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Das Eisenbahnprogramm von 1907 ist jetzt aus-
geführt. Die Regierung plant die Anlegung einer
Bahn, welche das Rote Mcer mit Kassala, Gedaref
und Sennar verbindet.
Nilschiffahrt.
In jeder Abteilung des Flußschiffsverkehrs sind
die Einnahmen gestiegen, nur in Khartum nicht. Hier
erklärt sich die Abnahme durch die Ausdehnung des
Cisenbahnnetzes, durch die Schließung der Blauen
Nil-Fähre während des Baues der Brücke und da-
durch, daß die Werfteinnahmen 1910 wegen der be-
sonders hohen Regierungsarbeiten ungewoöhnlich gute
waren. — Die Schiffahrt zwischen Khartum und dem
Ober-Nil, sowie zwischen Gondokoro und Rejaj, ist
durch die Beseitigung zweier gefährlicher Klippen sehr
verbessert worden.
Ackerbau und Grund und Boden.
Es liegt eine beträchtliche Anzahl Bebauungs-
gesuche für städtische Grundstücke vor; Anordnun-
gen über Regierungsland zu Ackerbebauungszwecken
sind nur in unbeträchtlicher Anzahl getroffen. Die
jährlichen Verpachtungen von Uferland der Regierung
sind auf dem gleichen Maßstabe geblieben wie im
Vorjahre. Vorkehrungen sind getroffen wegen Rege-
lung der Nachfrage von Bauplätzen in El Obeid,
Kassala und Gedaref. Dies hängt mit der Weiter-
führung der Bahn nach El Obeid zusammen.
Port Sudan entwickelt sich weiter in ungeahnter
Weise, die Bebauung des Nachbarlandes macht gleich-
falls Fortschritte.
Im Kornland, im nördlichen Sndan, ist die Nach-
suchung von Konzessionen nicht fortgeschritten. Dies
hängt mit dem teilweisen Fehlschlag der Ernte im
Berberlande zusammen.
Die Offnung des Moghren-Ufergeländes am
Blauen Nil hat eine Nachfrage für Plätze zur Errich-
tung von Speichern hervorgerusen. Die nötigen Vor-
kehrungen für die Anlegung und das Verlosen der
Plätze gelangen schon zur Ausführung.
Ausgezeichnete Fortschritte sind in der
gemacht.
Das gesamte Grundeigentum in den Distrikten
Kamlin und Messelemia sowie in der Blauen Nil-
Provinz — über 944 Feddan — ist abgegrenzt, ver-
messen, besiedelt und registriert. Fast die gesamten
Distrikte befinden sich in Privatbesitz. Nach Vollen-
dung der Registrierung des Wad Medain-Tistrikts,
die jetzt in Arbeit ist, wird die Regierung ein voll-
ständiges. Verzeichnis der Besitztitel des ganzgen Ge-
zira-Landes haben.
Ein großer Teil der Weißen Nil-Provinz ist re-
gistriert, und die Grenge zwischen der Weißen und
Blauen Nil- Provinz ist jetzt festgelegt. In anderen
Distrikten hat die Registrierung befriedigende Fort-
schritte gemacht.
Sehr günstig ist die Lage in Tokar, wo sich der
Baumwollertrag in fünf Jahren verdoppelt hat und
jetzt ausgezeichnete Preise erzielt werden.
Einige interessante Versuche mit ägyptischer und
amerikanischer Baumwolle sind ausgeführt worden.
Ein Inspektor mit einem genügenden Beamten-
stab ist ständig im Distrikt und soll die einheimischen
Ackerbauer in der wirtschaftlichen Art des Säens und
der Bebauung des Landes unterweisen.
In Dongola wird ein eigenes Entwässerungs-
system ausgeführt und das ganze Land vermessen.
Die Baumwollernte war unter dem Durch-
schnitt der vom Nil bewässerten Länder, hauptsächlich
Besiedlung
wegen des kalten Wetters im November und wegen
des Auftretens des Bollwurms.
Zwei neue Entkörnungssaktoreien
gehend gebaut werden.
Die Regierung befaßt sich mit der Frage der Er-
zeugung besserer Sorte von Baumwolle sowie von
Getreide, weiterhin auch mit der Frage der Bewässe-
rung des Eingeborenen= und des Regierungs-Ufer-
sollen um-
landes.
Das Land ist frei von Pest und Schwammkrank-
heiten.
Vorkehrungen sind dennoch getroffen worden, um
die Einschleppung von Pestkrankheiten und das Auf-
treten des Bollwurms zu verhüten.
Was die landwirtschaftliche Ein= und Ausfuhr
betrifft, so ist die Hauptsteigerung beim Zucker zu ver-
merken. Das Zuckerrohr gedeiht am besten in der
nördlichen Gegend von Khartum längs den Ufern
des Nils. ·
In England sind im Auftrage der Sudan-Regie-
rung Versuche mit Anpflanzen von „Durra“ tdura)
und „Dari“" als Viehfutter gemacht worden.
Die Soudan Industries Company Lid. hat eine
Konzession für die ausschließliche Herstellung von
Brennholz aus Wasserpflanzen, sog. „Sudd“, erhalten.
Ein beträchtliche Verbesserung zeigt sich in dem
Bericht der Soudan Gold Alining Company-Mine
in Om Nabandi.
Bewüsserung.
Die Aufstellung eines für das Land so außer-
ordentlich wichtigen Bewässerungsplanes ist eifrig be-
trieben worden.
Ein Bericht ist über das Obere Nilfluß-Sustem
zusammengestellt und ein Plan aufgestellt worden,
der die Umbildung der oberen Nilkanäle vorsieht.
Diese Vorschläge enthalten kurz den Plan der
Umbildung und Eindämmung des Bahr-el-Gebel und
des Bahr-el-Zeraf.
Es ist klar nachgewiesen, daß sowohl Baumwolle
wie Hülsenfrüchte auf den 750 000 Feddans der Ge-
zira-Ebene in Flut und Winter ohne Nachteil für
Agypten gebaut werden können.
Zur Zeit wird ein Plan zur Schöpfung eines
Wasserreservoirs mit einem Kostenaufwand von ½ bis
4* Million Pfund bearbeitet. Dabei ist ein Wehr
durch den Meißen Nil in der Nähe seiner Verbindung
mit dem Blauen Nil vorgesehen, möglicherweiso
Khartum und Omdurman verbindend. Auf diese
Weise würde für das für die Bewässerung von Ge-
zira erforderliche Wasser vorgesorgt und weiter für
einen zunehmenden Vorrat an Wasser zur Versorgung
Agyptens im Sommer.
Überdies würde es ermöglichen, die Nilfluten
während der Monate September, Oktober und Novem-
ber nutzbar zu machen, was für die Stromgebiets-
flächen des oberen Nils von größtem Vorteil wäre.
Zugleich würden weite Landstrecken auf der Kordofan-
Seite des Weißen Nils der Bebauung erschlossen.
Dieser Plan stellt einen wesentlichen Teil des
Planes zur Entwicklung der Gezira-Ebene dar, beide
Projekte sollen gleichzeitig ausgeführt werden. Oin-
sichtlich des Gezira-Projekts ist noch zu erwähnen,
daß für den Sennardamm ein guter Platz ausgesucht
ist. Die Kosten des Werks, das zur Bewässerung von
500 000 Feddanus in Gezira notwendig ist, betragen
3 000 000 K.
In diesen Arbeiten ist auch der Bau der Bahn
Sennar—Gedaref mit einem übergang über den
Blauen Nil einbegriffen.
Der Rahad-Fluß könnte, nach angestellten For-