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131 000 .EE/km. Ulber die Betriebsergebnisse der
in erster Linie militärischen Zwecken dienenden
Bahn sind nähere Angaben bisher noch nicht
veröffentlicht worden.
Verlängerungen der Bahn sind geplant in
nordwestlicher Richtung nach Keren und Agordat.
Insbesondere ist für den Weiterbau der Bahn
von Asmara nach Keren (95 km) durch Gesetz
vom Juli 1911 die Summe von 12 540 000 Lire
bereitgestellt. Durch diese Bahn sollen u. a. um-
fangreiche Flächen für den Baumwollbau ge-
wonnen und erschlossen werden. Weitere Fort-
führungen der Bahn nach Kassala und dem
Sudan und von Asmara in südlicher Richtung
nach Abessinien scheinen über den Zustand all-
gemeiner Erwägungen noch nicht hinausgekommen
zu sein. Für das wirtschaftliche Erträgnis der
Bahn Massaug —Asmara wird insbesondere von
Bedeutung sein, ob die Goldgruben bei Asmara
sich als abbauwürdig erweisen werden. Die weiter
geplanten Verlängerungen der Bahn, insbesondere
nach Tigré, sollen mit erheblichen Schwierigkeiten
verknüpft sein, so daß die Kosten dieser Gebirgs-
strecken sich auf etwa 270 000 Lire/k#m stellen
würden. Es erscheint zweifelhaft, ob der äthiopische
Handel diese Linie den bestehenden oder bald zu
vollendenden englischen und französischen Bahnen
demnächst vorziehen wird. F. B
Jur Hebung der Baumwollkultur in
Transkauhasien.“)
Wie die russische Zeitung „Prawit. Wjiestnik“
berichtet, sind nunmehr die Beratungen über
Maßnahmen zur Entwicklung der Baumwollkultur
in Transkaukasien, die unter dem Vorsitz des
Fürsten W. J. Massalski, des Chefs der Abtei-
lung für Bodenmeliorationen der Hauptverwaltung
für Landorganisation und Landwirtschaft, statt-
fanden, zum Abschluß gelangt. Bei diesen Be-
ratungen wurde eine ganze Reihe von Maßnahmen
für die Entwicklung der kankasischen Baumwoll-
kultur in Aussicht genommen und zwar die Ein-
richtung zweier neuer Baumwollversuchsstationen,
Vergrößerung der Anzahl von Spezialisten und
Instrukteuren für den Baumwollanbau, Einrich-
tung von Lehr= und Samenplantagen, Organi-
sierung von Ausstellungen, Kongressen, Entwicklung
des Kleinkredits durch Vermittlung von Kredit-
genossenschaften, Verbesserung der Verkehrsstraßen
in der Muganschen und Milschen Steppe, Unter-
suchungen des Baumwollanbaues in Persien und
dem östlichen Turkestan sowie Einrichtung eines
Informationsbureaus für die Baumwollkultur in
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1912, S. 300 f.
den Vereinigten Staaten von Amerika. Die ge-
samten Ausgaben für die Verwirklichung dieser
Maßnahmen sind auf eine halbe Million Rubel
und für das Jahr auf 300 000 Rubel berechnet
worden. Die Materialien dieser Beratung sollen,
wie die Zeitung „Kawkas“ berichtet, in den Ge-
setzentwurf der Hauptverwaltung für Landorgani-
sation und Landwirtschaft über die Maßnahmen
zur Entwicklung der Baumwollkultur in Trans-
kankasien und Turkestan ausgenommen werden.
Baumwoll- ufw. Export des Uganda-Schutzgebiets.
Der Export von Baumwolle aus dem Uganda-
Protektorat betrug für die Zeit vom Januar bis
April:
1910/11 1911/12
Tonnen Wert . Tonnen Wert .
Entkernte Baumwolle 1185 1 829 081 2382 3074210
Unentternte 17600 618 600 1432 633 910
April, November 1910 1911
Baumwollsaat (Nerne) 960 390900 2072 83520
Gallonen
Baumwollsaatöob 6719 11.0000 87 41240
(Bericht der Kaiserl. Vigekonfulats in Entebbe.)
Straußenzucht auf Madagaskar.
Das „Bulletin de Doffice colonial“ bringt in
Nr. 49 vom Januar d. IJs. eine Mitteilung über
Straußenzucht auf Madagaskar. Wir ent-
nehmen diesem Bericht folgende Einzelheiten:
Die gewaltige Ausdehnung, welche die
Straußenzucht in neuerer Zeit in Britisch-Süd-
afrika gewonnen hat, ließ den Gedanken auf-
kommen, auch auf der dem afrikanischen Kontinent
benachbarten Insel Madagaskar einen Versuch mit
diesem neuen Betriebszweig anzustellen.
Durch Vermittlung eines Engländers erhielt
die französische Regierung im Jahre 1902 fünf
südafrikanische Zuchtpaare. Von diesen Tieren
ging der größere Teil bei der Uberfahrt und in-
folge des Klimawechsels zugrunde, so daß 1903
nur noch zwei Paare vorhanden waren, auf denen
sich die weitere Zucht aufbaute.“)
Nach eingetretener Geschlechtsreife der einge-
führten Tiere erhielt man Ende 1904 die erste
Nachkommenschaft, deren Zahl sich mit Ende 1909
bereits auf 230 Stück belief. Dieses Ergebnis ist
in Anbetracht der großen Schwierigkeiten, die
durch die Gewöhnung an das neue Klima sowie
durch die Ernährungs= und Haltungsverhältnisse
entstanden waren, als sehr gut zu bezeichnen.
Der Versuch kann heute als in jeder Hinsicht ge-
*) Nähere Angaben hierüber finden sich in dem
„ Bulletin Ccconomiduc de Madagascar“, 209 semcestre 1910.