Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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Oberhäuptling, ein alter Mann, der großen Ein- 
fluß auf seine Leute hat. Die Bevölkerung hat 
viele Gewehre. Die Leute waren früher Elefanten- 
jäger und wissen ihre Waffen einigermaßen zu 
gebrauchen. Es werden Mais, Ulezi-Hirse, Süß- 
kartoffeln angepflanzt. Rindvieh und Ziegen sind 
in der Rukwa-Ebene reichlich, beim Hosio wenig 
vorhanden. Bei dem Jumben Mkomere gibt es 
infolge von Tsetse kein Rindvieh, doch einige 
Ziegen. Der Ssongwe-Fluß hält ständig Wasser. 
In der Trockenzeit ist er klar, in der Regenzeit 
lehmig. Bei dem Hauptdorf des Gajaminso liegt 
ein Fährboot. Der Luika= und Lupa-Fluß laufen 
nur in der Regenzeit. In der Trockenzeit haben 
sie Wasser in großen Tümpeln. An den Flüssen 
gibt es reichlich Wild aller Arten. Bei den Hosio 
und Mkomere werden rote Hirse, Mais und Süß- 
kartoffeln angebaut. Dicht bei dem Hosio ist das 
Grenzdorf von Ukangulu unter einem Manangwa, 
eine große Siedlung. Beide zusammen können 
eine Kompagnie gut verpflegen. Die Wawungu 
bauen Rundhütten aus dicken Gräsern mit wenig 
Holzstützen. Zäune werden aus Gras gemacht. 
Die Dörfer sind offen und haben nur eine 
Palisadenbefestigung für Rindvieh. Außerhalb der 
Siedlungen ist das Land wüst und äde, überall 
mit dichtem Dorn, abwechselnd mit Buschwald 
bewachsen. Im Kriege verstecken sich die Leute 
in den Schluchten des Randgebirges nördlich des 
Rukwa und im Dornbusch. Der Boden gibt 
wenig her und die Siedlungen am Luika werden 
dauernd verlegt. 
Usafua (West). Usafua wird durch die 
Niederung von Ussangu in zwei Teile geteilt. 
Der westliche Teil untersteht dem Häuptling 
Sumba. Der östliche, durch den die Hauptstraße 
Neu-Langenburg—Merere führt, untersteht mehreren 
Jumben. Im westlichen Teil liegt die Mission 
Utengule am Msofus-Fluß bei dem Jumben 
Malisgo. Sowohl bei Sumba wie auch bei 
Maliögo gibt es reichlich Verpflegung, haupt- 
sächlich Mais. Rindvieh ist viel vorhanden. Der 
Hauptteil der Wasafua wohnt in den Bergen. 
Die Leute bauen hauptsächlich Mais an, auch 
Süßkartoffeln und Ulezi und sind infolge ihrer 
Ernährung ein wenig besser zu gebrauchen, als 
die Wasokiri. Sie werden aber in der Ebene 
leicht krank. Große Lasten auf langen Märschen 
können sie nicht tragen. Sie wohnen teils in 
Dörfern, teils in Einzelsiedlungen. Die Hütten 
sind Rundhütten aus Gras, fast ohne Holzstützen. 
Im nordwestlichen Teile von Usafua, auf dem 
Plateau, welches auf den Karten den nicht 
ristierenden Namen Tja-Langwa führt, wohnen 
Wasafua unter zwei Jumben, Sinakule und 
Kimamule. Kimamule hat eine direkte Ver- 
bindung mit Merere — eine Straße, die viel 
  
benutzt wird und nach Westen weiter über Uten- 
gule nach Bismarckburg geht. Das Plateau ist 
5der Dornbusch mit elendem Boden. Der süd- 
östliche Zugang zum Tja-Langwa-Plateau geht 
von Ruiwa aus, von wo er etwa 700 m steil 
bergauf führt. Vom Sumba aus ist Sinakule 
in etwa vier Stunden zu erreichen. Geschlossene 
Siedlungen mit Befestigungen gibt es nicht. Den 
Wasufua genügt im Kriegsfalle ein Ausweichen 
in die schwer zugänglichen Gebirgsschluchten. Bei 
dem Jumben Maliögo liegt die frühere Stein- 
festung des alten Merere; ein großer Steinwall 
mit Graben und Euphorbien. Der Wall steht 
nur noch zum Teil und die Gräben sind ver- 
schlemmt. 
Usafua (Ost). Der östliche Teil Usafuas liegt 
an der nördlichen Iringastraße. Anscheinend ist 
dort kein Oberhaupt, sondern es find nur einzelne 
Jumben vorhanden. Das Land ist gut bevölkert 
und gut bebaut. bberall ist fließendes Wasser. 
Die bewohnten Teile sind durch tiefe Schluchten 
voneinander getrennt. Die Verpflegung könnte 
bei Vorherbestellung ausreichend sein, doch sind 
die Leute sehr scheu und es dauert lange Zeit, 
ehe genügend Essen bereit ist. Ein Lagerplatz ist 
nicht an der Straße; die meisten Karawanen 
liegen auf oder dicht an der Straße. Von der 
Paßhöhe zweigt sich eine nur 1 m breite Barra- 
barra nach Nordwesten ab, die sich später wieder 
abzweigt nach Utengule zu, nach Ruiwa zu und 
im Bogen zum Kahemere führt. Auch dieser 
Teil Usafuas ist gut bevölkert und angebaut. 
An einer Stelle, dicht beim Golelemali, liegt eine 
große Parzelle alten Urwaldes mit ungeheuren 
Bäumen. Leider fällen die Eingeborenen diese 
fortgesetzt, um Grund für ihre Ulezi-Pflanzungen 
zu erhalten, die auf neu gerodetem Boden am 
besten gedeihen. Die Wasafua bauen Rundhütten, 
gewöhnlich aus Bambus, welches dort reichlich 
vorkommt; die Dörfer liegen sehr versteckt im 
Dornbusch und sind schwer zu erkennen. Manche 
Dörfer, besonders die der Jumben, bestehen aus 
Hüttengruppen, in die eine geringe Palisadierung 
für das Rindvieh eingebaut ist. Rindvieh gibt 
es in großen Mengen. Außerdem werden Mais, 
Ulezi, Bohnen und europäische Kartoffeln und 
Erbsen angebaut. Auf den Höhen und Rücken 
von Ost-Usafua sind große Strecken hervorragender 
Viehweiden mit Quellen und fließenden Bächen 
vorhanden. In der großen Regenzeit ist das 
Land allerdings fast ununterbrochen in Nebel 
gehüllt. Der Boden besteht fast aus reiner 
vulkanischer Asche mit einer geringen Humusschicht. 
Am Sirafluß, westlich der Einmündung des 
Lupa-Flusses, liegt das Gebiet des Häuptlings 
Mwanda, der selbständig ist. 
Das Land ist klein, aber gut bevölkert und
	        
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