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liegende Tätigkeit der Ackerbauschule mußte unter
den obwaltenden Verhältnissen von der Ver-
waltung erledigt werden, deren. Organe allein
die dringend erforderliche engere Fühlung mit
den Eingesessenen der verschiedenen Bezirke be-
saßen. Um das bisher in zwei Händen liegende
landwirtschaftliche Ausbildungswesen in eine Hand
zu vereinigen, wurde im Jahre 1908 die Acker-
bauschule vom Gouvernement Übernommen.
Gleichzeitig trat der seit dem Jahre 1904 in den
Diensten des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees
in Togo tätig gewesene Baumwollsachverständige
H. Pape aus Texas, dem von 1905 an
nebenamtlich auch die Oberleitung der Baumwoll=
schule übergeben worden war, in die Dienste des
Gouvernements über. Pape hat dann bis zum
Mai 1910 als Leiter der Ackerbauschule und als
Sachverständiger für alle Angelegenheiten des
aumwollbaus im Schutzgebiet gewirkt.
Bisher hatte die Ackerbauschule lediglich die
Anlernung von jungen Eingeborenen zu Acker-
bauern zur Aufgabe. Bald jedoch wurde erkannt,
daß auch die übrigen Zweige der Landwirtschaft
in der Umgegend der Ackerbauschule, im Bezirk
Atalpame, besondere Versuchsarbeit erforderte.
Das daraufhin erweiterte Versuchswesen wurde
immer mehr den Bedürfnissen des Bezirks ent-
sprechend ausgestaltet. Die hieraus für die
Baumwollkultur erzielten Ergebnisse seien nach-
folgend kurz erwähnt. ie aus den Sortenver-
suchen als die geeignetsten erkannten Upland-
sorten: „King“, „Mortgage Lifter“ und „Big Boll“
sind durch Akklimatisation und Auslese ertrag-
reicher geworden und haben sich in der Pflugkultur
als der einheimischen Sorte Togo-Sea-Island
weit überlegen erwiesen. Ob diese Upland auch
unter den Eingeborenen des Bezirks Atakpame
eingeführt werden kann, werden weitere Ermitt-
lungen ergeben müssen.
Außerdem wurde durch die Versuche der Acker-
bauschule festgestellt, daß die Kpandu-Sorte im
Bezirk Atakpame schlecht gedeiht. Im Bezirk
Atalpame wird also die „Kpandu-Sorte“ nicht
allgemein zur Einführung gelangen können.
Als ein weiteres Ergebnis der Arbeit der
Ackerbauschule sind die Schlüsse zu betrachten,
welche aus den Versuchen und Beobachtungen
über den Wassergehalt des Bodens, soweit
dieser für die Baumwollkultur in Frage kommt,
gewonnen wurden. Die weitere Besprechung
dieser Beobachtungen würde hier zu weit führen.
Sie find jedoch von besonderem Wert bei der
Auswahl des Baumwollandes sowie bei etwaiger
Anwendung künstlicher Bewässerung.
Umfangreiche Versuche über die Fruchtfolge
mit Baumwolle, Mais und Leguminosen wurden
duktion erkennbar werden.
ebenfalls in der Ackerbauschule ausgeführt und
erstreckten sich über mehrere Jahre.
Wie aus den Verhandlungen der Baumwoll=
kommission des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees
vom 21. November 1910 hervorgeht, ist in der
Kommission auch die Frage des Einflusses der
Ackerbauschule auf die Baumwollvolkskultur be-
rührt worden. Unter anderem wurde dabei der
Vorwurf erhoben, die Ackerbauschule wende zum
Nachteil der Baumwollkultur anderen Kulturen
zu große Aufmerksamkeit zu und trage die Schuld
an dem Rückgang der Baumwollproduktion des
Baumwolljahres 1909/10. Hierin liegt eine
Verkennung der Sachlage. Der Einfluß der
Ackerbauschule auf die Baumwollvolkskultur in
Togo kann sich in der Baumwollproduktion erst
nach Ablauf mehrerer Jahre, erst nachdem die
früheren Schüler angesiedelt und selbst produktiv
geworden sind, bemerkbar machen. Dasselbe gilt
von den in der Ackerbauschule ausgeführten Ver-
suchen. Erst nachdem ihre Ergebnisse auf die
Landwirtschaft der Eingeborenen übertragen wor-
den sind, kann ihr Einfluß auf die gesamte Pro-
Man darf niemals
vergessen, daß es sich in Togo, wie im tropischen
Afrika überhaupt, bei derartiger Versuchsarbeit
um eine grundlegende Abänderung von Gewohn-
heiten handelt, die durch hunderte von Gene-
rationen überliefert, in der Ausübung des Acker-
baues bei den Negern tief eingewurzelt sind.
Die Erfolge der Tätigkeit der Ackerbauschule
konnten sich unmöglich schon nach Verlauf weniger
Jahre zahlenmäßig ausdrücken. Noch viel weniger
aber konnte die erst im Jahre 1909 begonnene
Ausdehnung der Versuchsarbeit auf andere Feld-
kulturen schon auf die Baumwollernte des Jahres
1909/10 einen nachteiligen Einfluß ausgeübt
haben. Im übrigen hat eine Einschränkung der
Baumwollkulturversuche in der Ackerbauschule nicht
stattgefunden; es wurden nur aus den erwähnten
zwingenden Gründen Versuche mit anderen Feld-
früchten hinzugefügt. Die wirklichen Gründe für
den Rückgang der Produktion im Baumwolljahre
1909/10 sowie die Gründe für den Rückgang der
Qualität werden weiter unten erörtert werden.
(Schluß folgt.)
Koloniale Kautschuk-Kommission.
In einer neubegründeten Kautschuk-Kom-
mission führt das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee
einen Zusammenschluß der deutschen Kautschuk-
plantagen, Importfirmen, Kautschukwarenfabriken,
Technologen und Fachgelehrten zu gemeinsamer
Arbeit auf dem Gebiet der Rohstoffe Kautschuk
und Guttapercha herbei. Dem Verbrauch Deutsch-