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wegen mangelnder Verkehrswege nicht ausgenutzt
werden. Das Land ist deshalb zur Viehzucht
besonders gut geeignet, weil das Vieh, wenn es
in der Trockenzeit in die Niederungsgebiete ge-
tieben wird, das ganze Jahr hindurch frisches
Futter hat.
Hauptmann Streitwolf glaubt, daß das Nie-
derungsgebiet für den Reisbau geeignet sein
dürfte, da sich Tausende von Hektaren mit Reis
bestellen lassen würden. In den Trockengebieten
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dagegen hält er den Baumwollanbau für aus-
sichtsreich und lohnend. Er hat auch schon mit
entsprechenden Versuchen begonnen. Das Land
besitzt, obwohl seinem Wildbestand — teilweise
auch durch englische Jagdexpeditionen — bereits
arg zugesetzt wurde, an wertvollem großem Wild,
wie Elefanten, Giraffen und Flußpferden, immer
noch einen großen Reichtum, der bei verständiger
und schonender Ausnutzung eine dauernde be-
trächtliche Einkunftsquelle bilden kann.
Kolonialwirtschaftliche itteilungen.
(entral-Rfrikanische Bergwerkhs-Gesellschaft.“)
Am 11. August 1908 wurde die Kiron da-
Goldminen -Gesellschaft m. b. H. gegründet,
in welche wir die in der Wemberesteppe aufge-
schlossenen Golderzlagerstätten eingebracht haben.
Seit dieser Zeit haben wir uns darauf be-
schränkt, dauernd von einem und zeitweise auch
von zwei Prospektoren hauptsächlich im Konzessions-
gebiete des Jrangi-Syndikates prospektieren zu
lassen. Fündig geworden sind wir bisher noch
nicht. Zur Zeit ist ein Prospektor in Ussongo tätig.
Die Kironda-Goldminen-Gesellschaft hat ihren
Betrieb aufgenommen, nachdem es Herrn Haupt-
mann Schloifer gelungen war, nach Überwindung
außerordentlicher Schwierigkeiten die gesamte An-
lage an Ort und Stelle zu schaffen. Mit dem
Kugelmühlenbetrieb wurde am 1. Februar 1908
begonnen. Das Pochwerk arbeitet seit Mitte Mai.
Tie Juni-Ausbente deckte zum ersten Male die
lauienden Unkosten. Der Monat Juli hat über
die Betriebskosten hinaus schon einen Uberschuß
ergeben. Der Goldgehalt des bisher aufgeschlossenen
und vorgerichteten Erzes hat den in den „Tech-
nischen Notizen“ des Gründungs-Prospektes der
Kironda-Goldminen-Gesellschaft gemachten Angaben
entprochen. Allerdings hat die gesamte Anlage
in Sekenke größere Mittel erfordert als vorgesehen
waren. Wir hoffen jedoch nach wie vor mit Zu-
versicht auf eine günstige Entwicklung der Kironda-
Goldminen-Gesellschaft m. b. H.
Die Gewinn= und Verlustrechnung enthält auf
der Debetseite den Verlustvortrag aus dem Jahre
1907/08 mit 707 399 ./¾, das Explorationskonto
mit 5089 “ und Abschreibungen mit 58 ./J.
Tie Unkosten in Berlin und Afrika belaufen sich
auf 15.813 .7.
*: Aus dem Bericht für das letzte. Geschäftsjahr.
Auf der Kreditseite: UÜberschuß gegen Buchwert
aus dem Verkauf des Kassamainventars 61 800 7%
Betriebskonto 1748 /7, Zinsenkonto 1476 J/7.
Auf der Passivseite der Vermögenzbilanz sehen
wir das Kapital mit 1 200 000 J/¼, Diverse Kre-
ditoren mit 91730 " zu Buch stehen.
Demgegenüber stehen auf der Aktivseite das
Kassakonto mit 1082 J¼¾, die Kironda-Goldminen-
Gesellschaft m. b. H. mit 76 075 .J, der Anteil
an der Kironda-Goldminen -Gesellschaft mit
500 000 “ und das Irangi-Syndikat mit
50 000 .7.
Sigi-Dflan zungs-Gesellschaft m. b. 5. iIn Essen.
Die Arbeiten zum weiteren Ausbau unserer
Pflanzungen haben ein befriedigendes Ergebnis
gehabt. Die Ceara-Kautschuk-Pflanzung ist fertig.
Hevea-Kautschuk steht sehr gut, Kickria elast. steht
ebenfalls gut. Die Trockenheit im Berichtsjahre
hat nur die jungen Kakaobäume insofern beein-
flussen können, als sie unter Termiten zu leiden
hatten. Sonst ist der Stand der Kakaopflanzung
gut, die Neuanlage ist fertig, als Schattenbäume
sind Kapok und Bananen zur Anwendung ge-
kommen. Der ganze Bestand der Pflanzungen
ist als gut zu bezeichnen.
Kautschuk. Im Berichtsjahre kamen von
Ceara-Kautschuk zum Versand 108 Sack 4166 kg,
wofür im Durchschnitt 6,18.¼“ für das Kilogramm
erzielt wurden. Der Bestand an Ceara-Kautschuk
ist auf 300 000 Bäume angewachsen, die einen
Flächenraum von 400 ha umfassen. Anzapfbar
davon sind 120 000 Bäume. Zu Versuchszwecken
haben wir angepflanzt 6000 Bäume von Kickria
elast., in Saatbeeten befinden sich außerdem noch
*) Aus dem Bericht für das zwölfte Geschäftsjahr.