Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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Gummiausfuhr über Dard 1909. 
Nach einer Mitteilung des britischen Konsuls 
in Par stellte sich die Gummiausfuhr über Pará 
im Jahre 1909, wie folgt: 
Fine Medium Coarse Caucho Zus. 
t t t t t 
Nach den Ver. Staaten 
von Amerika, von: 
  
  
  
Parä 1154 651 4134 716 9655 
Manaos 5356 1149 1735 1898 10 138 
Itacoatiara 4 2 4 2 12 
Jquitos 23 2 8 72 105 
Zusammen 9537 1804 5881 2688 19 910 
Nach Europa, von: 
Parä 5278 576 1869 1951 9674 
Manaos 3 672 720 725 2240 7357 
Itacoatiara 71 11 53 13 148 
Jquitos 796 127 326 1102 25651 
Zusammen 9 817 1434 2973 5606 19 830 
Jusgesamt 19 354 3238 8854 8294 39740 
Im Jahre 1908 betrug die Gummiausfuhr 
über Parä 37 686 t und im Jahre 1907: 
37 .514 t. (The Board of Trade Journal.) 
Die kommerziellen und industriellen Verhältnisse 
der Elfenbeinküfte. 
Der stellvertretende Gouverneur der französi- 
schen Elfen beinküste hat auf Anfrage eines fran- 
zösischen Kapitalisten eine nähere Auskunft über 
die dortigen wirtschaftlichen Verhältnisse erteilt, 
die im Journal officiel de la côte d’lvoire ver- 
öffentlicht worden ist. Einem im Bulletin der 
Pariser Handelskammer vom 22. Jannar 1910 
daraus wiedergegebenen Auszuge wird folgendes 
entnommen: Seit mehr als fünfzehn Jahren 
haben einige Handelshäuser an der Elfenbeinküste 
sich niedergelassen und aus den natürlichen Hilfs- 
quellen dieser Kolonie, den von den Eingeborenen 
angebotenen Produkten, ihre Vorteile gezogen. 
Diese Produkte, bestehend aus Elfenbein, Olen, 
Palmkernen, Gold, Kautschuk usw., wurden an- 
fangs gegen europäische Waren, wie Zucker, Tabak, 
Branntwein, kleine Glasartikel und Spielwaren, 
eingetauscht, später aber wurde das bare Geld 
eingeführt. Die Eingeborenen lernten dasselbe 
allmählich kennen, setzten ihre Waren in Geld um 
und befriedigten auf diese Weise ihre Bedürfnisse, 
die sich naturgemäß einstellten. Es sind indes 
noch viele ungehobene und unbenutzte Schätze in 
der Kolonie vorhanden, die neuen Kapitalien und 
Unternehmungen noch ein ersprießliches Feld er- 
öffnen. Dabei können die bereits bestehenden 
Unternehmungen furchtlos dem Entstehen von 
Konkurrenzunternehmungen ins Auge sehen. An- 
zuempfehlen ist die Errichtung eines Geschäfts- 
hauses, das direkte Verbindungen mit dem Mutter- 
lande, sowie Filialen und Unterfilialen an den 
  
wichtigsten Punkten der Kolonie unterhält. Der 
Hafen Grand Bassam ist der wichtigste Handels- 
platz der östlichen Küste. Er liegt an der Mündung 
des großen Flusses Comoé, im änußersten Osten 
der großen schiffbaren Lagune Ebrié, welche von 
Osten nach Westen fast den vierten Teil der 
Küstenlänge der Kolonie durchzieht, und vermittelt 
auch den Verkehr mit der Kopfstation der Eisen- 
bahn in Abidjan. Assinie erfreute sich noch 
kürzlich einer bemerkenswerten Prosperität. Die 
Kautschuk= und Holzkrise hat diesem Ort aber 
einen empfindlichen Schlag versetzt; auch ist seine 
Zukunft durch die Erschöpfung des Kautschuk lie- 
fernden Waldbestandes bedroht. Grand Lahon 
wird in etwa zwei Jahren durch einen Wasserweg 
mit Bassam direkt verbunden sein. Der Ort ist 
für Ausschiffungen nur von untergeordneter Be- 
deutung, auch ist seine Sandbank besonders ge- 
fährlich. Sein Hinterland aber, das Land Dida, 
bietet eine Fülle von Naturprodukten, die augen- 
blicklich nur mäßig ausgebeutet werden. Tabu, 
der westlichste Hafen der Kolonie, an der Mün- 
dung eines Flusses gleichen Namens, verdankt 
seine Bedeutung der Sicherheit, die er den Schiffen 
bietet, da seine Sandbank meist ungefährlich ist. 
Auch ist seine Umgebung reich an Kautschuk und 
Olbäumen. In der Nähe ist das reiche Tal des 
Flusses Cavally, an dessen beiden Ufern, sowohl 
auf der liberianischen als auf der französischen 
Seite, man beachtenswerte Kulturen von Reis, 
Kakao-, Kaffeepflanzungen und Maniok antrifft. 
Die deutsche Woermann-Linie hat bereits den 
Fluß bis Tiboto mittels zweier kleinen Schlepp- 
dampfer erforscht; sie führt nach Ober-Liberia 
Manufakturerzeugnisse und Branntwein ein und 
Kautschuk, Kaffee, Kakao, Palmöl und Elfenbein aus. 
Was die Industrie anlangt, so wurde von 
Europäern daselbst bisher nur die Holzindustrie 
betrieben. Die Eingeborenen stellten das Ol 
aus Palmen und sonstigen fetthaltigen Stoffen, 
ferner Palmkerne, Kantschuk sowie die Textilfaser, 
wie Piassava und Raphiabast, her. Die Piassava- 
faser geht ausschließlich über den Hafen von 
Bereby. Der Raphiabast wird bisher noch nicht 
ausgeführt und nur von den Eingeborenen ver- 
arbeitet. Die Industrien der Eingeborenen sind 
naturgemäß noch unausgebildet; sie müssen in 
wirkliche Fabrikstätten umgestaltet werden. Der 
Holzschlag wird noch nicht planmäßig betrieben. 
Abgesehen von einer Sorte bis jetzt allein aus- 
gebeuteter Mahagonihölzer könnten noch andere 
wertvolle Kunsttischler= und auch gewöhnliche 
Zimmermannshölzger in reichlicher Menge nach 
Europa exportiert werden. Es sind etwa zwanzig 
Arten Hölger zu verzeichnen, die benutzt werden 
könnten, u. a. Eiche, Teakholz, Esche, Polisander, 
Pockholz, Hölzer für Eisenbahnschwellen, Wagenbau
	        
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