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zur Zeit Herden in Jaunde, Edea, Ebolowa und
Lolodorf. Diese sind von geringerer Bedentung
und werden mit Ausnahme von Jaunde von nicht
fachmännisch vorgebildeten Beamten verwaltet.
Die größte Bedeutung unter diesen hat die Herde
in Jaunde; sie besteht aus von Adamaua im-
portierten Buckelrindern, die mit Allgäuer Bullen
gekreuzt werden. Der Hauptzweck dieser Herde
besteht in der Schaffung von Zugvieh sowie von
Schlachtvieh für die dortigen Europäcr.!) Nach
Maßgabe der vorhandenen Mittel und der Zu-
nahme fahrbarer Wege sollen auch die anderen
genannten Herden allmählich vergrößert werden.
Die Grundlinien, nach denen hier in der
nächsten Zeit vorgegangen werden soll, sind im
vorstehenden zu zeichnen versucht. Die Durch-
führung dieser Organisation wird sich mit deren
Wachstum mit dem vorhandenen Personal nicht
durchführen lassen. Schon in der Denkschrift zum
Etat für das Jahr 1912 ist darauf hingewiesen,
wie unverhältnismäßig gering die zur Pflege der
Viehzucht zur Verfügung stehenden Mittel im
Vergleiche zu den Aufgaben sind, vor denen wir
hier stehen. In Zukunft werden daher größere
Mittel für die Pflege der Viehzucht ausgewendet
werden müssen.
Anlage 1.
Instruktion für die Sennerei Bueg
1. Auf der Sennerei Buca wird uur Vieh reiner
Allgäuer Nasse gezlichtet.
2. Die Aufgabe der Sennerei ist neben der Ver-
sorgung der Curopäer von Anca und Soppo mit
Molkereiprodukten die Abgabe von Zuchtbullen, später
auch Rindern, an andere Dienststellen, Private und
Eingeborene.
Zu Schlachtzwecken werden nur zur Zucht oder
zum zuge unbrauchbarc oder nicht notwendige Tiere
abgegeben. Junge Bullen sind nur dann zu kastrieren,
wenn ihre Verwendung zu Zuchtzwecken von voruherein
ausgeschlossen erscheint. Auszumerzende Tiere sind
sobald wie möglich ab zugeben, damit sie nicht zu schwer
werden.
3. Die Hauptzahl des gehaltenen Viches hat sich
nach dem Bedarf an Molkereiprodukten und dem Be-
darf an zuchtbullen zu richten, darf aber mit Rücksicht
auf das zur Verfügung stehende Gelände die ahl von
70 Milchkühen mit dem zur Erhaltung dieses Bestandes
nötigen Nachwuchs und den abezugebenden Bullen nicht
überschreiten. Dazu kommen noch vier Zugtierc.
4. Für je 40 zu deckende Tiere ist ein Bulle zu
stationieren. Zur Verhütung von Inzucht erfolgt
periodenweise der Bezug neuer Zuchttiere aus Deutsch-
land.
5. Bei der Nachzucht ist besonders darauf zu
achten, daß solche Tiere der Sennerei möglichst lange
erhalten bleiben, die gute Leistungen aufweisen und
zugleich diese Leistungsfähigkeit vererben. Ist der
*“]) Siehe Anlage 6.
*) Die im folgenden mitgeteilten Instruktionen
sind nur nuszugsweise zum Abdruck gelangt.
Sollbestand erreicht, so sind die weniger wertvollen
Tiere sobald wie möglich zu ersetzen durch solche, die
von leistungsfähigen Kühen abstammen.
6. Bis der Sollbestand erreicht ist, werden weib-
liche Tiere nicht abgegeben. Bei der Abgabe von
Bullen ist darauf zu achten, daß an die gleichen Ab-
nehmer bei den periodenweise erfolgenden Neu-
bestollungen nicht verwandte Tiere abgegeben werden.
Zur Erleichterung der Kontrolle ist jedem Empfänger
cin möglichst weitgehender Abstammungenachweis des
Bullen zu übergeben.
7. Sümtliche Zuchttiere sind durch Anbringung von
Ohrmarken möglichst frühzeitig zu kenngeichnen, damit
stets der Identitätsnachweis geliefert werden kann.
8. Nach genauer Kennzeichnung sind die Tiere in
das Zuchtregister ein zutragen.
Es sind ferner zu führen:
ou) ein Probemelkeregister zur Eintragung des
Resultats des monatlich einmal stattfindenden
Probemelkens,
b) ein Viehbestandsregister,
JP0) ein Milchregister mit den dazu nöligen Oilfs-
liften,
(I ein Tagebuch.
Cc) ein Lohnregister,
.f) ein Vorratsregister,
C ein Düngungs-, Saat- und Ernteregister.
—
An die Station Buca ist monatlich zum zwecke
der Einziehung oder Verrechnung eine Liste der ab-
gegebenen Molkereiprodukte und der zu zucht= oder
anderen zzwecken abgegebenen Tiere vorzulegen, und
zwar je eine Liste für bar einzuziehende und zu ver-
rechnende Beträge (letztere für Lieserungen an Dienst-
stellen). Alljührlich am 1. April ist über die Verände-
rungen im Bestand der Tiere zu berichten und der
Wert der Tiere abzuschätzen.
9. Die Schweinehaltung ist in Anbetracht des
wenig günstigen Klimas nur so weit aus zudehnen, als
zur Verwertung der Molkereiabfälle notwendig ist.
So weit möglich, sind die Sauen zu einer solchen geit
zu decken, daß die Ferkel in der Trockenzeit fallen und
aufwachsen.
10. Der für das Rindvieh alds Beifutter notwendige
Mais wird auf dem Vorwerk angebaut. Den Bedarf
an Makabo zur Verfütterung an Schweine und das
Rindvieh deckt die Sennerei durch Anbau im cigenen
Betriebe.
Es muß das Bestreben der Sennerei sein, im
Anfang der Trockenzeit so viel Hen zu gewinnen, daß
während der ganzgen Regengeit dem Rindvieh Hen als
Beifutter gereicht werden kann.
Anlage 2.
Instruktion für das Vorwerk Buea.
1. Das Vorwerk Buca züchtet Kreuzungen zwischen
Allgäuer Bulien und Waldlandrindern. Die NRreuzungs-
versuche zwischen Allgäuer= und Buckelvieh werden nicht
fortgesetzt, der Vestand au Buckelvieh wird nicht erhöht.
2. Das Vorwerk hat den Zweck, den Schlachtvieb—
bedarf von Buca, Soppo und Vietoria zu decken, für
den eigenen Betrieb Zugvieh heranzuziehen, solches
an die Sennerei abzugeben und zeitweilig das Fuhr-
wesen der Station Auca zu besorgen. Ferner sind
brauchbare Kreuzungotiere an andere Diensttellen, an
Private und Eingeborenc zur Hebung der Landesvieh-
zucht abzeugeben.
3 Die Stärke des Viehbestandes soll die Zahl
von etwa 200 nicht überschreiten.