Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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131 000 .EE/km. Ulber die Betriebsergebnisse der 
in erster Linie militärischen Zwecken dienenden 
Bahn sind nähere Angaben bisher noch nicht 
veröffentlicht worden. 
Verlängerungen der Bahn sind geplant in 
nordwestlicher Richtung nach Keren und Agordat. 
Insbesondere ist für den Weiterbau der Bahn 
von Asmara nach Keren (95 km) durch Gesetz 
vom Juli 1911 die Summe von 12 540 000 Lire 
bereitgestellt. Durch diese Bahn sollen u. a. um- 
fangreiche Flächen für den Baumwollbau ge- 
wonnen und erschlossen werden. Weitere Fort- 
führungen der Bahn nach Kassala und dem 
Sudan und von Asmara in südlicher Richtung 
nach Abessinien scheinen über den Zustand all- 
gemeiner Erwägungen noch nicht hinausgekommen 
zu sein. Für das wirtschaftliche Erträgnis der 
Bahn Massaug —Asmara wird insbesondere von 
Bedeutung sein, ob die Goldgruben bei Asmara 
sich als abbauwürdig erweisen werden. Die weiter 
geplanten Verlängerungen der Bahn, insbesondere 
nach Tigré, sollen mit erheblichen Schwierigkeiten 
verknüpft sein, so daß die Kosten dieser Gebirgs- 
strecken sich auf etwa 270 000 Lire/k#m stellen 
würden. Es erscheint zweifelhaft, ob der äthiopische 
Handel diese Linie den bestehenden oder bald zu 
vollendenden englischen und französischen Bahnen 
demnächst vorziehen wird. F. B 
Jur Hebung der Baumwollkultur in 
Transkauhasien.“) 
Wie die russische Zeitung „Prawit. Wjiestnik“ 
berichtet, sind nunmehr die Beratungen über 
Maßnahmen zur Entwicklung der Baumwollkultur 
in Transkaukasien, die unter dem Vorsitz des 
Fürsten W. J. Massalski, des Chefs der Abtei- 
lung für Bodenmeliorationen der Hauptverwaltung 
für Landorganisation und Landwirtschaft, statt- 
fanden, zum Abschluß gelangt. Bei diesen Be- 
ratungen wurde eine ganze Reihe von Maßnahmen 
für die Entwicklung der kankasischen Baumwoll- 
kultur in Aussicht genommen und zwar die Ein- 
richtung zweier neuer Baumwollversuchsstationen, 
Vergrößerung der Anzahl von Spezialisten und 
Instrukteuren für den Baumwollanbau, Einrich- 
tung von Lehr= und Samenplantagen, Organi- 
sierung von Ausstellungen, Kongressen, Entwicklung 
des Kleinkredits durch Vermittlung von Kredit- 
genossenschaften, Verbesserung der Verkehrsstraßen 
in der Muganschen und Milschen Steppe, Unter- 
suchungen des Baumwollanbaues in Persien und 
dem östlichen Turkestan sowie Einrichtung eines 
Informationsbureaus für die Baumwollkultur in 
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1912, S. 300 f. 
  
den Vereinigten Staaten von Amerika. Die ge- 
samten Ausgaben für die Verwirklichung dieser 
Maßnahmen sind auf eine halbe Million Rubel 
und für das Jahr auf 300 000 Rubel berechnet 
worden. Die Materialien dieser Beratung sollen, 
wie die Zeitung „Kawkas“ berichtet, in den Ge- 
setzentwurf der Hauptverwaltung für Landorgani- 
sation und Landwirtschaft über die Maßnahmen 
zur Entwicklung der Baumwollkultur in Trans- 
kankasien und Turkestan ausgenommen werden. 
Baumwoll- ufw. Export des Uganda-Schutzgebiets. 
Der Export von Baumwolle aus dem Uganda- 
Protektorat betrug für die Zeit vom Januar bis 
April: 
1910/11 1911/12 
Tonnen Wert . Tonnen Wert . 
Entkernte Baumwolle 1185 1 829 081 2382 3074210 
Unentternte 17600 618 600 1432 633 910 
April, November 1910 1911 
Baumwollsaat (Nerne) 960 390900 2072 83520 
Gallonen 
Baumwollsaatöob 6719 11.0000 87 41240 
(Bericht der Kaiserl. Vigekonfulats in Entebbe.) 
Straußenzucht auf Madagaskar. 
Das „Bulletin de Doffice colonial“ bringt in 
Nr. 49 vom Januar d. IJs. eine Mitteilung über 
Straußenzucht auf Madagaskar. Wir ent- 
nehmen diesem Bericht folgende Einzelheiten: 
Die gewaltige Ausdehnung, welche die 
Straußenzucht in neuerer Zeit in Britisch-Süd- 
afrika gewonnen hat, ließ den Gedanken auf- 
kommen, auch auf der dem afrikanischen Kontinent 
benachbarten Insel Madagaskar einen Versuch mit 
diesem neuen Betriebszweig anzustellen. 
Durch Vermittlung eines Engländers erhielt 
die französische Regierung im Jahre 1902 fünf 
südafrikanische Zuchtpaare. Von diesen Tieren 
ging der größere Teil bei der Uberfahrt und in- 
folge des Klimawechsels zugrunde, so daß 1903 
nur noch zwei Paare vorhanden waren, auf denen 
sich die weitere Zucht aufbaute.“) 
Nach eingetretener Geschlechtsreife der einge- 
führten Tiere erhielt man Ende 1904 die erste 
Nachkommenschaft, deren Zahl sich mit Ende 1909 
bereits auf 230 Stück belief. Dieses Ergebnis ist 
in Anbetracht der großen Schwierigkeiten, die 
durch die Gewöhnung an das neue Klima sowie 
durch die Ernährungs= und Haltungsverhältnisse 
entstanden waren, als sehr gut zu bezeichnen. 
Der Versuch kann heute als in jeder Hinsicht ge- 
*) Nähere Angaben hierüber finden sich in dem 
„ Bulletin Ccconomiduc de Madagascar“, 209 semcestre 1910.
	        
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