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Dies ist natürlich reine Hypothese, aber aus
dem Grunde keine ganz unfruchtbare, weil sie zu
neuen Untersuchungen im Dünengürtel anzuregen
geeignet ist.
fAus dem Ambolande.“)
Im Monat Januar haben nach amtlichem
Bericht die Station Namutoni südwärts passiert
546 Ovambos, von denen der größte Teil für
die Diamantenfelder angeworben wurde; 180
kehrten nach dem Ovambolande zurück.
Die Station Okaukwejo passierten südwärts:
163 Ondongas, 82 Unkuambis, 128 Unkuanjamas
und 62 Ongandjeras; es kehrten zurück: 69 On-
dongas, 37 Unkuambis und 9 Ongandjeras.
Die Station Outjo passierten, aus dem Ovambo-
lande kommend: 123 Unkuanjamas, 91 Unkuambis,
31 Ongandjeras und 210 Ondongas; es kehrten
zurück: 38 Unkuanjamas, 57 Unkuambis, 5 On-
gandjeras und 48 Ondongas.
Die Ovambo-Großleute Itope und Martin
befinden sich zur Zeit auf dem Transport von
Otjeru, wo ihnen vorläufige Zuflucht gegen Ver-
folgungen Kambondes gewährt worden war, nach
Kub. Sie sollen dort beschäftigt und daraufhin
kontrolliert werden, daß eine Verbindung mit
ihren Anhängern nicht stattfindet. Ein Verlassen
des ihnen angewiesenen Wohnsitzes wird ihnen
vorläufig nicht gestattet werden.
Lod des Bondelkhaopitäns.
Am 5. März verstarb nach einem Berichte
des Gouvernements zu Warmbad der Bondel-
kapitän. Johannes Christian. Die Bondels
verhalten sich ruhig. An die Spitze des Bondel-
stammes ist ein Rat, bestehend aus den Vorleuten
Joseph Christian, Onkel des verstorbenen Ka-
pitäns, Jakobus Christian und Abraham
Kaffer, getreten.
“
Deutsch-Neuguinea.
Von Eltape nach Hollandia.
Reisebericht von Dr. Friederici.
Nach vierwöchentlichen Märschen im Hinter-
land von Eitape und an der Neuguineaküste
von Jakomul bis zur holländischen Grenze bin
ich am 12. Januar in Hollandia (Hollän=
———
*) Ugl. „D. Kol. Bl.“ 1910, Nr. 5, S. 177.
disch-Neuguinea) eingetroffen. Man wußte
bisher bei uns nur, daß sich auf dem Inselchen
Metü-Debi Jötafa-Bai, ein holländischer
postkonder (Halbblut) mit ein paar eingeborenen
Soldaten befand. Zu meinem Erstaunen fand
ich jedoch in der neu gegründeten Kolonie Hol-
landia an der Humboldt--Bai eine bedeutende
Truppenmacht vor. Ein vollständiger malaiischer
Kampong von rund 300 Seelen ist in einer Zeit
von 3½⅛½ Monaten an der Mündung des kleinen
Baches Ambai entstanden. Die Kolonie besteht
aus einer halben Kompagnie im Atjeh-Kriege be-
währter maréchansées mit allem, was drum und
dran hängt, Weibern, Kindern, Troß, sowie aus
einem Trupp von 70 Strafgefangenen, die im
Kampong als Arbeiter, auf den Zügen ins Innere
als Träger verwendet werden. Der Kommandant
hat drei ausgesuchte Offiziere zu seiner Verfügung,
einen älteren kriegserfahrenen Oberleutnant, einen
Oberleutnant zur See und einen Militärarzt mit
Oberleutnantsrang. Zwei Dampfpinassen stehen
ihm zu Diensten; einmal monatlich hat er
Dampferverbindung mit Ternate und Sura-
baya, seinen Depots. Die Expedition ist auf
zwei Jahre berechnet; sie erfordert zweifellos sehr
erhebliche Ausgaben, da alles Material, selbst das
Gaba-Gaba zum Häuserbau, aus den Molukken
und von Java herbeigeschafft werden muß. Der
rührige Kommandant, Hauptmann Sachs — er
wie sein Oberleutnant im Kolonialdienst groß
geworden, im Kolonialkrieg geschult und zudem
beide niederländische Kriegsakademiker — ist schon
gegen 60 km nach Süden ins Innere vorgerückt
und hat bereits zwei kleinere Stationen für die
niederländisch-deutsche Grenzkommission
vorbereitet. Er hat den Auftrag, dieser dem-
nächst erwarteten Kommission die Wege zu ebnen,
mit ihr Hand in Hand zu arbeiten, um dann
nach Beendigung der Grenzregulierung im Innern
von Neuguinea selbständig weiterzuforschen. Die
Holländer sind augenblicklich ganz außer-
ordentlich rührig in Neuguinea. Außer der
Hollandia-Expedition sind noch sechs andere, ganz
ähnlich organisierte Forschungskolonnen oder Mi-
litärkolonien im holländischen Teil der großen
Insel tätig. Eine stößt von Manukwari (früher
als Doreh bekannt) ins Innere vor, eine andere
bei Fak-Fak an der Westküste; eine dritte, sehr
wichtige, ist Mitte Januar den großen Fluß
Membrano hinaufgegangen. Drei andere ar-
beiten an der Südküste von Neuguinea. Rechnet
man dazu noch die Expedition Goodfellows,
der die Holländer eine Truppenabteilung unter
einem Leutnant zur Sicherung und Beobachtung
mitgegeben haben, so zählen wir acht For-
schungsexpeditionen, die augenblicklich im
holländischen Teil der großen Insel arbeiten. Es