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Anlernung der Eingeborenen zu einer rationellen
Gewinnung wird von den amtlichen Organen
nach Möglichkeit in gleicher Weise durchgeführt
wie bei Guttapercha.
Als weitere Nutzpflanzen sind Rotang, eine
Faser-Banane, sowie eine Dipterocarpaceen-
Art, die ein dem Dammar ährliches Harz liefert,
zu nennen. Die Begutachtungen von Produkten-
proben dieser Pflanzen, die bis jetzt im allgemeinen
wenig günstig lauteten, erlauben über den wirt-
schaftlichen Wert dieser Pflanzen noch kein ab-
schließendes Urteil.
Wichtig und von bleibendem Wert sind auch
die wissenschaftlichen Ergebnisse der Expedition;
sie bestehen hauptsächlich in der botanischen
Erschließung eines großen Gebietes von Kaiser-
Wilhelmsland, zum Teil in Ergänzung früherer
Erkundungen. Dr. Schlechter hat ein großes
Herbarium angelegt und der botanischen Zentral-
stelle in Berlin übersandt. Zur Bearbeitung
sollen besondere Spezialisten herangezogen werden.
Im allgemeinen
Expedition befriedigend. Mit Gouverneur Dr. Hahl
und dem Expeditionsleiter Dr. Schlechter werden
demnächst Verhandlungen in Berlin gepflogen
werden, die durch ein weiteres gemeinsames Vor-
gehen zwischen Kolonialverwaltung und Komitee
in der Guttapercha-Kautschukfrage in Neuguinea
einen dauernden Erfolg der Expedition sicher-
stellen sollen.
Schulsammlungen kolonialer Produkte.
Um das allgemeine Interesse für die Kolonien
und insbesondere das
koloniales Wirtschaftsleben schon bei der Jugend
sind die Ergebnisse der
Verständnis für unser
zu wecken, gibt das Komitee, im Einvernehmen
mit dem Kultusministerium und dem Reichs-
Kolonialamt, Sammlungen kolonialer Pro-
dukte für Volksschulen heraus.
Um auch weniger bemittelten Schulen die
Möglichkeit der Anschaffung einer Produkten-
sammlung zu geben, ist eine solche zu dem
billigen Preise von 10 Z zusammengestellt worden.
Die Sammlung enthält in hübscher Aufmachung
Proben unserer wichtigsten Kolonialprodukte wie
Elfenbein, Baumwolle, Sisalhanf, Kaffee, Kakao,
Erdnüsse, Kopra, Palmkerne, Reis (in Hülsen),
Sorghumhirse, Kautschuk, Guttapercha, Ebenholz
und Mahagoni. Eine „Erläuterung zu der
Schulsammlung“ mit anschaulichen Bildern über
Herkunft, Aufbereitung und Handel der einzelnen
Produkte und eine kleine, von Hauptmann
Leßner verfaßte Schrift: „Was müssen wir
von unseren Kolonien wissen?" ist der Sammlung
beigefügt.
Kolonial-Wirtschaftliches Archiv.
Das Kolonial-Wirtschaftliche Archiv, Berlin,
Unter den Linden 43, ist neuerdings erheblich
erweitert worden. Von 56 neuen Pflanzungs-
und Handelsunternehmungen in den deutschen
Kolonien und deutschen Unternehmungen im
Auslande ist Material, wie Denkschriften, Prospekte,
Geschäftsberichte und Zeitungsnotizen hinzuge-
kommen, so daß das Archiv heute über 400 Ge-
sellschaften Auskunft zu erteilen vermag. Nur
mit weitgehender allgemeiner Unterstützung kann
das Ziel erreicht werden, durch das Archiv ein
getreues Spiegelbild unseres kolonialen Wirt-
schaftslebens zu schaffen. «
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten.
Sagogewinnung in Miederländisch-Indien.
Auf Sumatra gedeihen fast in allen Teilen der
Insel vier verschiedene Varietäten der Sagopalme,
von denen Metroxylon Rumphü als die beste
gilt. Sie kommen in großen Mengen in wild
wachsendem Zustande vor, werden aber auch von
der eingeborenen Bevölkerung angebaut.
Die Sagopalme erfordert ungemein wenig
Pflege. Sie ergänzt sich selbsttätig, gleich der
Banane, durch die Hervorbringung von Schöß-
lingen aus dem Wurzelstock; die sich sehr schnell
weiter entwickeln.
Der genießbare und äußerst nahrhafte Bestand-
teil des Baumes ist das Mark des Stammes, das
dessen Juneres, von einer nicht sehr dicken äußeren
Rinde umgeben, vollständig ausfüllt. Es hat
ungefähr die Struktur des Hollundermarks und
läßt sich mit Hilfe von Messern oder Schabwerk-
zeugen leicht auslösen.
Das Mark wird auf verschiedene Weise ge-
wonnen. Nachdem der Baum gefällt ist, wird
er entweder durch Querschnitte in eine Anzahl von
Stammabschnitten geteilt und das Mark nach Ent-
fernung der äußeren Rinde abgeraspelt, oder er
wird durch Längsschnitte gespalten und das Mark
mit geeigneten Werkzeugen herausgekratzt, nachdem
es mit Wasser aufgeweicht worden war.
Das Mark wird einem Wasch-, Preß= und