Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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Die Lage der Aktionäre ist durch diese Reform 
wieder eine normale geworden. Die Kapital- 
reduzierung, die ihnen auferlegt wird, ist durch 
Erhöhung der ersten Dividende von 20,— 
auf 21.— &¾ per Anteil und durch die sofortige 
Auszahlung der rückständigen mit 70 v. H. weniger 
fühlbar gemacht. 
Die Herabsetzung des Nominalbetrages der 
rückständigen Coupons durch sofortige Zahlung 
von 70 v. H. dieses Betrages ist dadurch gerecht- 
fertigt, daß andernfalls voraussichtlich erst in 
mehreren Jahren diese rückständigen Coupons und 
dann auch nur sukzessive aus den jährlichen Ge- 
winnen hätten bezahlt werden können. 
Im Falle einer Auflösung der Gesellschaft 
wird der Fiskus nunmehr Anrecht auf 12 v. H. 
des nach Rückzahlung der Aktien verbleibenden 
Restes haben. 
Indem wir vorstehende Vorschläge unter- 
breiten, deren Annahme mit einer neuen Ara 
für unsere Gesellschaft zusammenfallen würde, 
glauben wir uns verpflichtet, zu sagen, was wir 
von der Zukunft unserer Gesellschaft erhoffen 
konnen. 
Die Produktionsstellen, gegenwärtig 16 in 
unserem Eigengebiet, werden alsbald in an- 
gemessener Weise vermehrt werden. Der Ein- 
standspreis des Kautschuks, den wir in unserem 
Eigengebiet gewinnen, hat bereits im ersten Se- 
mester des Geschäftsjahres 1909 erheblich her- 
abgesetzt werden können. Das im ersten Se- 
mester 1909 in unserem Eigengebiet geerntete 
Quantum Kautschuk erreicht beinahe das Gesamt- 
quantum des im ganzen Geschäftsjahr 1908 durch 
eigene Leute geernteten Kautschuks. Im übrigen 
beginnt der in diesem Semester geerntete Kaut- 
schuk hier einzutreffen, und sofern der Preis dieses 
Produktes keinen nennenswerten Rückgang erfährt, 
  
steht uns guter Gewinn in sicherer Aussicht. Die 
rationelle Ausbeutung unseres Eigengebietes in 
Verbindung mit unserer finanziellen Sanierung 
läßt uns für alle Interessenten schnelle und gute 
Resultate voraussehen. 
# 2 
Die Gewinn= und Verlustrechnung enthält auf 
der Debetseite außer dem Verlustvortrag aus dem 
Jahre 1907 von 54 333 /¼ an Ausgaben: all- 
gemeine Unkosten mit 629 761., Ein= und Aus- 
fuhrzoll sowie Abgaben in Kamerun mit 935127, 
Handlungsunkosten in Hamburg mit 53 905 .*, 
Zinsen usw. mit 51 623 “ und Abschreibungen 
von insgesamt 213 316 /4; auf der Kreditseite 
an Einnahmen: Bruttogewinn aus Produkten und 
Transaktionen in Kamerun mit 727717 M, 
Rückbuchung von 50 v. H. der Abschreibungen 
früherer Jahre auf „Grundeigentum und Plan- 
tagen“ mit 249 785 T und den Verlust des 
Jahres 1908 in Höhe von 118 251 .7, der auf 
neue Rechnung vorzutragen ist. Die Vermögens- 
bilanz enthält unter den Aktiven neben anderen 
Posten Grundeigentum und Plantagen mit 
1 250 000 ., Niederlassungen in Kamerun mit 
75 000 , Dampfer mit 130 000 (, Kasse in 
Kamerun mit 6137.%, Waren und Proviant 
mit 813 671 .X, afrikanische Produkte mit 
736 885 .¾, Debitoren mit 17737%. Auf 
der Passivseite sind aufgeführt: 2500 Anteile Serie 
A zu 400 ., 2500 Anteile Serie B zu 400 % 
und 15 000 Genußscheine insgesamt 2 Millionen 
Mark Kapital. Ferner der Reservefonds mit 
20 000 ., Wechsel mit 26 568.¼, Bankkredite 
mit 732 102 J, Guthaben des Personals in 
Kamerun mit 131 803./, Kreditoren mit 10211.4, 
sonstige Unkosten mit 149 938 ., sowie Rück- 
stellungen auf Waren und Proviantkonto mit 
75 000 .J. 
  
  
  
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. 
Landwirtschaftliches aus Dahomey. 
Aus einem Berichte des Kaiserlichen Gouverneurs von 
Togo, Grafen v. Zech. 
(Schluß.) 
Versuchsgarten von Portonovo. 
Am 13. Juli konnte ich die Besichtigung des 
Versuchsgartens von Portonovo unter Führung 
des Chefs der Agrikulturabteilung des Gouverne- 
ments Herrn Savariau vornehmen. Es war 
mir unmöglich, alles, was ich sah, festzuhalten. 
Ich beschränke mich daher auf die Wiedergabe 
einiger Notizen. 
  
Der Versuchsgarten hat eine Ausdehnung von 
6 bis 7 ha. Das zur Bearbeitung und In- 
standhaltung des Gartens verfügbare Personal 
besteht aus zwei Europäern, dem Chef der Agri- 
kulturabteilung des Gouvernements und einem 
Agent de Culture, zwei farbigen Aufsehern und 
11 Arbeitern. Die beiden Europäer können den 
Garten nur gelegentlich überwachen, da ihre 
Tätigkeit als Chef des Agrikulturdienstes bzw. 
als Agent de Culture sie häufig von Portonovo 
abzieht. 
Der Kampeche-Baum ist im Versuchs- 
garten in ausgedehntem Maße gezogen worden.
	        
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