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des Schutzgebiets immer lästiger werdenden Ver-
kehrsbeschränkungen, wie Kontrolle und Ein-
schränkungen der Bootsfahrten der Eingeborenen,
Absperrungen großer Gebiete vom Verkehr usw.
wegfallen.
Eine weniger absolute aber doch immerhin
genügende Sicherheit gegen die Verbreitung der
Schlafkrankheit kann dadurch erzielt werden, daß
einerseits die Schlafkranken nach Möglichkeit ver-
hindert werden, in Gebiete zu gelangen, wo sie
mit der Palpalis in Berührung kommen können
und daß anderseits die Eingeborenen nach
Möglichkeit vor den Stichen der Glosfinen ge-
schützt werden.
Zum Schutz gegen Einwanderung Schlafkranker
in Glossinen-Gebiete werden die in Schirati und
im Bukobabezirk bestehenden Einschränkungen der
Freizügigkeit noch so lange aufrecht zu erhalten
sein, als noch Schlafkranke in diesen Bezirken
sind. Eine Kontrolle des Schiffsverkehrs mit
Uganda auf etwaige Landung von Schlafkranken
ist auch fernerhin notwendig, aber durch die in
Uganda selbst ausgeführte Kontrolle über die
Farbigen bei Besteigung des Dampfers erleichtert.
Um die Eingeborenen vor den Stichen von
Glossinen möglichst zu schützen, ist der Grundsatz
aufgestellt worden, in Gegenden mit zahlreicher
Eingeborenenbevölkerung die Glossina palpalis
durch Abholzungen zu vertilgen, in Gegenden
mit schwacher Bevölkerung aber, wo Abholzungen
zunächst nicht durchführbar sind, die Bevölkerung
zu verlegen. Dieser Grundsatz ist auch an den
am meisten gefährdeten Punkten wie Ulkerewe,
Bumbide bereits durchgeführt, an anderen Punkten
in Ausführung. Zur Zeit meiner Anwesenheit
waren die Einwohner der beiden großen Inseln
Meissome und Luwondo in der Ubersiedelung
nach geeigneteren Wohnorten begriffen. Die
180 Familien von Meissome waren nach der
Insel Kome, die 400 Familien von Luwondo
nach dem Festlande gebracht worden, nur wenige
Einwohner waren zur Einbringung der Ernte
noch auf den Inseln geblieben. In ähnlicher
Weise sollten die Einwohner der Insel Ikussa
(60 Familien) und der Matinga-Iuseln (100
Familien) nach dem Festland verlegt werden,
da auf allen diesen Inseln die Zahl der Ein-
wohner nicht genügt, um die dort vorhandene
Glossina palpalis durch Abholzungen zu ver-
treiben und dauernd fernzuhalten.
Der Leiter der Schlafkrankheitsbekämpfung
am Victoriasee Stabsarzt Dr. Kudicke hat einen
Plan für die im Laufe der nächsten Jahre aus-
zuführenden Arbeiten entworfen. Er geht davon
aus, daß es nützlich wäre, möglichst ausgedehnte
zusammenhängende Gebiete zu sanieren, damit
ein Uberfliegen von Glossinen aus nicht sanierten
Teilen möglichst vermieden wird, auch könnte
dann innerhalb der sanierten Zone freier Ver-
kehr der Eingeborenen ohne Gefahr gestattet
werden. Endlich glaubt Stabsarzt Kudicke, daß
bei Sanierung großer zusammenhängender Strecken
ein Wiedererscheinen der Glossina selbst dann un-
wahrscheinlich ist, wenn an einzelnen weniger
bewohnten Stellen die Nachholzungen nicht regel-
mäßig durchgeführt werden und die Vegetation
im Laufe der Zeit wieder nachwachsen sollte.
Er will die Bukobaküste zusammenhängend von
Norden bis Niamgadjo einschließlich des Insel-
gebiets von Bumbide sanieren, dagegen die
großen Inselgruppen Meissome, Luwonda, Matinga
einschließlich der daran stoßenden menschenleeren
Teile des Festlandes im Westen und Süden des
Sees als großes Fliegenreservat von Eingeborenen
völlig entvölkern und sperren. Der eigentliche
Emin-Pascha-Golf und die Südküste des Sees
östlich von Kosuntu sollen wieder von der Palpalis
gereinigt werden. Im Muanza= Bezirk strebt
Kudicke ein ähnliches Vorgehen an. Er glaubt,
daß dieser Plan in etwa fünf Jahren durchge-
führt werden könnte, vorausgesetzt, daß die zur
Bekämpfung der Schlafkrankheit jetzt zur Ver-
fügung stehenden Mittel auch für diese Jahre
weiter gewährt werden. Ich halte diesen Plan
für zweckmäßig. Die Kartenskizze Nr. 2 erläuntert
das Nähere.
Ein Punkt erscheint mir noch erwähnenswert.
Wenn man die ausgedehnten Abholzungen auf
Kome mit den beschränkten, die großen Bäume
erhaltenden und trotzdem erfolgreichen Abholzungen
am Morifluß vergleicht, kann man sich des Ge-
dankens nicht erwehren, daß bei den Abholzungs-
arbeiten auch des Guten zu viel geschehen kann.
Wenn mehr als notwendig abgeholzt wird, geht
nicht nur ein Bestand von Bäumen ohne Nutzen
zugrunde, sondern die Arbeiten der Abholzungen
werden auch verteuert und verlangsamt. Es
wird daher zunächst notwendig sein festzustellen,
wie breit die Abholzung vom Strande aus sein
muß, um der (llossina palpalis die Daseinsbe-
dingungen zu nehmen, und in welchen Abständen
etwa große Bäume ohne Schaden stehen bleiben
können. Vielleicht haben die oben angedeuteten
Versuche von Stabsarzt Dr. Kudicke schon jetzt
diese Fragen geklärt. Auch die Frage der Ver-
wertung des bei den Sanierungsarbeiten gefällten
Holzes ist von Wichtigkeit. Stabsarzt Dr. Kudicke
hat sich große Mühe gegeben, das gewonnene
Holz zu verkaufen, aber erst nach langen Ver-
handlungen ist es ihm gelungen, für das in
Bumbide am Ufer aufsgestapelte zerkleinerte Brenn-
holz ein geringes Angebot zu erhalten. Der Grund
dafür ist hauptsächlich darin zu suchen, daß für
das Schlagen von Holz außer in Wäldern, welche