Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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Kolonialwirtschaftliche Mitteilungen. 
Rheinische bandes-Plantagen-Gesellschaft 
Im Geschäftsjahr 1909 betrug die Kaffec-Ernte 
140 000 kg, sie überstieg die Schätzung um 40 000 kx. 
Von unserem Kaffee wurden 10 000 kg von der Pflanu- 
zung aus abgesetzt, während die übrigen 130 000 kx in 
Demschland zum Verkauf gelangten. Die für goc#l 
areruge Santos im laufenden Jahre eingetretene Preis- 
steigerung machte sich für blaue Kaffees nicht in gleichem 
Maßze bemerkbar. Der unserseits erzielte Durchschnitts- 
preis betrug daher wieder wenig über 1 .X pro Kilo. 
Im Gegensatz zu dem Vorjahre stand der Regen- 
fall 1909 mit 1672 mm Niederschlägen um gut 100 mm 
über dem für Ngambo normalen Durchschnitt. Dieser 
Umstand war für die gedeihliche Entwicklung und In- 
standhaltung der Pflanzungen sowie für die gute Aus- 
reifung der Kaffee-Ernte recht günstig. Auch blieben 
Schäden durch Schädlinge aller Art innerhalb ver- 
nünftiger Grenzen. 
Der Arbeitermangel hat leider nicht abge- 
nommen, im Gegenteil scheint er noch akuter geworden 
zu sein. Unser Pflanzungsleiter vermochte daher nicht 
soviel Leute zu werben, als für einen wirklich aus- 
reichenden Unterhalt der Kaffeegärten und gleichgeitige 
Neupflanzung von Kautschuk erforderlich war. Not- 
gedrungen mußte daher in den Kaffeegärten manche 
Arbeit unterlassen werden, die man sonst gern vor- 
genommen hätte, und auch die Ausdehnung der Kaut- 
schukpyflan zung konnte nicht in dem Maße erfolgen, wie 
beabsichtigt. 
Die Arbeitergahl betrug im Mittel 220 pro 
Tag mit einer Mindestzahl für den Monat März von 
156 und ciner Höchstzahl für die beiden Haupternte- 
monate November und Dezember von gut 330 Leuten. 
Die Aus sdehnung der Kaffeepflanzung blieb 
unverändert. Die Kautschuipflansung, Magunga 
genannt, wurde im Geschäftsjahr um 24 ba ausgedehnt 
und somit auf 46 ha gebracht, die ausschließlich mit 
Manihot-Glagziovii bepflangt sind. 
Der Erlös der Ernte abzüglich Seefracht und 
sonstiger Spesen beläuft sich auf 118 560 gegen 
99 605.¼ im Vorjahre. Die Betriebskosten Ngambos 
stellten sich auf 103 524 //KX. wovon für Kautschuknen- 
anlage und Unterhalt der älteren Kautschukanlagen 
rund 11. 000 . dienten. Unser Verlustsaldo ver- 
ringerte sich um 14 114 .M auf 113.066 .7. 
Einige Mitteilungen über das laufende Jahr 
(1910) erscheinen angebracht: Das Aussehen der 
Kaffeepflanzung blieb trotz der reichlichen Ernte 
gut. Leider fand die Blüte unter sehr ungünstigen 
Regenverhältnissen statt:; die Hauptblüte mißlang daher 
für den größeren Teil. Die Ernte 1910 wird auf 
80 000 ku geschätt. Die Pflanzung Magunga wurde 
in der letzten großen Regenzeit um 65 ha ausgedehnt. 
  
Das Aussehen der Pflanzung soll sehr gut sein m 
dem Vorbehalt, daß die zuletzt gepflangten rund 20 ha 
mohr oder weniger unter Regenmangel gelitten haben. 
Sobald Arbeiter anderwärts abkömmlich werden, be- 
steht die Absicht, die ältesten Bäume versuchsweise an- 
zugapfen. 
# * 
2 
Aus der Bilanz vom 31. Dezember 1909 heben 
wir hervor, daß die Pflan zung Ngambo mit 866 675.7. 
zu Buch steht. Außerdem figurieren als Aktien: Grund- 
erwerbkonto 23 287., Effekten 15 891.J¼, Bankgut- 
haben 52 571 7 und Waren 109529 .; demgegen- 
über beträgt das mit 80 v. eingezahlte begebene 
Napital 1 180 000 ¾. 
Central-Rfrikanische Bergwerksgesellschaft, Berlin.“) 
Die Central-Afrikanische Bergwerksgesellschaft 
hatte, wie den Gesellschaftern bekannt ist, einen Anteil 
an der Kironda-Goldminen-Gesellschaft in Höhe 
von 500 000 .7. Hiervon hat sie laut Vertrag mit 
der genannten Gesellschaft im Berichtsjahr einen Teil- 
betrag von 250 000 “¼ veränßert, und ihr aus dem 
Erlös 236 000 . als Darlehen zur Verfügung gestellt. 
Die Lironda-Goldminen-Gesellschaft hatte, wie im 
vorigen Bericht erwähnt, ihren Vollbetieb in Sekenke 
im Sommer 1909 eröffnet; leider traten aber in den 
ersten Monaten verschiedene Betriebsstörungen ein. 
Ein regelmäßiger flott gehender Vollbetrieb konnte 
erst seit dem 28. Dezember 1909 aufrecht erhalten 
werden. In den ersten drei Monaten des Jahres 1910 
wurden rund 160 000.M Gold produziert. 
Ein neues Goldvorkommen, hat Prospektor War- 
neboldt im vergangenen Herbst für die Gesellschaft 
in der Landschaft Saamuye, etwa 8 km von den 
früheren dortigen Goldfeldern entfernt, belegt. Herr 
Warneboldt hatte zahlreiche Gesteinproben von drei 
goldhaltigen Riffen nach Sekenke gebracht; Bergingenieur 
Zimmermann hat diese Proben dort analysiert und 
weitere Aufschließungsarbeiten angeordnet. 
u * 
Die Bilanz per 31. März d. J. schließt, da den 
Einnahmen aus Zinsen und Agio beim Verkauf der 
250 000 Kirondaanteile mit zusammen 17260 4% 
Unkosten im Betrage von 34 808 .K¾ gegenüber stehen, 
mit einer Erhöhung des Verlustsaldos um 17548.% 
auf 680 882 bei einem Grundkapital von 1200000.. 
Die Kirondaminen-Beteiligung steht im ganzen mit 
549 322 „K zu Buch. Dagu treten als weitere aktiven 
Kassa= und Bankguthaben mit zusammen 48 902 . 
wogegen RKreditoren 30 205 .X zu fordern haben. 
  
—— — — — — — — — — — — — — 
Aus fremden Kolonien und Produktionsgebieten. 
Saumwollernte fKgVptens 1909/10. 
Die Baumwollkampagne 1909/1910 hat für 
Agypten eine Enttäuschung gebracht, wie man sie 
dort wohl nicht erlebt hatte. Da während der 
*) Aus dem Bericht über das 
(1809). 
14. Geschäftsjahr 
  
geit des Wachstums anscheinend die günstigsten 
Verhältnisse hinsichtlich Wärme und Wasserversor- 
gung bestanden, und da die ersten Ankünfte na- 
mentlich in bezug auf Stapel vielversprechende 
*n. Aus dem Geschäftsbericht vom 1. April 1909 
bis 31. März 1910.
	        
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