Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

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gen und dann wieder Anschluß an die Kom- 
pagnie zu suchen. Diese Abteilung fand mehr- 
fachen heftigen Widerstand. Es gelang ihr 
aber trotzdem, ihrem Auftrage entsprechend den 
Gegner nach Süden abzudrängen. 
Um das Herankommen dieser Abteilung für 
den Weitermarsch abzuwarten, verblieb die Kom- 
pagnie am 24. Februar in Jakona und trieb 
Patrouillen vor, um Verbindung mit der 10. 
Kompagnie aufzunehmen. 
Die westlich herausgeschobene Seitenabteilung 
traf am 24. Februar ein. Es wurde daher am 
25. Februar der Vormarsch nach Süden auf 
Batanga angetreten. Die Kompagnie stieß zwar 
nirgends auf Widerstand geschlossener Abteilungen, 
jedoch wurde die Marschkolonne durch Patrouillen 
des Gegners dauernd beunruhigt. Am Nach- 
mittag des 25. Februar war die Verbindung 
beider Kompagnien hergestellt. 
Am 26. Februar wurde nach vorhergegange- 
ner Besprechung mit den beiden Kompagnie= 
führern und mit dem Bezirksleiter von Jabassi, 
der auf Befehl des Gouverneurs die 6. Kom- 
pagnie von Jabassi aus begleitet hatte, der Auf- 
trag erteilt, zunächst das Gebiet östlich bis an 
den Mbam heran durch starke Patrouillen zu 
durchstreifen. Es hatte sich nämlich bei den Be- 
sprechungen mit dem Bezirksleiter von Jabassi 
und durch weitere Erkundigungen bei befreunde- 
ten Häuptlingen herausgestellt, daß der Haupt- 
sitz des Widerstandes weniger in dem eigent- 
lichen Bafia-Gebiet, als vielmehr in den 
Graslandschaften westlich davon zu suchen 
sei. Ein weiteres Vorgehen nach Westen war 
also geboten. Um dies zu ermöglichen, war zu- 
nächst das Abstreifen des Geländes bis an den 
Mbam nötig, da sonst ununterworfenes Gebiet 
im Rücken der Erpedition geblieben wäre. Die 
nähere Umgebung der Lager mußte gleichfalls 
dauernd abgesucht werden, da kleinere Patrouillen 
des Gegners sogar soweit sich näherten, daß 
mehrfach die Lagerposten feuern mußten. 
Als nun am 2. März die Patrouillen vom 
Mbam nach Säuberung des Gebiets vom Gegner 
mit vielen Gefangenen zurückkehrten, wurde nun- 
mehr beschlossen den Vormarsch auf Melimbe, 
das der Hauptsitz des Widerstandes sein sollte, 
anzutreten. 
Die Unterwerfung des eigentlichen Bafia- 
Landes war hiermit beendet. Ein Teil der 
Häuptlinge hatte sich gestellt, einzelne, darunter 
die von Ngama und Tsintsin, waren gefangen 
genommen, andere gefallen. 
Die 6. Kompagnie erhielt jetzt den Befehl, 
am 3. März im weiten Bogen über Kiki, Lum, 
Uambei (Kwambei), Gujo herumzugreifen, um 
dann Verbindung mit der direkt auf Melimbe 
vorgehenden 10. Kompagnie, die den Vormarsch 
  
am 4. März antrat, zu suchen. Eine Absper- 
rungsabteilung der 8. Kompagnie (1 Offizier, 
20 Mann) die an der Straße Kargaschi— 
Wonang abgesperrt und bislang zwischen 
Abanda und Wonang gestanden hatte, wurde 
der 6. Kompagnie unterstellt und von dieser ent- 
sprechend den nach Westen fortschreitenden Ope- 
rationen, weiter im allgemeinen in Anlehnung 
an die Straße Wonang—Beledik — Jabassi 
in südwestlicher Richtung vorgeschoben. 
Die 10. Kompagnie marschierte am 4. März 
nach Übergabe der marschunfähigen Gefangenen 
an den befreundeten Häuptling Batanga über 
Basale (Abuma) auf Tscheko (Nseku) vor, das 
am 5. März erreicht wurde. 
Um die 6. Kompagnie Zeit gewinnen zu lassen, 
verblieb die Kompagnie auch am 7. in Rseku 
und klärte mit Patrouillen gegen Melimbe 
auf. Von hier aus gelang es, den Häuptling 
von Bakoa aufzuheben, der sich in Basale ge- 
weigert hatte sich zu stellen. 
Am Abend des 7. März wurde durch Stern- 
signalpistolen Augenverbindung mit der 6. Kom- 
pagnie, die inzwischen Gujo erreicht hatte, auf- 
genommen. 
Am 8. März wurde der Vormarsch auf das 
Häuptlingsdorf von Melimbe angetreten, das 
die 10. Kompagnie, ohne auf Widerstand zu 
stoßen, gegen Mittag erreichte. 
Die 6. Kompagnie, die, wie oben erwähnt, 
nach anstrengenden Märschen durch das überall 
vom Gegner geräumte Land, am 7. März Gujo 
erreicht hatte, wurde bei ihrem Vormasch nach 
Melimbe bei Digebefum, einem Vorort von 
Gujo, noch einmal vom Gegner angefallen, der 
beim Passieren eines Defilees in den Rücken der 
Kolonne zu kommen suchte, um sich auf die 
Trägerkolonne zu werfen. Das Maschinengewehr 
trieb ihn aber, ehe er einen Erfolg erreichen 
konnte, zurück. Am Nachmittag des 8. März traf 
die 6. Kompagnie gleichfalls in Melimbe ein und 
bezog Lager nahe der 10. Kompagnie bei Me- 
limbe. Da ein Widerstand des Gegners, in ge- 
schlossenen Abteilungen kaum zu erwarten war, 
vielmehr die Bevölkerung in Ausnutzung ihrer 
Landeskenntnis in einzelnen kleinen Trupps im 
Busch saß, so wurde von Melimbe aus den 
Kompagnien das Gelände in südwestlicher, west- 
licher und nordwestlicher Richtung zum Abstreifen 
mit Patrouillen überwiesen. 
Die noch bei den Kompagnien befindlichen 
Bafia-Gefangenen wurden in ihre Heimat ent- 
lassen, nachdem ihnen vorher erklärt war, daß 
das Land jetzt dauernd militärisch besetzt bleibe. 
Ein Teil der Gefangenen wurde zurückbehalten, 
um ihn später dem Posten zu üÜberweisen, der 
durch sie die Verbindung mit ihren Landsleuten 
wieder aufnehmen sollte. 
 
	        
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