Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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reicheres Prodnkt. Die wildwachsenden Manga- 
beirabäume werden hauptsächlich in den Nord- 
staaten in der unwirtschaftlichsten Weise überzapft, 
so daß viele Bäume absterben oder mehrerer Jahre 
benötigen, bis sie wieder angezapft werden können. 
Schließlich findet sich die den sogenannten 
Caucho liefernde Castilloa elastica in großen 
Mengen im Amazonasgebiet. Allein zur Ge- 
winnung dieses minderwertigen Kautschuks wird 
der Baum geschlagen, so daß er in der Nähe der 
schiffbaren Flüsse fast völlig ausgerottet ist. Um 
diesen Kautschuk zu erhalten, ist es daher heute 
erforderlich, verhältnismäßig weit ins Innere des 
Urwaldes einzudringen, wodurch der Gewinn aus 
der Ausbeute immer niedriger wird. 
Wenn auch noch verhältnismäßig wenig, so 
werden in Brasilien bis jetzt hauptsächlich Ma- 
nicoba und Mangabeira angebaut, und zwar 
ersterer besonders in Piauhy, Cearä und Bahia, 
letzterer in einigen Munizipien der Staaten Säo 
Paulo und Minas Geraes. Dagegen finden sich 
erst geringe Ansätze der Kultur des Seringa- 
kautschuks. Auf alle Fälle würde der Pflan- 
zungskantschuk, soweit er in Brasilien in 
Gegenden kultiviert würde, wo Löhne, Transport- 
kosten und Lebensmittel billiger sind als in den 
Urwaldgebieten, dem dort gewonnenen Kautschuk 
den Wettbewerb unmöglich machen. Aus den 
gleichen Gründen stellt sich die Produktion des 
asiatischen Pflanzungskautschuks, die außerdem 
durch reichliches Kapital begünstigt und nicht mit 
— — — # -— 
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Ausfuhrzöllen belastet wird, um etwa die Hälfte orjah 
vorteilte sich auf 964 Plantagen (632). 
billiger als zur Zeit die des brasilianischen Wild- 
kautschuks. 
geführt: 
im ku. imn Mierte von * 
Jahre Milreis Papier Pfd. Sterl. 
1900. 34 960 184“ 210284 551 14 055 911 
190 7. ·6 489 772 217 504 288 13690211 
1908 48206 461 188 357 983 11 78# 637 
1900. 39 026 738 301 939 957 18 926 001 
1910 38 5106 970 3776971860 21 645 8605 
1911. 35 549 127 226 395“ 419 10 057015 
Von dieser Gesamtausfuhr entfielen auf die 
einzelnen Kautschukarten: 
im Seringa Mangabeira Mauicoba andere Arten 
Jahre E ku ku he 
1906 3s 643 438 653 239 2 (j63 507 – 
190 33 382 681 678 2:38 2 428 678 175 
1908. 35 605 491 314 607 2166 224 130 
1909 35 103 594 509 6044 3 105 419 SC051 
1910.534 138 137 781 082 3618206 9.545 
(Aus einem Berichte des Kniserl. Generalkonsulats 
in Rio de Janeiro.) 
Die wirtschaftliche Lage Kngolas. 
Nach einem in dem Lissaboner Handelsblatt 0) 
Tornal do ((ommercic c duas (’ollmins veröffentlichten 
Jahresberichte des britischen Konsulats für Angola ist 
der bemerkenswerteste Vorgang des Wirtschaftsjahres 
1911 die Aufhebung der Allkoholfabritation ge- 
wesen, bemerkenswert deshalb. weil diese Fabrikanion 
fast während eines halben Jahrhunderts einer der 
wichtigsten JIndustriezweige Angolas gewesen ist. Tros 
aller angewandten Bemühnngen lastet die Alkoholfrage 
schwer auf dem Wirtschaftslebe : der Nolonie. Der 
Umfang des Handels ist nur mittelmäßig gewesen in- 
folge der schwachen Verkäufe in dem von den Einge- 
borenen gewonnenen Kautschuk und der schlechien 
Laffeernte. Die Kolonie leidet ferner an einem 
Mangel an Verkehrswegen, der nicht nur den 
Handel mit dem Ointerland erschwert, sondern auch 
unverhältniemäßig viel Menschen in Auspruch niumt 
und auf diese Weise zu dem Mangel an Arbeitskraften 
mit beiträgt. 
Der Kautschuhplantagendau in den Vereinigten 
Oalalenstaaten. 
Zur Beurteilung des Aufschwungs, welchen die 
(Guummiproduktion zu nehmen verspricht, gewährt die 
Zunahme der Kautschukkultur in Britisch Malaia im 
Jahre 1911 sicheren Anhalt. Während im vorauf- 
gegangenen Jahre 70 813 Acres') dem Kautschukbau 
erschlossen wurden, beläuft sich das im Jahre 1911 
mit Hevcabäumen neubepflanzte Areal ausf 180025 Acter. 
oder 109 207 Acres mehr. 
An diesen Neupflan zungen waren die Vereinigien 
Malaienstaaten mit 107201 Acres beteiligt, während 
im Vorjahr nur 48 821 Acres, also mehr als die Hälfie 
weniger erschlossen wurden. Die größten Fortschrine 
in der Kautschukkultur haben Perak und Negri Sembilan 
im Jahre 1911 gemacht, wie sich aus nachstebenden 
Zablen ergibt. Die Zahl der Neupflanzungen beirug 
am 31. Dezember 1911 in Selangor 32 108 (31. De- 
zember 1910: 19 261), in Perak 40 791 (15 612), in 
Negri Sembilan n0 488 (12 923), in Pahang 13 
(1025), zusammen 107201 (48 821). 
Auf der ganzen Halbinsel waren Ende des Jabres 
1911 insgesamt 542 877 Acres gegen 362 S0 Actes 
im Vorjahr mit Kautschuk bepflanzt, und dieses Arcal 
Sonstige Einzelheiten von Interesse über das be- 
¾ " « « «zpflnnztchslrcnllassensichausdernmvstchcndcnAuf- 
An Kautschuk wurden aus Brasilien aus- 
  
stellung ersehen: .- 
——— 
1910 911 1910 1911 
Anzahl der Plautagen 435 700 109 13 
Gesamtareal in Besis 579598 766793 155 498 165633 
Bepflanztes Arcal bis 
zum 31. Dezgember 
1910 u. 1917 24157TA 352974 60568 80629 
Kautschuk allein 231797 330592 50028 T71ö91 
Kautschukmit Zwischen- 
pflauzungen 13977 13382 9640 89.8 
Ertragfähiges Areal ? 105633 2 11132 
Neugepflan zt 1910 u. 
1911 ... 18821 107201 2981 2060#/#1 
Johore Kelantan und 
1910 1911 1910 191s1 
Anzahl der Plantagen 44 67 44 62 
Gesamtarcal in Besinz 221869 271315 574419 1466057 
Bepflanzgtes Arcal bis 
zum 31. Dezember 
1910 u. 1911. 43516 74975 12995 „3229 
Kautschuk allein 38222 71492 12011 23316 
Kautschukmit nBwischen- , 
vilanzungen 5291 3483 984 698 
Ertragfähiges Areal. ? 5038 2 404 
Neugrpflanzt 1910 u. 
1911. .. 10172314598844201304 
*) — 0,4 hn.
	        
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