Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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willkommen sein; sie könnten alodann ein wertvolles 
neues finanzielles Bindeglied zwischen Deutschland und 
Frankreich werden. Die größte dieser Gesellschaften 
hat auch bereits deutsche Mitglieder in ihren Ver- 
waltungsrat berufen und eine Niederlassung in Berlin 
errichtet. 
Die Kriegsfurcht des letzten Jahres hat den Markt 
für koloniale Werte, wie alle anderen Effektenmärkte, 
mehrfach stark erschüttert und jede nene Interessen- 
nahme verhindert. 
In den südwestafrikanischen Werten hat die 
Rückwärtsbewegung, die Mitte des Jahres 1910 ein- 
gesetzt hatte, im Berichtsjahre weitere Fortschritte ge- 
macht,. Die Umwandlung des unerträglichen Brutto- 
golls auf Diamanten, der am letzten Ende auch die 
Staatskasse schädigt, und die Erledigung der Pomona= 
Frage sind nicht wesentlich gefördert worden. Wir 
glauben jedoch, daß eine Lösung dieser Probleme in 
naher Frist erfolgen wird. Wir haben um so mehr die 
Hoffnung, daß dies geschieht, als das Kolonialamt 
auch bereits eine andere dringende Aufgabe für Süd- 
westafrika, die Errichtung eines städtischen Hypotheken= 
Bankinstituts, durch die Genehmigung der Statuten der 
Verwirklichung nahe gebracht hat. 
Für die Entwicklung Südwestafrikas werden die 
Fertigstellung der groszen Bahnlinien und die aus- 
gedehnten Ziunfunde hoffentlich von erheblicher Be- 
deutung sein. 
Die anderen Kolonien zeigen durchweg eine 
weitere gute Entwicklung und es gibt dort manche 
Unternehmungen., die in ruhiger, solider Weise erfreu- 
liche Fortschritte machen, die jedoch dem großen 
  
Publikum, das meistens nur in den südwestafrikanischen 
Gesellschaften Bescheid weiß, nicht bekannt sind. 
Zum Schluß möchten wir der Hoffnung Ausdruck 
verleihen, daß die Angriffe gegen das in den 
Kolonien investierte Kapital, die im letzten 
Jahre so verderblichen Einfluß gehabt haben, unter- 
bleiben. Nur dann wird es gelingen, den Kolonien 
auch fernerhin die Kapitalien, die zu ihrer Erschließung 
nötig sind, zu beschaffen zum Nuten für die Kolonien 
und auch zum Nutzen der Geldgeber. Hören diese 
Angriffe aber nicht auf, so wird es jedenfalls auch 
nicht möglich sein, die zur Entwicklung unserer kolo- 
nialen Neuerwerbungen am Kongo notwendigen Ka- 
pitalien in Deutschland flüssig zu machen. 
Soweit die ungünstigen Verhältnisse es zuließen, hat 
sich unser Geschäft in kolonialen Werten günstig ent- 
wickelt. Wir haben unter Berücksichtigung der Mehr- 
zinsen auf das vergrößerte Aktienkapital etwa den 
gleichen Gewinn wie im Vorjahre erzielt. 
*# 1 
14 
Vereimnahmt hat die Bank 1911 an: Effektengewinn 
152 158 .X, Zinsen 33 718 .K und Provision 22 067.1. 
zusammen einschließlich Vortrag 220 530 ., dagegen 
erforderten Handlungsunkosten 111 397.# 4x. Abschreibung 
auf Mobiliar 1595.., Rücklage 6000.44 Aussichtsrats- 
tantiemen 5000 F. 10 v. O. Dividende 84 000 #, so 
daß 12 538.& zum Vortrag auf 1912 verbleiben. In 
der Bilanz standen Ende 1911 den Beständen an Kassa 
mit 81 548 J/. Effekten mit 10 097.. X. Debitoren mit 
895 150 & und Reports mit 220 O057 & und Ver- 
pflichtungen (Creditoren) in Höhe von 493 3160 4# 
gegenüber. 
  
  
  
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. 
  
K#ndauklächen und Ergebnis der indischen Baum- 
wollernte 1911·12.1) 
Das Schlußmemorandum über die indische 
Baumwollernte für die Saison 1911/12 baut sich 
auf den aus den einzelnen Provinzen bis zum 
1. Februar d. Is. eingegangenen Berichten auf 
und gibt, soweit es möglich ist, Vergleiche mit 
der Ernte im voraufgegangenen Jahre. 
Die gesamte mit Baumwolle bestellte Fläche 
wird jetzt zu 20 393.000 Aeres angegeben; sie ist 
um fast 10 v. H. geringer als die vorjährige. 
Der Gesamtertrag beläuft sich auf 3 135 000 
Ballen von je 400 engl. Pfund und ist um 
18,6 v. H. geringer als der vorjährige. Hierzu 
kommen noch 1000 Ballen aus Cingeborenen= 
staaten Bengalens, für die keine Berichte erstattet 
sind. Nach den Angaben der „Bombar Cotton 
Trade Asscciation Ltd.“ waren die Zahlen für 
den Export und den Verbrauch für das mit dem 
30. September 1911 endende Jahr die folgenden: 
Neotto Export 2 302 000 Ballen, Baumwolle= 
verbrauch in den Spinnereien 1 551.000 Ballen, 
anßerhalb der Spinnereien 450 000 Ballen, zu- 
sammen 4 303000 Ballen. Gegenüber der 
1!) Ugl. „D. Kol. Bl.“ 1912, S. 85f. 
  
Schätzung auf 3 853 000 Ballen würde sich mithin 
ein Unterschied von 450 000 Ballen ergeben. 
Im einzelnen ergeben sich nach dem end- 
gültigen Schätzungsberichte für die einzelnen Ge- 
bietsteile Indiens im Vergleich mit dem Vorjahre 
folgende Anbauflächen und Erträge: 
Gewöbul. » 
Anteil un 1911,12 19s0 11 
Provinzen und Staaten d. Gesamt= uuD 1000 1000 100 
anbau-- Acres Ballen Acres Ballen 
Bombay?) 28,9 1668 556 6528 1316 
zentralprovingen und 
aurars, 21,1 4632 913 4487 (29 
Madragst) . 7,8 2149 250 1873 235 
Punjabt d 7,5 1584 241 1385 3B96 
Verein. Provinzen?). 6,06 921 251 1347 348 
Sinddgd 1502 :3330 120 279 97 
Burma 0.9 183 :¾1 167 28 
Ostbengalen u. Assam 0.4 101 20 101 31 
Bengalen) 0.3 92 21 68 18 
Nordwestliche Grenz= 
probrinn 0D00.2 5020 12 :83 8 
Ajmer-Merwara 0.2 25 11 45 20 
Onderabad. .14,66 3234 300 3562 29 
Zeutralindeien 4,9 1391 227 1349 237 
Baroddda 3c,.1 665 96 806 131 
Rajputannn 1,9 263 73 165 113 
Musorrer 0.1 101 17 100 10 
2) Einschl. der Eingeborenenstaaten. 
*!) Obne Eingeborenenstaaten.
	        
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