Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

W 314 „ 
Plantagen in der Hand einer Gesellschaft, welche 
jetzt regelmäßige Ernten erzielt. 
Auf die Branntwein-Industrie sind von 
der Regierung hohe Abgaben gelegt worden.“) 
Infolgedessen ist die Quantität des Branntweins 
zurück= und über 100 Branntweinbrennereien sind 
eingegangen. Alle Plantagen wurden zunächst 
genau vermessen und verzeichnet, da die heimische 
Regierung Schritte unternimmt, alle der Brant- 
wein-Industrie in der Provinz dienenden Plan- 
tagen zu übernehmen. Im Innern von Ben- 
guella und Mossamedes wird der Branntwein 
von Süßkartoffeln, in anderen Bezirken von 
Zucker gebrannt. 
Um die Hochebene von Benguella zu be- 
siedeln, sind bereits im vergangenen Jahr von 
der Regierung für die Ansiedlung von Euro- 
päern Vorbereitungen getroffen worden. Die 
günstigsten Stücke Land wurden ausgewählt und 
für sofortige Bebauung vorbereitet. Die nötigen 
Fonds für die Errichtung von Häusern für An- 
siedler, die ohne Mittel einwandern, sollen im 
Etat angefordert werden. Zahlreiche Arten von 
Pflanzen und Saaten sind eingeführt und werden 
versuchsweise angebaut. Die wichtigsten Produk- 
tionszweige für die Ansiedler werden die VBiehzucht 
und der Getreidebau sein. Die im Bau begriffene 
Eisenbahnlinie wird die Produkte zur Küste schaffen, 
wo ein leichter Absatz gesichert ist. 
Der Schiffsverkehr war in Angola im 
Jahre 1909 folgender: 
  
  
Eingang: 
Nationalität: Fahrzeuge: Tonnage: 
Portugiesische 318 644 204 
Britische 36 80 206 
Deutschhhe 506 101 372 
Anderer Nationen 34 4 674 
zusammen 444 830 456 
Ausgang: 
Nationalität: Fahrgenge: Tonnage: 
Portugiesische 317 643 172 
Britische 38 83 777 
Deutsche 5006 101 372 
Anderer Nationen 34 5 263 
zusammen 435 833 584 
(Nach Nr. 4614 Annnal Series. LDiplomatie and 
Consulur Reports. Portugal. Angoln. Trade etc. 1911.) 
– — – 
* Süd-Uigerien im Jahre 1910. 
Entwicklung Süd-Nigeriens im 
Jahre 1910 ist nach dem „Report für 1910“ 
Auf Grund von Beschlüssen der Brüsseler Spiri- 
ruosenkonterenz. 
Die 
t 
  
eine außerordentlich günstige gewesen. Besonders 
tritt dies in dem Finanzabschluß der Kolonie 
zutage. Die Gesamteinnahme belief sich auf 
1933235 E, was gegenüber dem Voranschlag 
eine Steigerung um 372904 L und gegenüber 
dem Vorjahre ein Mehr von 571 344 K darstellt. 
Etwa 75 v. H. der Gesamteinnahme machten die 
Zölle aus, welche mit 1 440 284 L eine Steige- 
rung um 452 713 & im Vergleich zum Vorjahre 
(987 571) aufwiesen. Von den Zöllen entferflen 
69,4 v. H. auf Spirituosen, 9,2 v. H. auf Baum- 
wollgewebe und 6,9 v. H. auf Rohtabak. Unter 
den Einnahme-Positionen sind noch besonders die 
Einkünfte aus den Eisen= und Straßenbahnen 
mit 265 661 LK (193 729) hervorzuheben. 
Die Gesamtausgaben einschließlich der extra- 
ordinären Ausgaben im Betrage von 397 696 L 
beliefen sich insgesamt auf 1989 979 & gegen- 
über 1 648 680 L im Vorjahre. 
Die Einfuhr betrug 5122370 à (4529604), 
die Ausfuhr 5258 451 K (4114 237), der 
Gesamthande l einschließlich der Gouvernements- 
sendungen und des Durchgangsverkehrs von und 
nach Nord-Nigerien 10 380 821 L (8643 841). 
Der Anteil von Nord-Nigerien an den vor- 
erwähnten Ziffern beläuft sich bei der Einfuhr 
auf 258 608 L (171.581), bei der Ausfuhr auf 
288 311 LK (264 357), insgesamt auf 546 919 L 
(435 938). 
Die Hauptausfuhrartikel sind Palmkerne 
mit 172 998 Tons (158 849) im Werte von 
2 450 814 L (1 815 967), ferner Palmöl mit 
76850 Tons (82 130) im Werte von 1742234 L 
(1447163). An Kautschuk wurden 2634 023 lbs 
(1388u009), an Kakao 6 567181 lbs (5019150) 
mit einem Mehrwerte von 202000 K bzw. 
30 000 ES ausgeführt. Dagegen war in der 
Ausfuhr von Baumwolle mit 2 478 336 lbs 
(5 032 916) und Mais 5096 Tons (10 163) ein 
Rückgang im Gesamtwerte von 42 500 L zu 
verzeichnen. 
Die Einnahmen aus dem Eisenbahnbetriebe 
beliefen sich auf 253 605 L, die Eisenbahn- 
Betriebsausgaben auf 157 868 L, die Nettoein- 
nahme auf 95 737 L. Der Bahnbau machte 
weitere Fortschritte, es wurden hierfür 512348 L 
verausgabt. Die Zahl der beförderten Passagiere 
betrug 387 667 gegen 285 203 im Vorjahre, 
die Fahrpreise brachten eine Einnahme von 
50 324 LK gegen 39 579 & im Jahre 1909. Von 
den Passagieren gehörten 379 824 der dritten 
Klasse an. Der Tonnengehalt der beförderten 
Güter betrug 207 210 Tons, die Einnahme aus 
dem Güterverkehr 191 953 LK gegen 165 150 Tons 
und 154126 L im Vorjahre.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.