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Baumwollkultur in der Dominikanischen Republik.
Vor drei Jahren hatten Kaufleute in Santiago
de los Caballeros und Monte Cristi geringe
Mengen Baumwollsamen an Pflanzer in den
umliegenden Provinzen zur Verteilung gebracht.
Seitdem hat sich das Interesse am Baumwoll=
anbau so gehoben, daß im ganzen nördlichen
Teile der Insel San Domingo Samen verteilt
werden konnten. Ein starker Ansporn zum
Baumwollanbau waren die niedrigen Preise des
Tabaks, der bisher die Hauptrolle bei den ärmeren
Farmern spielte. Der Baumwollbau befindet sich
zwar noch im Zustande der Versuche, hat sich
aber schon als gewinnbringend erwiesen. Die
Anbaumethoden der verschiedenen Pflanzer weichen
erheblich voneinander ab. Die Zahl der auf den
Acre (40,5 a) verteilten Pflanzen schwankt zwischen
1700 und 5000; mit letzterer Anzahl, wobei die
Pflanzen etwa 3 Fuß voneinander entfernt zu
stehen kommen, wurden die besten Ergebnisse er-
zielt. Die durchschnittliche Ernte von einer Pflanze
im Jahre stellte sich bisher, je nach Lage, Boden
und Wetter, auf 1 bis 3 Pfund; manche be-
sonders kräftige Pflanzen ergaben bis zu 8 Pfund.
Die Jahresernte von einem Aecre betrug 5000
bis 5500 Pfund unentkörnte Baumwolle, woraus
1350 bis 1500 Pfund entkörnte Fasern gewonnen
wurden. Verschiedene Arten Samen wurden ver-
wendet, wobei sich am besten die Sea-Island-
Baumwolle mit der einheimischen Sorte gemischt
bewährte. Die Produktionskosten berechneten sich
auf rund 6 3 für den Aere, die Kosten des
Pflückens auf 1 §8 für 100 Pfund, die des Ent-
körnens und Verpackens auf 75 Cent für 100 Pfund
unentkörnte Baumwolle. Bei größerer Übung
der Arbeiter und Vergrößerung der Anlagen
werden sich die Kosten wesentlich ermäßigen.
Entkörnungsanstalten befinden sich zurzeit in Monte
Cristi, Santiago und Puerto Plata. Die erste
Sendung Baumwolle, bestehend in 12 Ballen,
ging im August 1910 von Puerto Plata ab.
(Nach Duilr Consular und Trade Reports.)
Der Lissaboner Kahüomarht im Öktober 1910.)
Die politischen Ereignisse im Oktober haben
auf den Gang des Kakaomarktes, wie auch über-
haupt auf das Geschäft, keinen Einfluß gehabt.
Der Markt war in der ersten Hälfte des Monats
sehr ruhig, gegen Ende hat sich mehr Nachfrage
eingestellt und die Preise haben sich infolgedessen
etwas befestigt. Der Preis schwankte zwischen
3200 und 3250 Reis. Falls die Nachfrage an-
hält, so dürfte mit höheren Preisen gerechnet
werden müssen.
*] Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1910, S. 865.
Im Oktober 1910 (und 1909) betrug die
Zufuhr 53 820 (22 159), die Ausfuhr 56 825
(48413) und der Vorrat am 31. Oktober 126549
(86 818) Sack.
(Bericht des Kaiserl. Konfsulats in Lissabon.)
Dle Gummitraganternte in der Türkei
im Jahre 1910.
Die diesjährige Gummitraganternte der Türkei
soll um 20 v. H. weniger ergeben haben als die
jetzt auf rund 360 000 kg geschätzte Ernte des
Jahres 1909.
Von den starken Regenfällen im Juni und
Juli d. Is. abgesehen, waren die Witterungs-
verhältnisse in Anatolien der Gummigewinnung
nicht ungünstig. Die Ursache des verhältnismäßig
schwachen Ernteergebnisses sucht man daher dies-
mal nicht in schlechtem Wetter, sondern in der
Abnahme des Interesses der Bauern für diese
Kultur.
Gegenüber der langwierigen Arbeit, die die
Gewinnung des Gummitragants erfordert, boten
sich in diesem Jahre bei den günstigeren Getreide-
und Opiumernten, ferner aber auch bei den in
Anatolien beginnenden Chaussee= und einigen
Eisenbahnbauten neue, leichtere Erwerbsquellen,
die viele Bauern von ihrem bisherigen Arbeits-
felde abgezogen haben.
Der in Konstantinopel von der vorzjährigen
Ernte verbliebene Vorrat wird auf 25 000 Okka
veranschlagt.
Die Marktpreise waren in der letzten Zeit in
Goldpiaster pro Okka: 29—32 für la la weiße
Ware, 26-—28 für la weiße Ware, 24—25 für
weiße Ware, 21—23 für weißblonde Ware, 19
bis 20½ für blonde Ware, 16—17½ für rötliche
Ware, 7 ½ bis 10 für Ausschußqualitäten.
Bei dem guantitativ geringen Ernteausfall
erscheint eine Preissteigerung nach Ansicht von
Händlern Konstantinopels nicht unwahrscheinlich.
(Bericht des Kaiserl. Generalkonsulats in Konstanti-
nopel vom 20. Oktober 1910.)
Rußenhaondel Marohkhos 1909.
Nach der Veröffentlichung des Comité des
Douanes, betreffend „Statistigues du Mouvement
Commercial et Maritime du Maroc“ für das
Jahr 1909, bewertete sich der Gesamthandel
Marokkos im Jahre 1909 einschließlich des Land-
handels mit Algerien (17 184 000 Fr.) auf
132 612 644 Fr. gegenüber 113 401 459 Fr.
im Vorjahre; davon entfielen auf die Gesamt-
einfuhr (einschl. 9 810 000 Fr. aus dem Land-
handel mit Algerien) 80 049 890. Fr. gegenüber