Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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Itaka—Bismarckburg und die Straße Neu-Langen- 
burg—Rutenganio— Undali. Außerdem sind noch 
einige Straßen auf den Karten 1: 300 000 und im 
Kolonial-Atlas verzeichnet. Irgendetwas über die 
Straßen selbst zu berichten, ist nicht möglich, da 
sie gänzlich verlassen und verwachsen sind. An 
diesen Wegen gibt es keine Menschen und es be- 
darf erst genauerer Erkundungen, um hinsichtlich 
der Verpflegungsmöglichkeiten seitwärts dieser 
Straßen Erfahrungen zu sammeln. Die Haupt- 
straße Neu-Langenburg —Itaka führt zunächst auf 
den Igale-Paß. Dies ist zweifellos ein hervor- 
ragend tracierter Weg, von dort geht es durch 
das menschenleere Unjika nach der Bezirksneben- 
stelle Itaka. Erst hinter Itaka gibt es eine Ver- 
pflegungsetappe bei dem Häuptling Mkoma von 
Uniamanga. Es gibt aber noch einen zweiten 
Weg von der Höhe des Igale-Passes südlich dieser 
Straße, der nur von Eingeborenen benutzt wird. 
Er soll wesentlich bessere Verpflegungsmöglichkeiten 
bieten. An der Njassa—Tanganzjika-Straße gibt 
es, wie überhaupt im ganzen Bezirke, weder 
Lagerplätze noch Märkte. Es lagert daher jede 
Karawane wo es ihr gerade paßt, was durch die 
günstigen Wasserverhältnisse noch vereinfacht ist. 
Da keine Eingeborenen an der Straße wohnen, 
ist die Erkundung der geographischen Namen 
schwierig und in den Routenlisten finden sich daher 
auch starke Abweichungen der mehrfach begangenen 
Straßen, weil nachträglich nicht festzustellen ist, 
wo die Karawane wirklich gelagert hat, zumal 
die Karte 1: 300 000 sehr ungenau ist. 
Im westlichen Teile des Bezirkes kommen als 
Hauptverpflegungs= und Etappen-Orte in 
Betracht: 1. Undali, 2. der mittlere Teil von 
Uniamanga beim Hauptdorf des Mkoma, 3. Urambia 
am Ssongwe entlang bis Tschitete, 4. der südliche 
Teil von Wungu beim Hauptdorf des Gajaminso, 
5. der südliche Teil von Usafua (West) bei der 
Mission Utengule, Häuptling Maliögo. 
Undali ist gut bevölkert und reich an Ver- 
pflegung jeder Art wie das Wasokiri-Gebiet. Die 
Eingeborenen sind jedoch sehr scheu, d. h. sie 
flüchten, sobald sich auch nur ein Europäer oder 
Soldat sehen läßt, in die fast unzugänglichen 
Schlupfwinkel ihrer Gebirge. Es bedarf stets erst 
längerer Unterhandlungen, ehe die Karawane 
verpflegt werden kann. Die Wandali sind in 
ihrer Art wie die Wasokiri. Die frühere Bezirks- 
nebenstelle IJgamba ist aufgegeben. Undali ist 
gut bevölkert und gesund, es liegt dort auch eine 
Missionsstation. 
Uniamanga. Uber dieses Gebiet herrscht 
der Häuptling Mkoma, der sehr großen Einfluß 
auf seine Leute hat. Uniamanga ist anscheinend 
gut bevölkert, in der Hauptsache längs des 
Nkana—Mpemba— Kalungu-Flusses. Wo die 
hütten. 
  
Hauptfiedlungen sind, muß noch genauer festgestellt 
werden. Das Hauptdorf des Mkoma liegt am 
Nkana-Flusse, aber eine Stunde südlich von der 
großen Straße. An der Straße selbst befindet 
sich nur eine kleinere Siedlung für Karawanen, 
auch am Flusse. Durch Vermittlung des Mkoma 
ist es zweifellos möglich, größere Menschenmassen 
zu verpflegen, auch für mehrere Tage Verpflegung 
zu erhalten. Die Leute des Mkoma sind gute 
Träger und Arbeiter; sie gehen zur Bahn und 
auf die Verkehrsstraßen als Träger, in gewissen 
Zeiten ist deshalb dort oft Mangel an Menschen. 
Der Nkana-Fluß führt ständig Wasser. Rindvieh 
und Ziegen sind reichlich vorhanden. Angebaut 
werden Hirse, Mais, Süßkartoffeln, Maniok. Die 
Leute des Mkoma wohnen in Hüttendörfern, die 
meist geschlossen sind. Besondere Befestigungs- 
anlagen gibt es nicht. Die Hütten sind Rund- 
Urambia. Der Zugang zu Urambia führt 
über Undali auf der Straße von Rutenganio, 
oder von der Mündung des Ssongwe-Flusses. 
Der Ssongwe-Fluß hat ständig Wasser und ist in 
seinem Unterlaufe für Boote schiffbar. Die 
Warambia sind ebensowenig geneigt, Verpflegung 
an Karawanen zu liefern, wie die Wasokiri und 
Wandali. Die Straße an der Grenze ist ganz 
verwachsen und verlassen. Die Leute wohnen 
weit ab. Die Warambia bauen fast nur Ulezi- 
Hirse an, woraus meistenteils Pombe fabriziert 
wird. Man findet daher in den Döärfern oft 
alles betrunken. Die Leute haben viele. Gewehre 
und anscheinend auch Munition. Jedenfalls wird 
bei den ewigen Pombegelagen fortgesetzt geschossen. 
Die Warambia unterstehen keinem Oberhäuptling, 
sondern einzelnen Jumben; sie haben viel Vieh 
und bauen Mais, Ulezi-Hirse, Süßkartoffeln an. 
Verpflegung ist reichlich zu haben, doch macht die 
Verpflegung einer Karawane über fünfzig Köpfe 
bereits Schwierigkeiten. Es ist daher sehr zweck- 
mäßig, durch Patrouillen oder Beauftragte des 
Bezirksamts Verpflegung vorauszubestellen. Doch 
ist bei der Renitenz der Warambia eventuell zu 
befürchten, daß sie bei starker Inanspruchnahme 
auf englisches Gebiet übertreten. 
Wungu ist nur in seinem südlichen Teile in 
der Ebene des Rukwa-Sees gut bevölkert. In dem 
nördlichen Teile sind nur zwei Stellen, die reich- 
liche Verpflegungsmöglichkeiten bei Vorausbestellung 
gewähren; dies sind Fort Hosio (zweites Haupt- 
dorf) am Luika-Flusse an der Grenze von Ukan- 
gulu und die Siedlung des Jumben Nhomere 
am Lupa-Flusse. Im südlichen Teile liegen die 
Dörfer an der Mündung des Luika und am 
Ssongwe-Flusse entlang. Das erste Hauptdorf des 
Häuptlings Gajaminso ist weiter östlich verlegt, 
als auf der Karte angegeben. Gajaminso ist der
	        
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