Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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Dies ist natürlich reine Hypothese, aber aus 
dem Grunde keine ganz unfruchtbare, weil sie zu 
neuen Untersuchungen im Dünengürtel anzuregen 
geeignet ist. 
fAus dem Ambolande.“) 
Im Monat Januar haben nach amtlichem 
Bericht die Station Namutoni südwärts passiert 
546 Ovambos, von denen der größte Teil für 
die Diamantenfelder angeworben wurde; 180 
kehrten nach dem Ovambolande zurück. 
Die Station Okaukwejo passierten südwärts: 
163 Ondongas, 82 Unkuambis, 128 Unkuanjamas 
und 62 Ongandjeras; es kehrten zurück: 69 On- 
dongas, 37 Unkuambis und 9 Ongandjeras. 
Die Station Outjo passierten, aus dem Ovambo- 
lande kommend: 123 Unkuanjamas, 91 Unkuambis, 
31 Ongandjeras und 210 Ondongas; es kehrten 
zurück: 38 Unkuanjamas, 57 Unkuambis, 5 On- 
gandjeras und 48 Ondongas. 
Die Ovambo-Großleute Itope und Martin 
befinden sich zur Zeit auf dem Transport von 
Otjeru, wo ihnen vorläufige Zuflucht gegen Ver- 
folgungen Kambondes gewährt worden war, nach 
Kub. Sie sollen dort beschäftigt und daraufhin 
kontrolliert werden, daß eine Verbindung mit 
ihren Anhängern nicht stattfindet. Ein Verlassen 
des ihnen angewiesenen Wohnsitzes wird ihnen 
vorläufig nicht gestattet werden. 
Lod des Bondelkhaopitäns. 
Am 5. März verstarb nach einem Berichte 
des Gouvernements zu Warmbad der Bondel- 
kapitän. Johannes Christian. Die Bondels 
verhalten sich ruhig. An die Spitze des Bondel- 
stammes ist ein Rat, bestehend aus den Vorleuten 
Joseph Christian, Onkel des verstorbenen Ka- 
pitäns, Jakobus Christian und Abraham 
Kaffer, getreten. 
“ 
Deutsch-Neuguinea. 
Von Eltape nach Hollandia. 
Reisebericht von Dr. Friederici. 
Nach vierwöchentlichen Märschen im Hinter- 
land von Eitape und an der Neuguineaküste 
von Jakomul bis zur holländischen Grenze bin 
ich am 12. Januar in Hollandia (Hollän= 
——— 
*) Ugl. „D. Kol. Bl.“ 1910, Nr. 5, S. 177. 
  
disch-Neuguinea) eingetroffen. Man wußte 
bisher bei uns nur, daß sich auf dem Inselchen 
Metü-Debi Jötafa-Bai, ein holländischer 
postkonder (Halbblut) mit ein paar eingeborenen 
Soldaten befand. Zu meinem Erstaunen fand 
ich jedoch in der neu gegründeten Kolonie Hol- 
landia an der Humboldt--Bai eine bedeutende 
Truppenmacht vor. Ein vollständiger malaiischer 
Kampong von rund 300 Seelen ist in einer Zeit 
von 3½⅛½ Monaten an der Mündung des kleinen 
Baches Ambai entstanden. Die Kolonie besteht 
aus einer halben Kompagnie im Atjeh-Kriege be- 
währter maréchansées mit allem, was drum und 
dran hängt, Weibern, Kindern, Troß, sowie aus 
einem Trupp von 70 Strafgefangenen, die im 
Kampong als Arbeiter, auf den Zügen ins Innere 
als Träger verwendet werden. Der Kommandant 
hat drei ausgesuchte Offiziere zu seiner Verfügung, 
einen älteren kriegserfahrenen Oberleutnant, einen 
Oberleutnant zur See und einen Militärarzt mit 
Oberleutnantsrang. Zwei Dampfpinassen stehen 
ihm zu Diensten; einmal monatlich hat er 
Dampferverbindung mit Ternate und Sura- 
baya, seinen Depots. Die Expedition ist auf 
zwei Jahre berechnet; sie erfordert zweifellos sehr 
erhebliche Ausgaben, da alles Material, selbst das 
Gaba-Gaba zum Häuserbau, aus den Molukken 
und von Java herbeigeschafft werden muß. Der 
rührige Kommandant, Hauptmann Sachs — er 
wie sein Oberleutnant im Kolonialdienst groß 
geworden, im Kolonialkrieg geschult und zudem 
beide niederländische Kriegsakademiker — ist schon 
gegen 60 km nach Süden ins Innere vorgerückt 
und hat bereits zwei kleinere Stationen für die 
niederländisch-deutsche Grenzkommission 
vorbereitet. Er hat den Auftrag, dieser dem- 
nächst erwarteten Kommission die Wege zu ebnen, 
mit ihr Hand in Hand zu arbeiten, um dann 
nach Beendigung der Grenzregulierung im Innern 
von Neuguinea selbständig weiterzuforschen. Die 
Holländer sind augenblicklich ganz außer- 
ordentlich rührig in Neuguinea. Außer der 
Hollandia-Expedition sind noch sechs andere, ganz 
ähnlich organisierte Forschungskolonnen oder Mi- 
litärkolonien im holländischen Teil der großen 
Insel tätig. Eine stößt von Manukwari (früher 
als Doreh bekannt) ins Innere vor, eine andere 
bei Fak-Fak an der Westküste; eine dritte, sehr 
wichtige, ist Mitte Januar den großen Fluß 
Membrano hinaufgegangen. Drei andere ar- 
beiten an der Südküste von Neuguinea. Rechnet 
man dazu noch die Expedition Goodfellows, 
der die Holländer eine Truppenabteilung unter 
einem Leutnant zur Sicherung und Beobachtung 
mitgegeben haben, so zählen wir acht For- 
schungsexpeditionen, die augenblicklich im 
holländischen Teil der großen Insel arbeiten. Es
	        
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