Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

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Die Rahaoovalorisation. 
Über die Kakaovalorisationsabsichten der por- 
tugiesischen und brasilianischen Pflanzer“) verlautet, 
daß man zuversichtlich hofft, den Plan schließlich 
verwirklichen zu können. 
Der Abgesandte der portugiesischen Regierung, 
der Handelssachverständige des portugiesischen 
Konsulats in Paris, ist bereits von seiner Reise 
zurückgekehrt und hat, wie er berichtet, sowohl in 
Ecuador als auch in Brasilien vollen Erfolg ge- 
habt. In Brasilien sei er zunächst auf Schwierig- 
keiten gestoßen, weil dort der Kakaobau nicht, 
wie in St. Thomé und Principe, in den Händen 
einiger großer Pflanzer liege, sondern von einer 
sehr großen Anzahl kleiner Ackerbauer, die im 
Staate Bahia verteilt wohnen, betrieben werde, 
von denen jeder nur eine geringe Menge ernte. 
Es sei daher schwer gewesen, alle diese kleinen 
Pflanzer zusammenzubringen. Schließlich hätte 
aber eine große Anzahl derselben in einer Kon- 
ferenz seinen Plänen zugestimmt. Für die bra- 
silianischen Pflanzer kam auch in Betracht, daß 
sie nicht vermögend genug sind, um längere Zeit 
mit dem Verkauf ihrer Ernten zu warten. Es 
mußte daher das erforderliche Geld beschafft 
werden. Auch dieses scheint gelungen zu sein, 
denn man spricht davon, daß die Stadt Bahia 
beabsichtige, zu diesem Zwecke eine Anleihe aus- 
zugeben, zu deren Dienst ein Teil des Ausfuhr= 
zolles auf Kakao verwandt werden solle. Auch 
haben sich angeblich schon Bankinstitute gefunden, 
die bereit sind, die Anleihe zu übernehmen. 
Man beabsichtigt nun, eine internationale 
Kommission zu ernennen, die den Kakaomarkt über- 
wachen und die Preise angeben soll, zu denen 
verkauft werden kann. 
Daß der Plan aus dem Grunde scheitern 
sollte, daß es nicht möglich ist, Kakao so lange 
zu lagern, wie z. B. Kaffee, wird von Kennern 
der Verhältnisse als nicht zutreffend bezeichnet. 
Es ist in Lissabon nichts Ungewöhnliches, daß 
Kakao sechs Monate bis zu einem Jahr in den 
Zolldepots lagert. Die Pflanzer behaupten sogar, 
in dem portugiesischen Klima ließe sich Kakao bis 
zu drei Jahren halten, doch dürfte das etwas 
übertrieben sein. In den Tropen soll allerdings 
der Kakao sich höchstens ein bis zwei Monate 
halten; aber auch dieser Umstand ist erwogen 
worden. Man hat den brasilianischen Pflanzern 
vorgeschlagen, ihren Kakao sofort nach der Ernte 
nach Lissabon zu verladen und ihn dort lagern 
zu lassen. Ob durch die dadurch entstehenden 
Umlade= und Lagerkosten der Kakao nicht zu sehr 
verteuert wird, ist freilich noch fraglich. 
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1911, S. 904. 
  
  
Der Gummimarkt auf Ceylon.“) 
Die Gesamtausfuhr von Gummi aus Ceylon 
in der Zeit vom 1. Januar bis 2. Oktober d. Is. 
betrug 4064 180 lbs gegen 2043 867 lbs in der 
gleichen Zeit des Vorjahres. 
Die Ausfuhr nach den Hauptabsatzländern 
verteilte sich in dem angegebenen Zeitraum 1911 
(und 1910), wie folgt: 
Großbritannien 2180 123 (1050056) lbs, 
Amerika 1 308 889 (940 177) lbs, Belgien 
459 139 (35 799) lbs, Japan 39 767 (— lbs, 
Australien 27 614 (4594) lbs, Deutschland 
26 161 (10 479) lbs, Italien 3597 (841) lbs, 
Holland 3448 (—) lbs, Osterreich 1375’ (— lbs. 
Wie diese Zahlen zeigen, hat sich die Ausfuhr 
gegen das Vorjahr verdoppelt, jedoch sind die 
am Platz angebotenen Ouantitäten nicht im 
gleichen Verhältnis gestiegen. Der Grund ist zum 
Teil darin zu suchen, daß große Lieferungskontrakte 
für das ganze Jahr 1911 abzuwickeln waren, 
und der Kautschuk daher nicht an den Markt kam. 
In den Auktionen wurden durchschnittlich 
25 Tonnen wöchentlich angeboten, doch waren 
die hier erzielten Preise oft höher als die in 
Europa herrschenden. Zumal in letzter Zeit 
machte sich ein sehr reges Interesse für mittlere 
Qualitäten „brown cerepe“ bemerkbar, wofür auch 
jetzt noch verhältnismäßig hohe Preise bezahlt 
werden. Die Preiskurve stieg ziemlich stetig bis 
gegen Ende August, zu welcher Zeit die Preise 
für die besten Sorten „pale erepe“ von 3,15 Rs. 
auf 3,85 Rs. gegangen waren. Von da ab 
fielen sie langsam wieder auf 3,40 Rs. zurück. 
Ende September wurden die folgenden Preise 
notiert: 
Nr. 1 Gummi 3,60—3,621½ Rs., Nr. 2 
Gummi 3,40—3,55 Rs., Scrap Gummi 2,50— 
2,90 Rs. 
(Bericht des Kais. Heneralkonsulats in Calcutta 
i 24. Oktober 1911.) 
Handel der Slfienbeinküste im Jahre 1910. 
Der Generalhandel der französischen Elfen- 
beinküste bewertete sich im Jahre 1910 auf 
31 799 154 Fr. gegen 22.980 094 Fr. im Jahre 
1909; mithin ergibt sich eine Zunahme von 
8 819 060 Fr. Hiervon entfielen im Jahre 1910 
(und 1909) auf die Wareneinfuhr 16 049 454 
(11 192 242) Fr. und auf die Warenausfuhr 
15 749 700 (11 787 852) Fr. Die außergewöhn- 
liche Zunahme findet ihre Erklärung darin, daß 
die wichtigsten Produkte auf dem europäischen 
Markte während des Jahres 1910 hohe Preise 
Vol. „D. Kol. Bl.= 1911, Nr. 18. S. rlf.
	        
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