Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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geborenen mehr Anreiz, diese Produkte auf den 
Markt zu bringen. 
Bei der gesteigerten Nachfrage nach diesen 
Hauptprodukten fanden die auch in dem benach- 
barten Dahomey vertretenen Togofirmen vielfach 
Gelegenheit, auch für ihre dort bewirkten An- 
käufe die Dienste unserer Niederlassung in Lome 
in Anspruch zu nehmen, und da gleichzeitig ein 
verstärkter Handel der Eingeborenen und Euro-= 
päer mit der Goldküste sich entwickelte, konnten 
die Umsätze unserer Niederlassung in Lome eine 
weitere Steigerung, von etwa 24½ Millionen 
Mark auf etwa 30 Millionen Mark, erfahren. 
Hand in Hand damit ging eine allmähliche 
Erhöhung der unserer genannten Niederlassung 
anvertrauten Depositen= und Spargelder von 
etwa 112 000 “ auf etwa 233 000 /7, obwohl 
die beabsichtigte Eröffnung der besonderen, unter 
Aufsicht des Gouvernements stehenden Sparkasse 
bis Mitte 1910 verschoben werden mußte. " 
Die Anzahl der Kontokorrent= und Depositen- 
konten in Lome ist im abgelaufenen Jahre weiter 
von 170 auf 250 gestiegen. 
Bei unserer Niederlassung in Duala ist so- 
wohl die Umsatzziffer wie auch die Anzahl der 
geführten Konten in noch erheblicherem Maße 
gewachsen. Der Umsatz auf einer Seite des 
Hauptbuchs stieg nämlich von 14 auf etwa 23 
Millionen Mark, und die Zahl der Kontokorrent- 
und Depositenkonten belief sich Ende 1909 auf 
295 gegenüber 182 Ende 1908. Die letztere 
Steigerung entfällt in der Hauptsache auf die 
Privatkundschaft: Offiziere, Beamte und Handels- 
angestellte, welche sich alle gern die Annehmlich= 
keiten der Bankverbindung für ihren geldlichen Ver- 
kehr untereinander und mit dem Heimatlande 
sichern. 
Die Steigerung der Umsätze in Duala ist auf 
die stärkere Inanspruchnahme des Wechselkredits 
und der Barmittel der Bank, welche durch die 
besonders im Südbezirk großen Gummizufuhren 
bedingt war, sowie auf den fortdauernden Geld- 
bedarf für die verschiedenen Bahnbauten zurück- 
zuführen. 
In bezug auf den Einfluß der letzteren auf 
die Hebung von Handel und Verkehr haben sich 
die in unserem vorjährigen Bericht ausgesprochenen 
Hoffnungen bereits teilweise erfüllt. Die Bahn- 
bauten sind inzwischen rüstig weiter fortgeschritten. 
Der Verkehr und die Betriebseinnahmen auf den 
Linien Lome—Palime und Lome — Anecho sind 
in steter Entwicklung begriffen. 
Es steht zu hoffen, daß mit der fortschreitenden 
Erschließung der beiden Schutzgebiete durch den 
Bahnbau Handel und Verkehr eine weitere Be- 
lebung erfahren, und dabei auch unsere Nieder- 
lassungen Gelegenheit zu neuen nutzbringenden 
  
Transaktionen finden, besonders wenn die günstige 
Konjunktur für eine Reihe der hauptsächlich in 
Betracht kommenden Produkte anhält. Zur Zeit 
sind in dieser Beziehung die Aussichten für das 
laufende Jahr recht befriedigende. 
Die im abgelaufenen Jahre erzielten Mehr- 
einnahmen an Provisionen, Zinsen und Diskont 
wurden leider aufgezehrt durch die höheren 
Passivzinsen, welche wir auf die angewachsenen 
Guthaben von längerer Dauer zu gewähren 
hatten, und durch die größeren Aufwendungen 
für Gehälter und andere Betriebsspesen. 
**. **. 
**. 
Der Reingewinn betrug einschließlich 35 097./7 
Vortrag 153 820 +. Davon erforderten Hand- 
lungsunkosten und Abschreibungen 70 080 ¾, 
8 v. H. Dividende auf das erst mit 25 v. H. ein- 
gezahlte Gesellschaftskapital von nom. 1 Million 
Mark = 20 000 /4, Tantieme 3864 /% UÜber- 
weisung an die Reserve B 25 000 J/(, so daß 
34 876 “ Vortrag bleiben. Die Reserven A 
und B enthalten nunmehr im ganzen 100 000 .7J7. 
In der Bilanz per 31. Dezember 1909 stehen 
den 3 927 538 . Kreditoren und 425 759 7 
Depositen u. a. gegenüber: Kasse 959 343 M, 
Bankguthaben 2 925 682 ./7, sonstige Debitoren 
237578 /“ und Wechsel 917748 .7. 
Deutsche RKfrika-Banh K. 6.“) 
Das Jahr 1909 stand im südwestafrikanischen 
Schutzgebiet ganz überwiegend unter dem Zeichen 
der Diamantenfunde. 
Wenn zu diesen letzteren während des Berichts- 
jahres neue Fundstätten in größerem Umfange 
auch nicht hinzugetreten sind, so ist doch nunmehr 
über die Bedeutung der Diamantenproduktion 
für die Kolonie Klarheit gewonnen. Sie läßt 
sich dahin zusammenfassen, daß auf eine ganze 
Reihe von Jahren hinaus ein weiteres Roh- 
produkt, neben dem Kupfer, gewonnen ist, welches 
den sofortigen nutzbringenden Export in größerem 
Maßstabe zuläßt. 
Dhadurch ist der wirtschaftlichen Hebung der 
Kolonie, welcher bei der naturgemäß nur sehr 
langsam möglichen Entwicklung der Farmwirt- 
schaft zunächst enge Grenzen gezogen waren, eine 
plötzliche ungeahnte Förderung zuteil geworden, 
sowohl in direkter Beziehung durch namhafte Er- 
höhung der Exportziffern, als auch indirekt durch 
das lebhafte Interesse, das der weiteren Pro- 
spektierung des Landes nun seitens des heimischen 
Kapitals zugewendet wurde. 
*) Aus dem Bericht für das 4. Geschäftsjahr (1909).
	        
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