In Uganda befassen sich 5 Firmen (3 eng—
lische, 1 französische und 1 deutsche) mit dem
Aufkauf von Baumwolle. Sie haben Dampf—
anlagen zum Entkernen. Eine dieser Firmen hat
auch die Fabrikation von Baumwollsamenkuchen
aufgenommen.
Baumwollanbauversuche im russischen Gouvernement
Riew.
Der „Kijewljanin“ berichtet über Versuche,
im Gouvernement Kiewm Baumwolle anzubauen,
wie folgt:
Auf Veranlassung des Direktors des Odessaer
Versuchsfeldes W. G. Rotmistrow hat man im
vorigen Jahre versucht, im Gouvernement Chersson
Baumwolle zu kultivieren, und zwar mit recht
günstigem Erfolge, da die gewonnene Baumwolle
der mittelafiatischen an Güte wenig nachsteht.
Dieser Erfolg hat einerseits die Landwirte im
Gouvernement Chersson bestimmt, die Versuche be-
deutend zu erweitern, und anderseits die Frage
angeregt, ob die Baumwolle nicht auch nördlich
vom Gouvernement Chersson gedeihen würde.
Theoretisch ist letztere Möglichkeit gegeben; denn
in den südlichen Kreisen der Gouvernements Kiew
und Podolien reift Mais ebenso gut wie im
Gouvernement Chersson; dasselbe gilt von Wein-
trauben, und zwar nicht nur den frühen, sondern
auch den mittleren Sorten. Im Hinblick hierauf
wird man im laufenden Frühling auch im Gou-
vernement Kiew Versuche anstellen. Auf dem
Gute des J. M. Rewa im Kreise Lipowez ist
bereits am 15./28. April der von Rotmistrow ge-
lieferte Samen gelegt worden. Die Aussaat ist
nach den von dem Odessaer Versuchsfelde ver-
sandten Instruktionen erfolgt; außerdem werden
die Versuchsfelder während der Entwicklung der
Pflanzen mehrfach von sachverständigen Baum-
wollzüchtern zwecks Belehrung der Pflanzer be-
sucht werden. Die Witterung des diesjährigen
Frühlings ist für die Kulturen entschieden günstig,
da nach dem 10./23. April im Gouvernement
Kiew keine Nachtfröste aufgetreten sind, was zu
den großen Seltenheiten gehört.
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Kiew.)
–. ‘iæ -
Rußbllands Baumwollernte und cnfuhr 1909.
Die Baumwollernte in den asiatischen Be-
sitzungen Rußlands weist gute Resultate auf.
lliber den Umfang der Ernte ergibt sich nach einer
Umfrage des Baumwollkomitees an der Moskauer
Börse bei den interessierten Firmen folgendes:
632 20
Ferghana: FLauung
Baumwolle:
aus amerikanischem Samen . 6344000
aus örtlichem Samen 46 000
Syr-Darja-Gebiet:
aus amerikanischem Samen. 318 000
Samarkand:
aus amerikanischem Samen. 496 000
aus örtlichem Samen 10 000
Kaspisches Gebiet:
aus amerikanischem Samen 420 000
Buchara:
aus amerikanischem Samen 128 000
Gusolom .... 837000
Chiwa: »
aus amerikanischem Samen 213 000
aus örtlichem Samen 306 000
Kaukasus:
aus amerikanischem Samen. 700 000
aus örtlichem Samen 00 000
Zusämmen 9943 000.
Die Abschätzungen schwankten von 8,7 bis
10,25 Mill. Pud.
Da die russische Baumwollindustrie ungefähr
20 Mill. Pud jährlich braucht, so würde bei
einem Verbrauche von etwa 1,2 Mill. Pud ägyp-
tischer und 1,2 bis 1,5 Mill. Pud persischer Baum-
wolle im kommenden Jahre an amerikanischer
Baumwolle nicht mehr als 6 bis 7 Mill. Pud
eingeführt zu werden brauchen.
Die Hoffnungen der russischen Baumwoll-=
industrie gehen dahin, sich allmählich vom Aus-
lande selbständig zu machen. Einerseits sucht
man ein Anwachsen des Baumwollanbaus zu
erreichen, indem man das Gebiet von Ferghana
mit einer Bahnverbindung nach dem Semiretsche-
gebiet versieht. Auf diese Weise soll dem Fer-
ghanagebiet die Möglichkeit gegeben werden, das
gesamte Gebiet für die Baumwollkultur frei zu
machen und das Getreide zur Versorgung der
Bevölkerung aus dem Semiretschegebiet zu be-
ziehen. Anderseits arbeitet man an dem Plane
der Besteuerung der russischen Baumwolle zur
Bildung eines Fonds, der zur Entwicklung der
Baumwollkultur und Bekämpfung der Hindernisse
dieser Entwicklung (Heuschrecke, Wassermangel)
dienen soll und aus dem auch Kredite der ört-
lichen Bevölkerung gewährt werden sollen. Man
hofft, daß auf diese Weise jährlich mehr 4 Mill. Rbl.
zusammengebracht werden.
Die Preise für Ferghanabaumwolle I. Sorte
normal in Moskau (in Rbl. pro Pud) waren:
Januar 12,35 bis 12,60, Februar 11,.45 bis 11,55,
März 12,30 bis 12,40, April 12,70 bis 12,83,
Mai 13,10 bis 13,25, Juni 13,19 bis 14,10,
Juli 14,35 bis 15,20, August 14,65 bis 14,85,
Sept. 14,80 bis 15,60, Oktober 15,40 bis 16,90,
Nov. 16,35 bis 16,80, Dez. 16,80 bis 17.30.