Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

V770 e# 
Vorläufige Ubersicht über die Bewegung des bBandels des Schutzgebiets Kamerun im Kalendersahre 1909 
im Vergleich mit dem Handel im Vorfahre.“) 
  
  
1909 1908 Zunahme 
1 M M 
Einfuhr 17722593 16 788 864 933 729 
Ausfuhr. 15 701 176 12 163 881 3 537 295 
Gesamthandel 33 423 769 28 952 745 4 471 024. 
Deutsch-MNeuguinea. 
Von der deutsch- holländischen Crenzexpedition 
in Neugquinea. 
Von Professor Leonhard Schultze, dem Führer 
der deutschen Abteilung der Neuguinea-Grenz- 
expedition, ist folgender Bericht vom 20. Juli d. J. 
eingetroffen: 
Die Expedition hat am 12. Juni d. J. den 
Vormarsch von der Küste, dem Grenzmeridian 
(141° 5. G.) folgend, ins Innere angetreten. 
Nach einigen Märschen erkrankte Oberleutnant 
Findeis an Malaria in Verbindung mit schwerer- 
Herzaffektion, welche seine sofortige Rücksendung 
in die Heimat notwendig machte. Die übrigen 
Mitglieder setzten in steter Fühlung mit der 
holländischen Expedition den Marsch fort und 
überschritten unter größten Schwierigkeiten in 
1600 m Höhe einen der Küste parallel laufenden 
Gebirgszug. Nach Süden zu verschwanden jetzt 
die Berge vollkommen und machten einer weiten 
Ebene Platz, in welche die Expedition dem Laufe 
eines tiefeingeschnittenen Flüßchens folgend hinab- 
stieg. Letzteres wurde bald durch Zuflüsse ver- 
stärkt und nahm, allmählich zu einem wasserreichen 
Fluß angewachsen, eine westliche Richtung ein. 
Die Eingeborenen zeigten sich feindselig und 
räuberisch; es war unmöglich, mit ihnen in Ver- 
kehr zu treten, da sie überall auswichen. Die 
hierdurch entstandenen Verpflegungsschwierigkeiten 
und das Fehlen jeglicher Wege in der wasser- 
reichen Ebene zwangen die Erpeditionen, nachdem 
am 15. Juli d. J. ein Punkt 3 20“ südl. Br. 
*) Im Anschluß an die Meröffentlichung für das IV. Viertel des Kalenderjahres 1909. 
Kol. Bl.“ 1910, Nr. 15, S. 662 f. 
  
und 140°555 östl. Green. erreicht war, zur Rückkehr 
nach der Küste. Beide Expeditionen beabsichtigen 
nun durch einen Vorstoß auf dem Kaiserin Augusta 
Fluß wieder in die Nähe des 1417 östl. Green. zu 
gelangen und die Grenzarbeiten weiter südlich des 
vorher erreichten Punktes wieder aufzunehmen. 
Die holländische Regierung hat hierzu bereit- 
willigst ein geeignetes, flachgehendes Kanonenboot 
zur Verfügung gestellt. Nach einer weiteren tele- 
graphischen Meldung des Professors Schultze hat 
die Fahrt auf dem Kaiserin Augusta Fluß bereits 
ihren Anfang genommen. 
Der obige Bericht läßt bereits interessante 
Schlüsse über die orographisch = hydrographischen 
Verhältnisse der Nordküste Neuguineas zu. Es 
scheint überall ein der Küste parallel laufendes 
Gebirge zu bestehen, von welchem die kurzen 
Küstenflüsse ablaufen. Jenseit des wasserscheidenden 
Gebirges liegt eine häufig zu weiten Ebenen ver- 
breitete Rinne, in welcher große Ströme, unter 
sich nur durch schwache Talwasserscheiden getrennt, 
in den allgemeinen Richtungen West und Ost ab- 
fließen. So liegen die Verhältnisse — wie die 
Expedition Dammköhler-Frölich festgestellt 
hat — im Gebiete des Ramu= und Markham 
Flusses, und dieselbe Erscheinung scheint sich weiter 
westlich bei dem Kaiserin Augusta= und Mamberano 
Fluß (letzterer im holländischen Gebiet) zu wieder- 
holen. Der von der Expedition erreichte, nach 
Westen ausbiegende Fluß scheint ein Quellfluß 
des Mamberano zu sein; der Expeditionsbericht 
läßt diese Frage noch unentschieden. 
Vgl. „Deutsches
	        
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