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Die erste Teilstrecke Keetmanshoop —Tse
ist am 17. Januar d. Is. eröffnet worden.)
Die neunte Kompagnie der Schutztruppe be-
teiligte sich an den Bauarbeiten durch Übernahme
der Gleisverlegung.
Der Gesundheitszustand der Arbeiter war
normal. Ihre Zahl nahm ab, weil viele Kap-
ungen nach Ablauf ihrer Vertragszeit nach Hause
uhren, ohne daß es gelang, alsbald Ersatz zu
chaffen. Am Jahresschluß waren etwa 210 weiße
Handarbeiter ohne die Soldaten, 1350 Kapjungen
und 240 Eingeborene beschäftigt.
Auch auf dem Nordstück sind die Bauarbeiten
gut in Fluß gekommen.
Ende Dezember lag die Umbaulinie im Bau-
entwurf bis auf kleine Strecken fest; für die
Neubaustrecke war die Führung der ersten 40 km
fertig bearbeitet. Für die recht schwierige Durch-
querung der Auasberge ist eine Lösung mit
günstigen Neigungen und Krümmungen gefunden
worden. Im Scheitel erhält diese Strecke einen
50 m langen Tunnel, der die Stelle einer Brücke
zur Überführung der großen von Windhuk nach
Süden führenden Landstraße vertritt.
Das Kapspurgleis liegt auf den 71 km von
Karibib bis Okasise und auf Kilometer 79 bis 86
der Umbaustrecke sowie auf 10 km der Neubau-
strecke. Die Gleisverlegung geschah für den Umbau
durch die sechste und für den Neubau durch die
vierte Kompagnie der Schutztruppe.
Ende Dezember waren etwa 290 weiße Hand-
arbeiter außer den Soldaten, 2500 Transkei-
kaffern und 540 Eingeborene beschäftigt. Die
Gesundheitsverhältnisse waren gut.
Anfang Oktober zeigte sich eine Anzahl von
den bei Wilhelmsthal an der Umbaustrecke be-
schäftigten Transkeikaffern widersetzlich und nahm
eine so bedrohliche Haltung an, daß die in der
Nähe befindliche sechste Kompagnie der Schutz-
truppe herbeigerufen werden und eingreifen mußte.
Es kam zu dem früher gemeldeten blutigen Zu-
sammenstoß, bei dem die Kanern mehrere Tote
und Verwundete hatten.
Eine Ovambo-Siedlung im Hereroland.
Im Vorjahre wurde an dieser Stelle über
die Bildung eines Ovambo-Reservats
südlich von Outjo berichtet.““') Nach einem
neueren Berichte des Kaiserlichen Gouvernements
ist nun beabsichtigt, den Ovambo die Farmen
Okaura und Otjeru mit einem Areal von zu-
sammen 10 000 ha gegen einen jährlichen Pacht-
k Val.
**) Vgl.
„D. Kol. Bl.“ 1011, Nr. 3, S. 82.
„D. Kol. Bl.“ 1910, Nr. 11, S. 466.
zins von 300 /¾ als Reservat zu überlassen.
Den Pachtzins haben die Besitzer von Großvieh,
für dessen Haltung Beschränkungen nicht beabsich-
tigt sind, anteilsmäßig aufzubringen. In das
Pachtgebiet soll das bebaute Revier hineinfallen,
zu dessen beiden Seiten die Ovambo angesiedelt
sind. Auf diese Weise ist den Leuten auch Ge-
legenheit zum Feldbau gegeben.
Der Vertrag wird auf unbestimmte Zeit ab-
geschlossen werden. Das Reservat soll von vorn-
herein nicht zu klein bemessen werden, damit der
Zeitpunkt einer vollen Bestockung und Ausnutzung
des Areals nicht zu schnell eintritt. Doch ist,
falls die bei dem vorliegenden Versuch zu machen-
den Erfahrungen die Zweckmäßigkeit einer der-
artigen Ansiedlung ergeben sollten, die Möglichkeit
der Erweiterung des Reservats offengehalten
worden.
Dochenseuche der Schafe.
Nach Mitteilungen des Kaiserlichen Gouverne-
ments von Südwestafrika konnte die über die
Bezirke Maltahöhe und Rehoboth wegen des
Herrschens der Pockenseuche der Schafe ver-
hängte Sperre schon im Januar d. Is. ausge-
hoben werden. Die Offnung des einzigen wegen
dieser Seuche noch gesperrten Bezirks Gibeon
ist in kürzester Zeit zu erwarten. Es läßt sich
jetzt übersehen, daß die Krankheit schwere Verluste
nur unter den Fleischschafen gebracht hat, wäh-
rend die Wollschafherden bei weitem nicht in dem
Maße gelitten haben, wie nach bisherigen Zeitungs-
nachrichten vielfach angenommen wurde.
Dauernde Schwierigkeiten für die Wollschaf-
zucht durch die Pockenseuche sind nicht zu
befürchten.
" O
Deutsch· Neuguinea.
Eine Strafexpedition nach dem Markhamgeblet.
Bezirksamtmann Berghausen von Friedrich-
Wilhelmshafen berichtet:
Auf einer Reise nach dem Hüongolf erfuhr
ich am 25. Jannar in dem Namaladorf Bussama
unweit Samoahafen, daß der Paradiesvogel-
jäger Richard im Januar im Hinterlande des
Herzoggebirges von Eingeborenen erschlagen worden
sei. Richard war mit neun Jungen bei Steinmetz-
spitze in das Herzoggebirge eingedrungen. Nach
mehreren Tagemärschen war er auf zahlreiche
Eingeborene gestoßen, mit denen er freundliche
Beziehungen anknüpfte. Die Eingeborenen heißen
Buang. Nach kurzem Aufenthalt ging Richard,