Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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Ceiba pentandin oder Kapokbaum kommt auch in 
Namernn häufig vor. Der Export dieses Holzes steigert 
sich seit einem Jahre ganz bedeutend. Im letzten 
Vierteljabre verschiffte Ramerun bereits mehr als 
Franzosisch-Rongo von diesem Holze. 
In Britisch-Nigerien hat der größere Erport noch 
nicht eingesetzt, auch kommt dort nach meinem Dafür- 
halten der Wollbaum nicht so häufig wie in Kamerun 
und seinen südlichen Nachbarländern vor. 
Der Wollbaum hat infolge seiner gewaltigen 
Dimensionen, seiner Leichtigkeit bei trockenem Holg, 
seinen vorzüglichen Eigenschaften als Blindholz, das 
bei richtiger Behandlung „tot“ ist, einen unbegrenzten 
Absatz. Während des Flößens konnte ich beobachten, 
daß dieses Holz im waldgrünen Zustand ein großes 
spe zifisches Gewicht besitzt. 
Die Rinde muß für den Transport beim Woll- 
baumblock sorgfältig erhalten bleiben. 
Die Blöcke sollen vor dem Transport zum Schutze 
der Rinde besonders beim Verstauen im Schiffsraum 
mit fingerbreiten Blechbändern, die aufgenagelt werden, 
spiralenförmig umwickelt werden. 
Int die Rinde abgerissen, so wird das Holz leicht 
stockig, fault oder springt, sobald trockeneres Klima ein- 
wirkt. Wegen des großen Wassergehalts im wald- 
grünen Zustande darf der Wollbaumblock auch nicht 
lunge in den Tropen lagern, sondern muß möglichst 
bald verschifft werden. 
Außer diesen Hölzern, die bei den Eingeborenen 
besonders wegen ihrer Schwimmfähigkeit geschätzt werden, 
kommt ein auch in Kamerun sehr bekanntes, nicht 
schwimmendes Holz zum Versand, die zu den Moraceen 
gebörige Chlorophora excelsa oder afrikanische Eiche, 
Bang. Abang, Momangi, Mwule. 
Als Ersatz für Teakholz und Eiche erzielt die Busch- 
eiche in guten Dimensionen einen Preis von erstklassigem 
Eichenholg. 
Da Chlorophora excelsa, das im Handel Kambala 
oder Jroko genannt wird, auch von den weißen Ameisen 
nicht angenommen wird, ist sein Holz als Bau= und 
Nutzbholz von größter Bedeutung für die Tropen. Die 
Eingeborenen fertigen aus der Rinde, besonders der 
jungen Bäume, unter fortwährendem Klopfen und 
DOinzuschütten von Wasser, Bekleidungsstücke. 
Das Holz verwenden die Farbigen zur Fertigung 
von Türen zu ihren Hütten. Für den Kanubau wird 
es nicht benutzt, da es schwerer als Wasser ist. Diese 
Buscheiche konnte ich im französischen Kongo und in 
Spanisch-Guinea, wo sie den Kauflenten unbekann war, 
nur selten feststellen. Da zum Transport Schwimmer 
nötig sind, wird das Holz auch ungerne von den Ein- 
geborenen gebracht. Die Menge, die jährlich von der 
Westküste erportiert wird, ist deshalb im Verhältnis 
zu den eigentlichen Mengen der Hauptexporthölzer sehr 
gering. 
Das ziemlich häufig an einzelnen Stellen zur Ver- 
schiffung gelangende afrikanische Pappelholz. Olung in 
der Pangwesprache, ist jedenfalls identisch mit ekuka, 
ekuk in der Bakwirisprache oder bokuka in der Duala- 
sprache. 
Das leichte, sehr einfache Holz kann nach den 
bisherigen Feststellungen als Alstonia congensis (Apocy- 
naccae) angesprochen werden. 
Die Engländer verwenden es ebenfalls häufig, und 
zwar zur Möbelfabrikation. „sed in the manufac- 
tiure of furniture.. Nach meinen Beobachtungen werden 
zwei verschiedene, jedenfalls verwandte Holzarten als 
Tckuk bezeichnet. 
Einige weitere Export-Hölzer in Gabun, deren 
botanische Bestimmung ebenfalls nicht feststeht. sind 
Ndong-Viola, ein Okolla ähnliches Holz, das wic Okume 
  
bezahlt wird, ferner die Hölzer Ngoumaranga und 
Ngoumana, die wie Ndong Viola als Blindholz Ver- 
wendung finden. Sie erzielen ebenfalls den Preis 
von Okume. 
