Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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zustellen. Es wurden 392 Tons Baumwolle 
(102 v. H. mehr als 1909/10), 276 Tons Tabak 
(57 v. H. Zunahme) und 32 327 lbs Kautschuk 
(119 v. H. Zunahme) ausgeführt. An Plantagen- 
gummi wurden nur 4087 (2623) Pfund ver- 
laden. 83 v. H. der Ausfuhr ging nach Groß- 
britannien, 4 v. H. nach britischen Kolonien und 
13 v. H. nach anderen Ländern. Die zukünftige 
Entwicklung des Handels wird günstig beurteilt, 
da sich infolge der Baumwollkultur der Geld- 
umlauf unter den Eingeborenen verstärkt, auch 
ständig größere Landflächen in Bearbeitung ge- 
nommen werden. Zahlenmäßig stellt sich der 
Anteil am Handelsverkehr in der nachstehenden 
Tabelle dar: 
Einfuhr 
1909/10 1910/11 
Ausfuhr 
1909/10 1910/11 
9 L. L L 
Großbritannien. 78 901 150 630 76 172 140 651 
Deutschland 12922 22 057 11 331 13 057 
Alle nichtbritischen 
Länder 21 662 36 027 23 984 21 956 
Für die Landwirtschaft war das Berichts- 
jahr günstig, besonders ist in Baumwolle eine 
gute Ernte zu verzeichnen. Der Morgengehalt 
der Baumwollpflanzungen stieg auf 23.000 Acres. 
Der Preis der Baumwolle hielt sich zwischen 
dem der amerikanischen und dem der ägyptischen; 
der höchste Preis wurde für Uplandbaumwolle 
erzielt. Sie gedeiht in Höhenlagen zwischen 
1000 bis 3000 Fuß und zeigt große Wider- 
standsfähigkeit gegen Schädlinge. Agyptische 
Baumwolle wird jetzt nur in Höhen unter 
1000 Fuß auf bestbewässertem Gelände angebaut. 
Der Baumwollbau der Eingeborenen stieg von 
220 Tons auf 692 Tons; es ist gelungen, ihn 
durch Erlaß der Hüttensteuer für Baumwoll= 
pflanzer zu fördern. 
Tabak wurde auf 3274 Acres angepflanzt 
und erbrachte 1 704 637 lbs. Kautschukpflanzen 
wurden auf einer Fläche von 9072½ Acres 
kultiviert, davon entsielen auf Parakautschuk 
726⅛½ Acres. Der Kaffeeanbau ging stark 
zurück. Die Landolphia parvifolia wird durch 
die African Lakes Corporation Limited aus- 
gebeutet. Es wurden für derartigen Kautschuk 
Preise von 3 sh 9 d bis 4 sh 4 d erzielt, für 
Parakautschuk bis 5 sh 2½ d. 
An vier größeren Postanstalten sind Post- 
sparkassen eingerichtet worden, welche die Ein- 
lagen bis 200 L mit 2½ v. H. verzinsen. 
  
Der Auswanderung der Eingeborenen ar- 
beitet das Gouvernement entgegen, teils wegen 
des Arbeiterbedarfs im Lande selbst und des 
Schicksals der zurückbleibenden Familie, teils weil 
das Zusammentreffen der Eingeborenen mit ver- 
derbten Elementen in Südafrika mehr übelstände 
mit sich bringt, als die hohen Löhne ausgleichen 
könnten. Eingeborene mit bestimmtem Reiseziel 
dürfen das Land verlassen. 
Die Hüttensteuer kam regelmäßig ein und 
erbrachte 191011 46 534 LK gegen 35 619 2 
im Jahre 1906/07. 
Ein Mißstand ist das Fehlen einer ununter- 
brochenen Verbindung bis zum Meer, da der 
Shirefluß zwischen Villa Bocage und Fort 
Herald in der Trockenzeit nicht schiffbar ist. 
Schlafkrankheit und Tsetsefliege breiten 
sich langsam aus. Da letztere den Transport 
mittels Zugvieh unmöglich macht, sind geeignete 
Automobilstraßen wünschenswert. 
Wegen der Verbreitungsmöglichkeit der Tsetse- 
fliege und der großen Wildschäden in den Pflan- 
zungen ist der Jagdschutz von Büffeln und Anti- 
lopen eingeschränkt worden. 
Südatrikanischer Bund. 
Geplantes Zollgesetz. 
Laut Bekanntmachung Nr. 266 vom 23. Fe- 
bruar 1912 ist dem Parlament des Südafrika- 
nischen Bundes vom Minister für Handel und 
Gewerbe der Entwurf eines die Zollgesetzgebung 
für den Bund einheitlich regelnden Boligesebes 
vorgelegt worden. 
(The Union of South Afrien ç((overnment Guzette.) 
RKusfuhr-oll für Kautschuh in Bolivien. 
Nach einem Gesetze vom 26. Januar 1900 ist 
die Regierung von Bolivien ermächtigt, den Aus- 
fuhrzoll für Kautschuk, der 20 v. H. des Wertes 
nicht übersteigen darf, in Acre bis auf 15 v. H. 
und in den anderen Erzeugungsgebieten auf 8 v. H. 
zu ermäßigen. Auf Grund dieser Ermächtigung 
ist durch Verordnung vom 26. Januar 1912 der 
Zoll für Kautschuk, der über Villa Bella aus- 
geführt wird, von 12 auf 10 v. H. herabgesetzt 
worden. 
(Nach einem Berichte der Kais. Minister-Residentur 6 
in La Pazg.)
	        
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