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Burcaugehilfe Teschmer und Zimmermann
Jacobson.
Auf Heimaturlanb sind abgereist: am 6. Ok-
tober: kommiss. Zollaufseher Kowalsky; am 10. Ok-
tober (über Kamerun): der Vorstand des Hafen-
amts, Baurat Wellmann; am 24. Oktober (über
Ostafrika): kommiss. Sekretär Wegeleben; am
25. Oktober (über Britisch-Südafrika): Regierungs-
rat Dr. Siller; am 26. Oktober (über Ostafrika):
Gouvernementssekretär Frantz; am 27. Oktober:
die Polizeisergeanten Wildemoyer und Weigert;
uam 28. Oktober: der Leiter des Hochbauwesens,
Baumeister Redecker und Polizeisergeant Gehr-
mann. Am gleichen Tage sind der in das
Reichs-Kolonialamt einberufene Bezirksrichter Graf
von Bethusy-Huc und der wegen Tropendienst-
untanglichkeit aus dem Gouvernementsdienst schei-
dende Bautechniker Gillkötter abgereist.
Die Wiederausreise in das Schutzgebiet haben
am 30. November von Curhaven aus angetreten:
Oberleutnant Kirchheim, Stabsarzt Hanne-
mann und Unterzahlmeister Schimmelpfennig.
Täichtamtlicher Teil
Nachrichten aus den deutschen Schutzgebieten.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
Kamerun.
Der Kufstand der Nord-Oakas.
lÜber den Aufstand der Nord--Makas,
welcher, wie erinnerlich, im Mai d. Js. durch die
Ermordung des Kaufmanns Bretschneider ein-
geleitet wurde, ist inzwischen ein längerer Bericht
des Majors Dominik eingetroffen, dem folgendes
entnommen wird:
Dume, den 30. Juni 1910.
Bei der Dume-Station ging am 12. Mai 1910
ein Schreiben des Kaufmanus Wolff von der
Firma John Holt, datiert Abongmbang, den
11. Mai, ein, daß nach Aussagen eines Eselle-
Mannes der Kaufmann Bretschneider derselben
Firma von den Makas bei Sef angefallen sei
und mit seinen fünfzehn Trägern, zwei eigenen
Bediensteten und einem Weibe noch jetzt festgehalten
werde. Wolff bat die Militärstation Dume, Bret-
schneider, welcher in dem genannten Gebiete Ar-
beiter anwerben sollte, zu befreien.
Zu dieser Zeit befand sich der Beozirksleiter
und Kompagnieführer, Hauptmann Marschner,
auf einer Dienstreise in Ngillabo. Sein Vertreter
auf der Dumestation, Oberarzt Rvesener, sandte
noch am 12. Mai den Aizefeldwebel Sussiock
mit 30 Soldaten nach Sef, um Bretschneider zu
befreien. Schon auf dem Marsche nach Sef er-
fuhr Sussieck am 13. in dem Dorfe des Häupt-
lings Mebole, wo er übernachtete, daß Bret-
schneider mit allen seinen Leuten von den
Häuptlingen Sef und Tule ermordet sein solle.
Am 14. gegen 9 Uhr betrat Sussieck das Dorf
Sef, wo er angegriffen wurde. In dem Dorfe
Sef befanden sich viele Blutspuren und große
Blutlachen, die darauf schließen ließen, daß Fleisch
verteilt worden war. Diese Blutspuren setzten
r
sich auf dem Wege nach Tule fort, den Sussieck
nun verfolgte, dauernd von den Makas mit
Pfeilen und Buschgewehren stark beschossen, wobei
die Soldaten Esama und Bindie sowie zwei
Soldatenjungen verwundet wurden; ein Soldaten-
junge wurde erschossen. Vom Gegner wurden
vier Tote gezählt, mehrere wurden verwundet.
Tule wurde gegen 1 Uhr mittags erreicht. Hier
setzte der Vizefeldwebel sich fest und richtete sich
zur Verteidigung ein. Tule ist ein Sohn Ngele-
Mendukas. Auch hier wurden überall im Dorfe
Blutlachen gesehen, und im Hause des Häuptlings
wurden 19 Platten der Spieluhr und hinter dem
Hause eine Schlafdecke und eine Büchse mit
Medikamenten Bretschneiders gefunden. In vielen
Häusern war goetrocknetes Menschenfleisch auf-
bewahrt. In der Nacht vom 14. zum 15. wurde
Sussieck zweimal heftig angegriffen, und am 15.
versuchten die Makas mit vieler Cnergie noch-
mals, von zwei Seiten aus, das Lager zu über-
rennen. Bei diesen Angriffen wurde der Soldat
Ndanga schwer, Soldat Amugu leicht verwundet,
der Feind ließ drei Tote vor der Verteidigungs=
linie liegen. Infolge der vielstündigen heftigen
Gesechte waren bei der Abteilung die Patronen
knapp geworden. Bigefeldwebel Sussieck schickte
eine Patrouille von fünf Mann zum Munitions=
ersatz nach der Dume-Station. Diese Patwonille
verließ am 18. die Station mit Patronen, um am
24. den Vizefeldwebel in Tule wieder zu erreichen.
Sussieck hielt sich dann bis zum 241. Ma in
Tule unter sehr schwierigen Umständen. Tos
Alleinsein an dem Ort einer grausigen Tat, unr
umgeben von Soldaten, auf deren Energie mr
bedingter Verlaß war und die für einen Meinungs-
austausch nicht in Frage kamen, der ewige Regen,
die schlechte Unterbringung, die Unsicherheit der