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gerichteten Land in Größe von rund 27 ha zum Anbau
gebrachte Baumwolle umfaßte folgende Sorten: Mitafifi,
Abassi, Nubari, Jannovich, ferner Nyassa-Upland und
Columbische und Peru-Provenienzen. Das Saatgut
stammte zum großen Teil aus Mpanganga.
Von diesen Sorten haben die beiden letztgenannten
ziemlich versagt, während alle übrigen, soweit jezt
schon angegeben werden kann, eine zufriedenstellende
Ernte ergaben. Besonders hervorzuheben ist die kräftige
Entwicklung und das bereits vorliegende günstige Ernte-
ergebnis der Nyassa-Upland, die bei guter Faser 30 bis
32 v. H. Lint ergab. Ihre Vegetationszeit wie auch
Ernte zeit war kürzer als bei den ägyptischen Sorten;
sie zeichnete sich ferner durch größere Widerstands-
fahigkeit gegen Kräuselkrankheit aus, die bei Mitafifi
in geringem Maße aufgetreten ist.
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Der Arbeitsplan der Station war folgender:
A. Baumwolle.
1. Züchtungsversuche zur Schaffung gecigneter
Stämme und Lokalrassen aus besonders geeigneten
Sorten auf dem Wege fortgesetzter Individnalauslese
und Leistungsprüfung.
2. Sortenversuche zur Feststellung der Geeignet-
beit der bekannteren Sorten an der Hand der durch
vergleichenden Anban zu gewinnenden Prüfungs-
ergebnisse.
3. Vermehrung der besten Sorten auf dem
Wege der Züchtung und Massenauslese zur Gewinnung
guten Saatmaterials.
4. Akklimatisationsversuche mit Mitafifi zur
Bestimmung des eventuellen Einflusses der Verwendung
von Originalsaat gegenüber hiesiger Absaat.
5. Versuche über die Wirkung geregelter Frucht-
wechselsposteme mit dem Anbau von Mais, Oirse,
Bohnen, Erdnüssen u. a.
6. Versuche mit Gründüngung und der Anwen-
dung verschiedener Ackerbaufuysteme.
6 7. Bewässerungsversuche zur Feststellung des
Einflusses künstlicher Bewässerung auf Wachstum, Er-
trag und Qualität.
B. Andere Nutzpflanzen.
Anbauversuche mit Mais, Hirse,
« Bohnen,
Soja u. a.
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Dieses Arbeitsprogramm wird für das kommende
Wirtschaftsjahr im allgemeinen beibehalten werden,
die Anbaufläche wird rund 65 bis 70 ha betragen.
Da die Einrichtungsarbeiten naturgemäß einen großen
Teil der Arbeitskraft in Anspruch nahmen, waren
neunenswerte Ergebnisse der Versuchstätigkeit innerhalb
des ersten Jahres nicht zu erwarten. Die genauen
Erntezahlen der Baumwollversuche liegen noch nicht
vor; sie werden sich auf mittlerer Höhe halten. Ein
kleiner Versuch mit künstlicher Bewässerung
bat, soweit bis jetzt übersehen werden kann, ein gün-
stiges Resultat gezeitigt. Die Pflugarbeiten konnten
auf dem noch stark mit Wurzelresten durchsetzten Boden
erst in geringem Umfange ausgenommen werden und
scheiterten zum Teil auch an den schlechten Gesundheits-
verhältnissen der Arbeitstiere.
Die Arbeiterverhältnisse waren befriedigend. Mit
der Errichtung dauernder Steingebäude wird erst nach
der diesjährigen Regenzeit, etwa Mitte April, be-
gonnen werden.
Die Station ist mit zwei Europäern, dem Leiter
Dr. Roemer und dem Assistenten Witte, besetzt.
