den Onadratzentimeter. Die Pumpen,
welche den Antrieb der Presse bewirken, sind so
eingerichtet, daß eine Vermehrung des Drucks auf-
hört, sobald dieser höchst zulässige Druck erreicht
ist. Die Anlage enthält fünf derartige Pressen.
Das ablaufende Ol läuft durch zementierte Rinnen
in ein Zementbecken. Die durch diese Pressung
ihres Ols zum Teil bereits entledigten Früchte
kommen dann in die Entfaserungsmaschinen.
Diese bestehen aus achtkantigen Trommeln, deren
acht Seiten aus einem elastischen Drahtgeflecht
bestehen. Es werden nicht über 72 kg in die
Trommel geladen. Die Trommeln werden durch
die vorhandene Kraftmaschine in Rotation versetzt.
Jede Ladung rotiert höchstens bis zu 30 Minuten.
Durch diese Bewegung wird das Fruchtfleisch von
den Samen abgestoßen; die Maschen des Draht-
geflechtes sind so eingerichtet, daß das Fruchtfleisch
bzw. die Fasern durchfallen können, während die
Samen in der Trommel zurückbleiben. Die Maschen
des Drahtgeflechtes der vorhandenen Anlage sind
etwas zu weit geraten. Die durch das Draht-
geflecht fallenden Fasern werden in einem unter
der Trommel aufgestellten Trog aufgefangen; die
Anlage ist mit zwei solchen Trommeln ausge-
stattet. Die Fasern werden mittels Dampfheizung
in denselben Kesseln angeheizt, in welchen die
erste Erwärmung der Früchte stattfindet, und dann
in den vorhandenen Pressen gepreßt. 50 kg Fasern
geben noch 6 bis 8 kg wasserhaltiges Ol, es wird
immer eine Petroleumdose (ungefähr 19 Liter)
voll Fasern gepreßt; als Rückstand bleibt ein
Kuchen von etwa 4kg Gewicht. Die Samen werden
nach beendeter Entfaserung mindestens 6 Wochen
lang zum Trocknen gelagert und dann in den
Knackmaschinen gebrochen. Diese beruhen auf
einem ähnlichen System wie die Haakeschen Kuack-
maschinen. Die Anlage ist mit zwei solchen
Knackmaschinen ausgerüstet. Das Sortieren der
Kerne und Schalen geschieht mit der Hand. Die
Schalen werden, vermischt mit Baumwollsaat, als
Feuerungsmaterial für die Dampfmaschine ver-
wendet.
200 kg Früchte geben im ganzen 36 bis 40 kg,
also 18 bis 20 v. H. wasserhaltiges Ol, oder
6 bis 18 v. H. reines Ol (nach Poisson 15 bis 19).
Auf 100 kg Früchte kommen 13 bis 14 v. H.
Kerne (nach Poisson 12 bis 13). Schalen und
Faserkuchen machen 60 bis 65 v. H. aus. Man
glaubt, daß noch 3 bis 4 v. H. Ol in den Kuchen
enthalten ist. Versuche, es auf chemischem Wege
zu extrahieren, sind im Gange. Die Faserkuchen
geben ein ausgezeichnetes Feuerungsmaterial.
Das gewonnene Ol wird mittels Dampfheizung
in einem großen eisernen Troge gekocht, wobei das
zasser zu Boden sinkt. Durch eine am Boden
des Troges angebrachte Hahnvorrichtung kam
man es ablaufen lassen. Das mit dem Wasser
ablaufende Ol kann noch abgeschöpft werden und
kommt mit dem im Kessel verbliebenen Ol in
Jässer. Beim Stocken des Ols ergibt sich ein
Gewichts= und Inhaltsverlust von 8 v. H.
Eine Aufbereitungsaulage mit fünf Pressen und
zwei Entfaserungstrommeln ist im Stande, pro