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diese Gegend hatte oft schlechte Ernten aufzuweisen
und hatte unter den Hungersnöten von 1896
bis 1897 und von 1899 bis 1900 schwer zu
leiden. Die Regierung hatte damals in Gestalt
von Unterstützungen und Steuernachlässen gerade
dort erhebliche finanzielle Opfer zu bringen. Nach
den seinerzeit von der Bewässerungskommission
aufgestellten Grundsätzen und Formeln würde die
Anlage noch mit einem Kostenaufwande von
145 Rupien pro Acre empfehlenswert sein, während
die geschätzten Kosten des Tendulaprojekts sich
nur auf 38 Rupien pro Acre belaufen, so daß
also das sehr segensreiche Werk relativ noch recht
billig zu stehen kommen dürfte.
Die Zentralprovinzen haben in den letzten
Jahren, wie bereits erwähnt, ziemlich viel für
Bewässerung getan, von allen einschlägigen An-
lagen dürfte jedoch das Tendulaprojekt als das
größte, das bisher in den Zentralprovinzen ge-
plant worden ist, entschieden das meiste Interesse
verdienen. Sollte es sich als erfolgreich heraus-
stellen, so werden ihm zweifellos bald andere
Flußstauanlagen und Kanalsysteme folgen.
(Nach einem Bericht des Kaiserl. Generalkonsulats
in Kalkutta.)
Jur allgemeinen wirtschaftlichen Lage in der
Koapholonte im Jahre 1909.)
Nach dem Berichte der Zollverwaltung des
Kaplandes für das Jahr 1909 weist die Ein-
und Ausfuhrstatistik deutliche Zeichen einer Besse-
rung der allgemeinen Geschäftslage nach. Geld
wird mit größerer Leichtigkeit ausgegeben als in
den letzten Jahren. Die Einfuhr von Kleidern
hat um 18 v. H., diejenige von baumwollenen
Stückwaren um 24 v. H. gegen das Vorjahr zu-
genommen; desgleichen sind mehr Möbel, Kurz-
und wollene Stückwaren eingeführt worden. Auch
die Luxusartikel haben zugenommen: Schmuck-
gegenstände 28 v. H., echte und unechte Silber-
waren 11 v. H., Spielsachen 44 v. H., Fahrräder
67 v. H., Automobile 121 v. H. und Motorräder
115 v. H.
Was die Einfuhr von Lebensmitteln und Ge-
tränken anlangt, so ist es fraglich, ob die sta-
tistischen Zahlen einen sicheren Schluß dahin ge-
statten, daß die Bevölkerung sich mehr als früher
selbst ernährt. Die Gesamteinfuhr in das Kap-
land stellte sich allerdings 1909 auf nur
3 021 394 2 gegen 3 181 969 T, d. h. also um
5 v. H. niedriger; die herrschenden Verhältnisse
—
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1910, S. 521.
sind indes nicht normal. Die Bevölkerung in
den großen Städten ist seit Jahren andauernd
zurückgegangen, und die Vorzugs-Eisenbahntarife
für südafrikanische Erzeugnisse haben den Erfolg,
daß letztere nicht in den nächsten Zentren ver-
braucht, sondern weiter ins Land gebracht werden,
da die Bevorzugung um so wirksamer ist, je
weiter die Produkte befördert werden. Die Folge
dieses Systems ist, daß die inländischen Teile
Britisch-Südafrikas vom Kapland aus versorgt
werden, dieses selbst aber fortfährt, seine Lebens-
mittel aus dem überseeischen Auslande zu be-
ziehen. Erst wenn dem vermehrten Verbrauch
von Luxus= und anderen Artikeln ein Einwanderer-
strom folgt, wird sich herausstellen, ob Südafrika
eine vermehrte Bevölkerung selbst ernähren und
die Zufuhr von Lebensmitteln von außerhalb
einschränken kann.
Tatsächlich hat gegen das Vorjahr die Ein-
fuhr 1909 abgenommen in Weizen um 18 v. H.,
Tee 12 v. H., Butter 39 v. H. Dagegen hat sie
zugenommen in Schinken (bacon and hams) um
20 v. H., in Speck und seinen Ersatzmitteln
25 v. H.; Fleischwaren in Büchsen zeigen sogar
eine Vermehrung von 43 v. H.
Als Kuriosum hebt der Bericht hervor, daß
die Einführung eines Prohibitivzolls von 6 d
für das Pfund auf kondensierte Milch, die aus
gänzlich entrahmter (separierter) Milch hergestellt
wird, in der Absicht, die Bevölkerung an dem
Genuß dieses minderwertigen Ernährungsmittels
zu verhindern, lediglich den Erfolg gehabt hat,
daß ein unternehmender Mann diesen Artikel nun
im Lande herstellt, dem damit die Regierung,
wie der Bericht sagt, ein „fürstliches Geschenk"
gemacht hat.
Einen Beweis für den erneuten Aufschwung
des Diamantenhandels bringen die Ausfuhrzahlen
des Kaplandes. Der Wert dieser Ausfuhr stellte
sich 1907 auf 5968212 L, 1908 auf 2279 419 g
und 1909 auf 3974 851 L.
In lebenden Tieren findet eine zunehmende
Ausfuhr nach Deutsch-Südwestafrika statt, und
es wird hervorgehoben, daß die Entwicklung dieser
Kolonie für die Kapprovinz nur von Vorteil
sein könnte.
Im Handel des Kaplandes mit den anderen,
jetzt zum Teil die Union bildenden Kolonien
Britisch= Südafrikas ist besonders auffallend die
Zunahme der Zuckereinfuhr aus Natal, die 82 v.H.
gegen das Vorjahr ausmacht. Entsprechend ist
die Einfuhr vom Auslande her um 77 068 #.
zurückgegangen. Natal lieferte im Berichtsjahr
40 v. H. des gesamten Zuckerverbrauchs des Kap-
landes.