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willkommen sein; sie könnten alodann ein wertvolles
neues finanzielles Bindeglied zwischen Deutschland und
Frankreich werden. Die größte dieser Gesellschaften
hat auch bereits deutsche Mitglieder in ihren Ver-
waltungsrat berufen und eine Niederlassung in Berlin
errichtet.
Die Kriegsfurcht des letzten Jahres hat den Markt
für koloniale Werte, wie alle anderen Effektenmärkte,
mehrfach stark erschüttert und jede nene Interessen-
nahme verhindert.
In den südwestafrikanischen Werten hat die
Rückwärtsbewegung, die Mitte des Jahres 1910 ein-
gesetzt hatte, im Berichtsjahre weitere Fortschritte ge-
macht,. Die Umwandlung des unerträglichen Brutto-
golls auf Diamanten, der am letzten Ende auch die
Staatskasse schädigt, und die Erledigung der Pomona=
Frage sind nicht wesentlich gefördert worden. Wir
glauben jedoch, daß eine Lösung dieser Probleme in
naher Frist erfolgen wird. Wir haben um so mehr die
Hoffnung, daß dies geschieht, als das Kolonialamt
auch bereits eine andere dringende Aufgabe für Süd-
westafrika, die Errichtung eines städtischen Hypotheken=
Bankinstituts, durch die Genehmigung der Statuten der
Verwirklichung nahe gebracht hat.
Für die Entwicklung Südwestafrikas werden die
Fertigstellung der groszen Bahnlinien und die aus-
gedehnten Ziunfunde hoffentlich von erheblicher Be-
deutung sein.
Die anderen Kolonien zeigen durchweg eine
weitere gute Entwicklung und es gibt dort manche
Unternehmungen., die in ruhiger, solider Weise erfreu-
liche Fortschritte machen, die jedoch dem großen
Publikum, das meistens nur in den südwestafrikanischen
Gesellschaften Bescheid weiß, nicht bekannt sind.
Zum Schluß möchten wir der Hoffnung Ausdruck
verleihen, daß die Angriffe gegen das in den
Kolonien investierte Kapital, die im letzten
Jahre so verderblichen Einfluß gehabt haben, unter-
bleiben. Nur dann wird es gelingen, den Kolonien
auch fernerhin die Kapitalien, die zu ihrer Erschließung
nötig sind, zu beschaffen zum Nuten für die Kolonien
und auch zum Nutzen der Geldgeber. Hören diese
Angriffe aber nicht auf, so wird es jedenfalls auch
nicht möglich sein, die zur Entwicklung unserer kolo-
nialen Neuerwerbungen am Kongo notwendigen Ka-
pitalien in Deutschland flüssig zu machen.
Soweit die ungünstigen Verhältnisse es zuließen, hat
sich unser Geschäft in kolonialen Werten günstig ent-
wickelt. Wir haben unter Berücksichtigung der Mehr-
zinsen auf das vergrößerte Aktienkapital etwa den
gleichen Gewinn wie im Vorjahre erzielt.
*# 1
14
Vereimnahmt hat die Bank 1911 an: Effektengewinn
152 158 .X, Zinsen 33 718 .K und Provision 22 067.1.
zusammen einschließlich Vortrag 220 530 ., dagegen
erforderten Handlungsunkosten 111 397.# 4x. Abschreibung
auf Mobiliar 1595.., Rücklage 6000.44 Aussichtsrats-
tantiemen 5000 F. 10 v. O. Dividende 84 000 #, so
daß 12 538.& zum Vortrag auf 1912 verbleiben. In
der Bilanz standen Ende 1911 den Beständen an Kassa
mit 81 548 J/. Effekten mit 10 097.. X. Debitoren mit
895 150 & und Reports mit 220 O057 & und Ver-
pflichtungen (Creditoren) in Höhe von 493 3160 4#
gegenüber.
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten.
K#ndauklächen und Ergebnis der indischen Baum-
wollernte 1911·12.1)
Das Schlußmemorandum über die indische
Baumwollernte für die Saison 1911/12 baut sich
auf den aus den einzelnen Provinzen bis zum
1. Februar d. Is. eingegangenen Berichten auf
und gibt, soweit es möglich ist, Vergleiche mit
der Ernte im voraufgegangenen Jahre.
Die gesamte mit Baumwolle bestellte Fläche
wird jetzt zu 20 393.000 Aeres angegeben; sie ist
um fast 10 v. H. geringer als die vorjährige.
Der Gesamtertrag beläuft sich auf 3 135 000
Ballen von je 400 engl. Pfund und ist um
18,6 v. H. geringer als der vorjährige. Hierzu
kommen noch 1000 Ballen aus Cingeborenen=
staaten Bengalens, für die keine Berichte erstattet
sind. Nach den Angaben der „Bombar Cotton
Trade Asscciation Ltd.“ waren die Zahlen für
den Export und den Verbrauch für das mit dem
30. September 1911 endende Jahr die folgenden:
Neotto Export 2 302 000 Ballen, Baumwolle=
verbrauch in den Spinnereien 1 551.000 Ballen,
anßerhalb der Spinnereien 450 000 Ballen, zu-
sammen 4 303000 Ballen. Gegenüber der
1!) Ugl. „D. Kol. Bl.“ 1912, S. 85f.
Schätzung auf 3 853 000 Ballen würde sich mithin
ein Unterschied von 450 000 Ballen ergeben.
Im einzelnen ergeben sich nach dem end-
gültigen Schätzungsberichte für die einzelnen Ge-
bietsteile Indiens im Vergleich mit dem Vorjahre
folgende Anbauflächen und Erträge:
Gewöbul. »
Anteil un 1911,12 19s0 11
Provinzen und Staaten d. Gesamt= uuD 1000 1000 100
anbau-- Acres Ballen Acres Ballen
Bombay?) 28,9 1668 556 6528 1316
zentralprovingen und
aurars, 21,1 4632 913 4487 (29
Madragst) . 7,8 2149 250 1873 235
Punjabt d 7,5 1584 241 1385 3B96
Verein. Provinzen?). 6,06 921 251 1347 348
Sinddgd 1502 :3330 120 279 97
Burma 0.9 183 :¾1 167 28
Ostbengalen u. Assam 0.4 101 20 101 31
Bengalen) 0.3 92 21 68 18
Nordwestliche Grenz=
probrinn 0D00.2 5020 12 :83 8
Ajmer-Merwara 0.2 25 11 45 20
Onderabad. .14,66 3234 300 3562 29
Zeutralindeien 4,9 1391 227 1349 237
Baroddda 3c,.1 665 96 806 131
Rajputannn 1,9 263 73 165 113
Musorrer 0.1 101 17 100 10
2) Einschl. der Eingeborenenstaaten.
*!) Obne Eingeborenenstaaten.