Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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in nicht unwesentlichem Maße von der weiteren 
Bearbeitung des Produkts ab. Die Röste war 
zum Termin beinahe allenthalben beendet worden. 
(St. Petersburger Zeitung vom 10. und 11. Sep- 
tember (u. St.] 1910.) 
Baumwollernte Britisch-Indiens 1910/11. 
Das erste Memorandum über die indische 
Baumwollernte für die Saison 1910/11, welches 
die Berichte aus den einzelnen Provinzen Britisch- 
Indiens als Unterlage hat, ist am 18. August d. Is. 
veröffentlicht worden. Die Gebiete, die in diesem 
Gesamtberichte behandelt werden, hatten im Durch- 
schnitt der fünf mit 1908/09 abschließenden Jahre 
eine Baumwollanbaufläche von 15 659 500 Acres 
und machten fast 75 v. H. der gesamten in Britisch- 
Indien mit Baumwolle bestellten Fläche aus. 
Das Memorandum bezieht sich indessen in der 
Hauptsache auf die Frühernte und enthält nur 
Angaben über die Anbaufläche. 
Als Ergebnis wurde eine Fläche von 10 475000 
Acres gemeldet gegen 11.002 000 Acres zur ent- 
sprechenden Zeit im Vorjahre. Daraus ergibt 
sich eine Abnahme um 4,8 v. H. 
Ein Versuch, den voraussichtlichen Ertrag für 
die kommende Ernte abzuschätzen, ist nicht gemacht 
worden; aber im allgemeinen, abgesehen von 
einzelnen Teilen Punjabs, wurde der Stand der 
Saaten als gut oder ziemlich gut gemeldet. 
Die Schätzung gibt die Anbaufläche für den 
Monat August 1910 folgendermaßen an: 
1910°11 1909/10 1908,09 
6(6 ' S 
Provinzen und Staaten Fläche in 1000 Acres 
Bombay (Deccau), einschl. 
der Eingeborenenstaaten 1545 1 480 1 210 
Zentralprovinzen u. Berar 3 883 4264 4239 
Madras 136 82 89 
Punjab, einschl. der Ein- 
  
geborenenstnaten. 1 285 1 559 1 353 
Vereinigte Provinzen: " 1 485 1 347 
Burna .. .. 185 198 207 
Beugalen . 60 67 60 
Ostbengalen und Assam 99 99 97 
Nordwestl. Grenzprovins= 31 46 42 
Ajmer Merwara 24 28 31 
Onderabad . 2831 2768 224 
Zentralindien *) 976 983 
Rajvutana. . . ... 384 404 352 
Myosorer 12 7 5 
Zusammen . 10 475““") 13 463 12289. 
Aus den Einzelberichten der Provinzen, denen 
der Prozentsatz, mit welchem sie an der Gesamt- 
baumwollfläche Britisch-Indiens beteiligt sind, in 
Klammern beigesetzt ist, mögen noch folgende An- 
gaben über den Stand der Baumwollsaaten hervor- 
gehoben werden: 
  
*) Nicht erhältlich. 
**) Ohne Vereinigte Provinzen und Zentralindien. 
  
Der Bericht aus Bombay (28,6 v. H.) bezieht 
sich nur auf die Frühsaaten des Dekkan (7,5 v. H.), 
die bis zum 1. August d. Is. eine Fläche von 
1545 000 Acres (5000 in den Eingeborenen-= 
staaten) einnahmen und im Vergleich mit der 
vorjährigen Schätzung um 4,4 v. H. größer aus- 
fielen. Die Berichte sind indessen unvollständig, 
da die Aussaat noch fortdauert. Die günstigen 
Frühregen und die im vorigen Jahr erzielten 
günstigen Preise führten zu umfangreichen An- 
pflanzungen in Ost-Khandesh und Nasik. Dagegen 
haben die unaufhörlichen Regenfälle in West- 
Khandesh und das Ausbleiben an anderen Orten 
wieder einen Rückgang der Anbaufläche herbei- 
geführt. Die Aussaat begann in Khandesh und 
Nasik zeitgemäß in der zweiten Junihälfte, an 
anderen Stellen trat eine Verzögerung ein. Die 
lange Unterbrechung der Niederschläge im Juli 
schadete zunächst der jungen Saat, bis spätere 
Regenfälle dieselbe erfrischten, so daß die Aus- 
sichten überall günstig sind. 
In den Zentralprovinzen und Berar 
(21,6 v. H.) trat der Monsun früher als ge- 
wöhnlich ein und es herrschte in der Provinz 
genügend Regen. Die Aussaaten erfolgten zeitig 
im Juni und das Aufkeimen ging gut vonstatten; 
stellenweise war etwas Nachsäen nötig. Die Aus- 
sichten sind gut. Das gesamte Baumwollareal 
beträgt in den Zentralprovinzen nach Schätzung 
1 260 000 Acres und 2 623 000 in Berar und 
ist um 13 v. H. geringer als im Vorjahre. Es 
ist indessen möglich, daß sich nach dem Eingehen 
der ausstehenden Berichte eine der vorjährigen 
sich annähernde Anbaufläche ergibt. 
Madras (8,1 v. H.). Die gesamte bis Ende 
Juli in den Raiyatwaridörfern besäte Fläche wird 
zu 125 000 Aeres gemeldet; sie ist um 70 v. H. 
größer als im Vorjahre, was dem zeitigen Regen 
und den hohen Preisen zuzuschreiben ist. Die 
Nicht-Raiyatwaridörfer haben eine Fläche von 
11 000 Acres mit Baumwolle bepflanzt gegen 
9000 Acres im Vorjahre. Die Saat steht 
ziemlich gut. 
Aus Punjab (7,8 v. H.) wird die bis Ende 
Juli in den britischen Teilen mit Baumwolle be- 
stellte Flüche zu 1197.000 Acres gemeldet gegen 
1 284 000 Acres nach der letzten Schätzung des 
Vorjahres. In den Eingeborenenstaaten beträgt 
die Anbaufläche 88 000 Acres gegen 1510000 Acres 
nach den letzten Angaben für das Vorjahr. Es 
lag ein starker Anreiz vor, ein großes Gebiet mit 
Baumwolle zu bestellen, da die Erträge der letzten 
Jahre und ebenso die Preise günstige waren. 
Infolge Fehlens der Winterregen und zu frühen 
Eintritts der Frühjahrsregen waren die Verhält- 
nisse für die Frühsaat indessen ungünstige auf
	        
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