Ich füge hier aus der Zahl der bereits be- 
stimmten Gabun-Erporthölzer jene bei, deren Vor- 
kommen in unserem Schutzgebiete bereits bekannt oder 
wahrscheinlich ist. Es sind dies Alfzelia afrirana 
(Leguminose). Pentaclethra macrophylla (Leguminose), 
mehrere Rothölzer von Pterocarpusarten, die unter 
dem Handelsnamen Padonk gehen, Irvingia gabuncnsis, 
der Andokbaum der Pangwe, Oldfielda africana, 
Sterculia acuminata und besonders Cunilcedra (Acaujou 
du Sénegal) oder Khay## senckalensis (Meliacce). 
Von den Hölzern, die außerdem, ebenfalls in ge- 
ringen Quantitäten, von Französisch-Kongo zur Ver- 
schiffung gelangen, sind besonders zu erwähnen: 
„Duka“ (botan. unbekannt), ferner „Noyer“ oder 
afrikanisches Nußbaumholz, wird in starken Dimensionen 
und behauen zur Verschiffung gebracht. „Moabi“, eine 
Sapotacee (Tieghemella lleckelii). 
Wenn ich von der Neunung der vielen Hölzer, die 
außerdem noch zum Erxport gelangen, Abstand nehme, 
so geschieht dies unter Oinweis auf die bereits oben 
angedenutete Tatsache, daß ein großer Holzerport in 
Tropenwäldern sich gewöhnlich nur auf einige wenige 
Hölzer gründet. Diese Erscheinung zeigt sich bei allen 
größeren Holzerportländern, wie Brasilien, Java und 
ich fand sie auch auf meiner ganzen Reise im vollen 
Umfang bestätigt. Okume ist in der Holzgausfuhr- 
statistik von Frangösisch-Kongo, Spanisch-Guinea mit 
seinen Mengen und deren Wert — rund 80 v. H. vom 
gauzen Erport — die unbedingt ausschlaggebende 
Holzart. 
Da Kamerun diese eine, den dortigen Holgerport 
begründende Holgart nicht besitzt, ist diese Feststellung 
bei der späteren Beurteilung der Bestandsverhältnisse 
unseres Schutzgebietes von Wichtigkeit. 
Die Art der Fällung und der Anfarbeitung konnte 
ich ebenfalls bereits während meines Aufenthaltes auf 
der Sibangefarm und später besonders in den Fällungs- 
gebieten am Muni---Fluß beobachten. 
Fällungsregeln bestiehen nicht. Schwächere Stämme 
wie Okume mit einem Durchmesser von eiwa m 
werden in Brusthöhe gefällt. Bei stärkeren Bäumen 
(Okolla) und besonders bei starkem Pfeilerwurzelansatz 
wird ein etwa 1½ bis 2 m hohes, einfaches Gerüst 
gebaut, auf welchem der Holzfäller bei seiner Arbeit 
steht. Baumwollbäume werden trotz der starken Tasel- 
wurzeln meist am Boden gefällt, weil diese Arbeit 
immer noch einfacher ist, als das Bauen eines hohen 
Gerüstes, das bei dem späten Ansatz des glatten 
Stammes zu viel Arbeit verursachen würde. 
Ein Fällen mit Säge kennt der Farbige dort 
überhaupt nicht. Die Zurichtung der Hölgzer ist die 
denkbar einfachste. Die Blöcke werden in Länge von 
3 bis 5 m aus dem brauchbaren Stamme heraus- 
geschlagen. Das oberste Stück des Baumes bleibt 
gewohnlich liegen und verrottet, da es nicht mehr die 
von den Regierungen vorgeschriebenen Dimensionen be- 
sitzt. Die Europäer haben bereits die Holz bringenden 
farbigen Holgsäller instruiert, daß bestimmte Höl zer, 
und zwar sind es die „dunklen" Hölzer wie Nsamn- 
gilla, Khak#n. Okolla wegen der groseen Bohrwürmer= 
gefahr entrindet werden. Andere Hölzer wie Okume 
werden mit Rinde verschifft, da die unseren Bostrichiden 
(Borkenkäfer) ähnlichen walzenförmigen kleinen Käfer, 
die O kume befallen, nicht in das Kernholz gelangen. 
Das Baumwollbaumholz muß, wie bereits oben 
ausgeführt, mit Rinde verschifft werden.
	        
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