Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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Mitwirkung der Kaiserlichen Marine erfolgten 
Bestrafung unbotmäßiger Häuptlinge in keiner 
Weise gestört. Die Verbannung der Ruhestörer 
hat vielmehr einen nachhaltigen Eindruck auf die 
Samoaner gemacht. Im Laufe dieses Jahres 
wird wiederum eine größere Anzahl von Kriegs- 
schiffen vor Samoa erwartet. 
Der Vulkan auf der Insel Savaii war auch 
im letzten Jahre unausgesetzt tätig, ohne jedoch 
weiteren Schaden angerichtet zu haben. 
Die Aussichten für das laufende Jahr find 
als gut zu bezeichnen. 
Unsere Vorrechtsanleihe wurde wiederum durch 
Auslosung um 50000 vermindert. Von 
unseren unbebauten Ländereien konnten wir für 
etwa 87000 X verkaufen, wogegen noch eine 
Auslosung stattzufinden hat. 
Die Postverbindung mit Samoa ist noch 
immer recht mangelhaft. Die die Post befördernden 
Dampfer änderten beliebig ihre Abfahrtzeit von 
San Francisco; teilweise mußten sie die Fahrten 
sogar ganz einstellen, da sie infolge des Aus- 
standes der Kohlenarbeiter in Australien auf keine 
Versorgung mit Kohlen für die Rückfahrt rechnen 
konnten. 
4 4 
r— 
Der Betriebsausschußeinschließlich 31791./4 
Vortrag betrug 1909 1245713 / und soll, wie 
folgt, verwendet werden: Abschreibungen 173770., 
28 v. H. Dividende —= 770000 , Tantieme 
an den Aufsichtsrat 69761 „, Rücklage 34 906 A, 
Exraabschreibungen 150 423 und Vortrag 
46853 AM. . 
Unter den Passiven der Bilanz figurieren 
neben 766 600 MA Anleiheschulden 456 107 MA 
Kreditoren und 177 368 MA Alzepte. Demgegen— 
über werden unter den Aktiven aufgeführt: Kasse, 
Wechsel, Bankguthaben, zusammen 39722 , 
schwimmende Produkte 840924 K, Effekten 
869 303 /, die Hauptagentur Apia steht mit 
1277120 zu Buch; die Pflanzungen, un- 
bebauten Ländereien und Gebäude auf den 
Samoa-Inseln find zusammen mit 4855074 
in die Bilanz eingestellt. 
Deutsche Somoao-Gesellschaft.) 
Die Kakaopflanzung unserer Niederlassung 
in Tapatapao befand sich während des Berichts- 
jahres in guter Verfassung. Trotz der verringerten 
Arbeiterzahl war es möglich, bis auf eine Parzelle 
die Felder frei von schädlichen Unkräutern und 
unter gutem Schnitt zu halten. 
  
*!) Aus dem Geschäftsbericht für das Jahr 1909. 
  
Erhebliche Opfer forderte der von benach- 
barten Pflanzungen infolge ungenügender Be- 
auffichtigung leider auch auf die Tapatapao- 
pflanzung übertragene Kakaokrebs. Wenngleich 
es infolge energischer Bekämpfung gelang, die 
Krankheit in Tapatapao zu einem vorübergehen- 
den Stillstand zu bringen, so kann von einem 
Erlöschen leider noch keineswegs die Rede sein. 
Die letzten Berichte aus Samoa melden vielmehr 
ein neues Wiederausbrechen der Krankheit, her- 
vorgerufen durch andauernden Regenfall, welcher 
die Pilzbildung natürlicherweise in erhöhtem Maße 
begünstigt. Indessen hoffen wir, daß es dem 
Pflanzenphysiologen Dr. Gehrmann, welcher zum 
Studium des Kakaokrebses auf Samoa von den 
vereinigten samoanischen Pflanzern mit Unter- 
stützung der Regierung engagiert wurde, gelingt, 
ein erfolgreiches und zugleich ökonomisches Mittel 
zur Bekämpfung der Krankheit und zur Vor- 
beugung zu finden. 
Insgesamt hat die Baumzahl eine Einbuße 
von rund 4000 Bäumen erlitten, die erstere 
beträgt zur Zeit rund 117 000 gegenüber 121 000 
am Beginn des Berichtsjahres; wir hoffen in- 
dessen, diesen Ausfall in allernächster Zeit wieder 
ausgleichen zu können, da die Arbeiterzahl 
neuerdings auf 96 erhöht wurde, ein Zuwachs 
an Arbeitskräften, der auch im Hinblick auf die 
in wenigen Monaten voraussichtlich zu erwarten- 
den größeren Erntemengen unumgänglich nötig 
erschien. 
Die unter Kultur gebrachte Fläche wurde zu 
Beginn des Jahres um 2,03 ha (5 acres) ver- 
größert, so daß heute im ganzen 216,77 ha 
(535,6 acres) sich unter Kultur befinden. 
Das Ernteergebnis des Berichtsjahres war 
nach Lage der Verhältnisse nicht unbefriedigend. 
Einschließlich des für Saatzwecke auf der eigenen 
Pflanzung verwendeten und an andere Pflan- 
zungen verkauften Kakaos wurden rund 35 000 
Kilo geerntet, gegenüber 14 300 Kilo im Vorjahre. 
Die Ernte hat sich also im Vergleich zum Vor- 
jahre etwa verzweieinhalbfacht. Diese Steigerung 
wäre aber noch größer gewesen, wenn nicht in- 
folge einer Trockenheit, wie sie seit Jahren auf 
Samoa nicht erlebt war, die Bäume derart ge- 
litten hätten, daß ein starkes Entlauben der Kakao- 
bäume eintrat und die Herbsternte so gut wie 
ausfiel. Wenn nun anderseits trotz dieser Steige- 
rung der Ernte aus dem auf der Pflanzung ge- 
wonnenen Kakao nur rund 36 000 J erzielt 
wurden, so hat das weiterhin seinen Grund in 
dem anhaltenden Preissturz auf dem Kakaomarkte. 
Während im Anfang des Vorjahres Preise bis zu 
90 J hinauf für 50 Kilo erzielt wurden, mußten 
wir im Berichtsjahre uns mit Preisen begnügen,
	        
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