Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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ist, so können wir, falls nicht unvorhergesehene 
Ereignisse eintreten, annehmen, daß die Kautschuk- 
pflanzung in diesem Jahr einen erfreulichen Uber- 
schuß geben wird. 
Auf den Kaffeepflanzungen wurden gleichfalls 
weitere Kautschukbäume ausgesetzt, so daß Derema, 
Msituni und Monga jetzt zusammen rund 62 000 
Kautschukbäume enthalten. Die Bäume entwickeln 
sich auch hier im großen und ganzen gut, wir 
haben auch schon eine kleine Ernte von 290 kg 
erhalten. In diesem Jahre wird die Ernte aus 
diesen Bäumen voraussichtlich ein Quantum von 
1200 kg erreichen. 
Von den auf Monga stehenden Gerberakazien 
haben wir im Geschäftsjahr eine kleine Probe- 
sendung nach Europa bekommen. Die Qualität 
war gut und der Preis 175 / per Tonne. Ob 
die Kultur dieses geringwertigen Artikels sich bei 
den verhältnismäßig hohen Transportkosten be- 
zahlen wird, muß man bei größeren Sendungen 
in diesem Jahr abwarten. Zunächst glauben wir 
nicht an die Rentabilität. 
Pflanzung Muoa. 
Palmen. Im Berichtsjahre sind etwa 3000 
Palmen abgestorben. Dieser Vorgang ist in der 
Hauptsache auf große Trockenheit zurückzuführen. 
Zwar ist 1909 in der Gesamtheit regenreicher 
gewesen als das Vorjahr, es sind jedoch keine 
ergiebigen und in den Boden weit eindringenden 
Regen gefallen. Der Bestand der Palmen beläuft 
sich Ende des Jahres demnach auf rund 147 000 
Stück, wovon 45 000 tragen. Der Trockenheit 
der Jahre 1908 und 1909 ist es zuzuschreiben, 
daß in 1909 nur rund 650 000 Nüsse geerntet 
worden sind, die einen Erlös von 14 900 Rp. 
ergeben haben, was einen Durchschnitt von 23 Rp. 
per 1000 Nüsse bedeutet, gegenüber einem Durch- 
schnitt von 22 Rp. im Vorjahre. Wenn auch 
der Erlös bis jetzt kein bedentender ist, so steht 
er doch in günstigem Verhältnis zu den Unkosten, 
zumal da Reinigungsarbeiten wegen der unter 
den Palmen stehenden Hanfpflanzen zu Lasten 
des Hanfkontos gehen. 
Sisalagaven. Das in Aussicht genommene 
Quantum Hanf konnten wir erfreulicherweise über- 
schreiten. Es kamen im Betriebsjahre 973 Tonnen 
Hanf mit einem Reinerlös von 390 000 /Z zur 
Ablieferung. In dem verkanften Quantum sind 
auch die Sekundaware und Abfall enthalten. Der 
Durchschnittserlös ging auf 400 % per Tonne 
gegenüber 450 im Vorjahre zurück. Heute 
sind die Preise wieder etwas besser, so daß wir 
auf einen etwas erhöhten Durchschnitt für das 
neue Jahr rechnen können. Das große Quantum 
beeinflußte das Ergebnis recht günstig, da die 
Gewinnungskosten mit den steigenden Mengen 
  
verhältnismäßig geringer werden. Die Pflanzung 
lieferte den schönen Uberschuß von 153 392,08., 
wovon 50 000 /¼ auf Erneuerungskonto zurück- 
gestellt wurden. Den Agavenbestand hielten wir 
auf der alten Höhe von rund 2 100 000 Pflanzen, 
wovon 1 Million schnittreif sind. Wir rechnen in 
diesem Jahr auf eine Ernte von 850 Tonnen Hanf. 
Pflanzung Kikogwe. 
Sisalagaven. Im Betriebsjahre kamen 
790 Tonnen Hanf zur Ablieferung. Der Erlös 
betrug 309 000 J, und war also durchschnittlich 
etwas schlechter als bei Muoa, weil wir die alten 
Zwischenpflanzungen, deren Entwicklung enttäuscht 
hat, abzuernten hatten. Das geerntete Quantum 
von 850 Tonnen ist im Berichtsijahre nicht voll 
zur Verschiffung und daher auch nicht voll zur 
Verrechnung gekommen. Der überschuß ist im 
Vergleich mit Muoa geringer, da sich die Unkosten. 
bei dem kleineren geernteten Quantum fühlbarer 
gemacht und die neu ausgepflanzten 486 000. 
Pflänzlinge weitere Kosten verursacht haben. 
Hinzu kommt, daß eine neue Entfaserungsmaschine 
aufgestellt wurde, die 25000 7 erforderte. Auch. 
im laufenden Jahr erwarten wir noch von den. 
alten Pflanzen, von denen noch 850 000 ernte- 
fähige vorhanden sind, ein Quantum von 850., 
Tonnen. Von 1911 an werden dann die Neu- 
pflanzungen in Ertrag kommen, so daß Kikogwe 
für die Zukunft wieder gute Aussichten bietet. 
Außer den 850 000 erntefähigen Agaven befinden. 
sich jetzt 2040 000 jüngere Agaven in den Feldern, 
die recht gut stehen. 
Dem Erneuerungsfonds führten wir für ab- 
geerntete Pflanzen 50 000 zu. 
Pflanzung Kange. 
Diese Pflanzung hat im Berichtsjahre den 
Betrieb aufgenommen. Sie lieferte 153 Tonnen 
Hanf mit einem Erlös von 65 000 J/¼. Leider 
konnte das vorgesehene Qnantum Hanf nicht er- 
reicht werden, da die Aufstellung der Entfaserungs- 
maschine sich verzögerte und auch nachher noch 
Störungen eintraten. Aus diesem Grunde hat 
die Pflanzung die Unkosten noch nicht decken. 
können. Für das laufende Jahr ist aber an- 
zunehmen, daß auch Kange Uüberschüsse erzielen 
wird. Es wurden 400 000 junge Agaven aus- 
gepflanzt, so daß Ende des Jahres ein Bestand. 
von rund 929 000 Agaven vorhanden war. Wir 
erhoffen für 1910 eine Ernte von 400 Tonnen. 
Der Bestand an Kautschukbäumen bleibt unver- 
ändert mit 100 000 Stück. Ende des Jahres 
konnten wir die ersten 200 kg Kautschuk ernten. 
In diesem Jahr erhoffen wir eine Ernte von 
mindestens 2000 kg. Die Pflanzung steht nach. 
den Berichten gut. 
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