Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

G 926 20 
schenkel) und sechs Soldaten verwundet worden 
waren. Gleichzeitig kam die Nachricht, daß ich 
am 31. Mai auf Befehl des Kommandos den 
Oberbefehl übernommen und die 10. Kompagnie 
in die Linie Ndenge — Oundi zur Grenzsperre 
detachiert hätte. 
Am 5. Juni traf die 10. Kompagnie in Ako- 
nolinga ein und erhielt die telephonische Weisung, 
nicht an der Grenze stehen zu bleiben, sondern 
in das Aufstandsgebiet einzurücken, mit Angosu 
Fühlung zu suchen und im Einvernehmen mit 
der 9. Kompagnie zu handeln. Am 7. wurde 
Feldwebel Kühn mit 17 Mann der 10. Kom- 
pagnie nach Oundi detachiert, um festzustellen, 
wie die dortigen Omwangs sich verhielten bzw. 
um gegen sie vorzugehen. Am 10. Juni mar- 
schierte Vizefeldwebel Sussieck von der 9. Kom- 
pagnie mit einem Maschinengewehr nach Dume 
ab. Gleichzeitig traf bereits Sanitätssergeant 
Thierbach von der 9. Kompagnie aus Angosu 
mit einem Schreiben der 10. Kompagnie in Ngamba 
ein, so daß auf diesem Wege die Verbindung der 
beiden Kompagnien hergestellt war. Die Erkenntnis 
von der Wichtigkeit dieser Verbindung und der 
selbständige Entschluß des Sanitätssergeanten Thier- 
bach bei der Gefährlichkeit des Geländes zwischen 
Angosu und Ngamba, das bisher nur von Haupt- 
mann Marschner mit Maschinengewehr und der 
ganzen Kompagnie fechtend passiert war und in 
dem später (am 14. Juni) die Patrouille Bunda 
schwere Verluste erlitt, war von einschneidender 
Bedeutung für den Fortgang der Expedition. 
Die 9. Kompagnie suchte am 11. durch einen 
eingeborenen Boten Verbindung mit dem Feldwebel 
Kühn in Oundi, die auch am 14. erreicht wurde. 
Am 14. traf die 10. Kompagnie in Angosu ein. 
Am 11. glaubte Hauptmann Marschner an- 
nehmen zu sollen, daß der Widerstand der Makas 
nachlasse; er meldete mir dies und teilte es auch 
der 10. Kompagnie mit, die im Schreiben vom 
14. dagegen feststellte, daß ihre Patrouillen überall 
auf Widerstand gestoßen seien. Hauptmann 
Marschner hatte geglaubt, die 10. Kompagnie in 
Dume konzentrieren und von dort aus auf die 
Kakas und Bajas, die zu Besorgnissen Veranlassung 
gaben, einwirken zu können. Die 10. Kompagnie 
stellte wegen des Widerstandes, den sie überall 
nördlich der Straße Ndenge —Dume fand, am 
14. den Vormarsch auf Dume in Angosu ein und 
vereinigte sich dort mit der Abteilung des Sani- 
tätssergeanten Thierbach. Der 9. Kompagnie stellte 
sie für Dume am 14. eine Patronille, bestehend 
aus dem Gefreiten Bunda und sechs Mann, zur 
Verfügung, welche zunächst nach Ngamba marschie- 
ron sollte. Auf dem Wege Angosu— Ngamba, 
den auch Sanitätssergeant Thierbach am 10. 
passiert hatte, wurde die Patronille dauernd von 
  
überlegenen Kräften angegriffen, wobei der Soldat 
Adamu feiel, zwei Soldaten schwer, einer leicht 
verwundet wurden. 
Am 15. wollte der Führer der 10. Kompagnie, 
der in Unkenntnis über das Geschick der Patrouille 
Bunda war, zu einer spystematischen Absuchung 
der großen Sümpfe bei Nangabetun auf der- 
selben Straße nach Ngamba die 10. Komoagnie 
ansetzen und ging mit dieser bis auf ungefähr 
anderthalb Stunden an Ngamba heran; hier 
wurden die Patrouillen in den Sumpf vorgetrieben, 
und der Kompagnieführer mit Sanitätsfeldwebel 
Gebhardt und Sanitätssergeant Thierbach so- 
wie sochs Soldaten trat den Rückmarsch nach 
Angosu an. Der Fehler im afrikanischen Bulch, 
drei Europäer zusammen dem Gegner zu zeigen, 
veranlaßte die Makas, die Europäer bei einem 
Sumpfübergang wiederholt energisch anzugreifen; 
sie wurden durch das gut gezielte Feuer abge- 
wiesen. 
Am 15. übergab Hauptmann Marschner, eml- 
gegen seiner früheren Absicht, die Kompagnie in 
Ngamba dem Oberarzt Rösener und marschierte 
nach Dume, von wo Oberleutnant Schiovver 
zur Beruhigung in das Baja= und Kaka-Gebiel, 
das nach dem Angriff auf Dume unruhig zu sein 
schien, abgeordnet wurde. Am folgenden Tae 
wurde von mir, nachdem ich am 14. von Jaunde 
in das Aufstandsgebiet abmarschiert war, über 
Abongmbang und das Südmaka-Gebiet der Kriegs. 
zustand verhängt. Das Gouvernement konnte be 
einem Aufstand der Makas rechtsseitig vom Nlong 
keine Gewähr für die Sicherheit der Warentrans 
porte auf der Wasserstraße und des Verkehrs auf 
der Straße Abongmbang — Akonolinga über Angen 
—.Ndenge übernehmen. 
Vom 15. bis 22. Juni arbeitete die 10. Kem- 
pagnie mit Patrouillen, namentlich in den Sünwien 
bei Nangabetun und den Wasserläufen nach Weste- 
folgend. Bei den Patronillengängen wurde der 
Gefreite Djombul und Soldat Momo-Ibi ver- 
wundet. Die Verluste des Gegners waren na- 
mentlich im Westen bedeutend. Patronillen unier 
dem Kompagnieführer und Sanitätsfeldwebet 
Gebhardt gingen am 17., während die Pamonillen 
nach Westen bis zu vier Tagen unterwegs waten. 
Am 23. traf ich in Angosu ein und trat am 
25. mit Sanitätsfeldwebel Gebhardt und vier 
Soldaten den Marsch nach Dume an, das am 
27. erreicht wurde. Vom 27. bis 30. Juni wur- 
den mit Gefangenen und solchen Maka-OHäuptlingen, 
die sich freiwillig gestellt hatten, eingehende Ver 
höre abgehalten, um die Ursachen und die Au- 
dehnung des Aufstandes festzustellen. Es erschienen 
zahlreiche Abgesandte und Häuptlinge aus Kaka 
und Baja, auch die Betugge-Makas, nord- 
westlich Bertua, zu denen nach Meldungen des
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.