III. Landwirtschaftliche Bersuchstation Kibongoto.
Die Arbeiten auf der neugegründeten Versuch-
station Kibongoto (Bez. Moschi) begannen am 11. März
1911. Infolge der früh einsetzenden Regenzeit standen
nur etwa vier Wochen zur Vorbereitung der Felder
zur Verfügung, so daß eine nur geringe Anbaufläche
von 12 bis 15 ha fertiggestellt und bepflanzt werden
konnte. Naturgemäß mußte auch die Saatzeit eine
entsprechende Verzögerung erleiden, was besonders bei
Baumwolle nachteilige Folgen in der anfänglichen Ent-
wicklung der jungen Pflänzgchen mit sich brachte. Die
spätere Entwicklung dieser Kulturen wurde durch einige
Regengüsse begünstigt, so daß trotzdem noch ein nor-
maler Bestand sich entwickeln konnte. Die Saat ist
Upland aus Uganda, Columbien und Teras.
Die züchterische Arbeit mußte sich in dem Anfangsjahre
auf Individualauslese beschränken.
Von Getreidearten sind sechs Weizensorten
zum Anbau gekommen, die den besten, von Lord De-
lamere in Britisch-Ostafrika zum Anbau gebrachten
Sorten entsprechen und eine große Widerstandsfähigkeit
gegen Rost aufweisen sollten. Trotzdem erwiesen sich
die meisten Sorten nicht als „rostproo!“, sogar auch
nur als wenig „rost resistant“. Die besten Sorten
werden vermehrt und in züchterische Arbeit genommen,
vorläufig durch Auswahl und getrennten Nachbau ge-
eigneter Mutterpflanzen, um das für die Züchtung
notwendige Ausgangsmaterial zu gewinnen. Die
weitere Fortzüchtung erfolgt nach den Grundsätzen
heimischer Saatzuchtstationen. Die letztjährigen Ernte-
ergebnisse liegen noch nicht vor. Diese Sorten= und
Züchtungsversuche sollen unter Hinzuziehung deutscher
Sommerweizensorten eine wesentliche Erweiterung er-
fahren, wobei in erster Linie diejenigen Sorten, die
durch stark entwickelte Wachsschicht auf der Epidermis
der Blätter ausgegeichnet sind, womit die Widerstands-=
fähigkeit gegen Rostbefall parallel zu gehen scheint.
Berücksichtigung verdienen. Dieser Faktor wird auch
in dem züchtungsziel besonders hoch anguschlagen sein.
Ein kleiner Anbauversuch mit einer Landgersten-
sorte zeigte ein äußerst günstiges Resultat, weshalb
auch dieser Kulturpflange im Rahmen ihrer Bedeutung
für hiesige Verhällnisse weitere Beachtung zuteil
werden wird.
Kleine Maisanbauversuche wurden mit sechs,
durch Vermittlung des Agricultural Department von
Britisch-Ostafrika bezogenen Maissorten angestellt,
denen gleichartige Versuche mit zwölf Bohnensorten
von derselben Bezugsquelle angereiht wurden. Die
Ergebnisse liegen noch nicht vor. In der nächsten
Vegetationszgeit werden diese Versuche sowohl an Zahl
wie auch in bezug auf ihre Anbaufläche wesentlich ver-
größert. Als Erportartikel kommen besonders die hoch-
wertigen Bohnensorten in Frage, die in Marseille guten
Markt haben. Entsprechende Proben werden zwecks
Bewertung dorthin übersandt. Versuche mit Kaffee
und Kautschuk kommen in der nächsten Regengeit zur
Durchführung; zu diesem Termin kann auch erst mit
dem Anbau von Futter= und Gründüngungs-
pflanzen begonnen werden. Die bereits angestellten
Versuche mit künstlicher Impfung wirtschaftlich
wichtiger Leguminosen mit Bakterien-Rein-
kulturen sind bis jetzt fehlgeschlagen: dasselbe gilt
für den Anbau von Soja, die ein höchst kümmerliches
Wachstum zeigte und keinerlei Knöllchenbesatz, auch
auf den geimpften Parzellen, aufwies. Auch diese
Versuche werden weitergeführt werden.
Die Versuche mit Zigarettentabak auf einer
Anbaufläche von 5 ha haben bisber befriedigende Er-
gebnisse gebracht. Wenn auch im letzten Jahre die