Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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Der farbige Feldwebel Bala und der farbige 
Gefreite Batinga wurden mit je einer Patrouille 
zur Verfolgung rechts und links um die Klippe 
herum gesandt. Die Patrouillenführer hatten den 
Befehl, ihre Leute unter allen Umständen ge- 
schlossen zu halten, möglichst viele Gefangene zu 
machen und, wenn irgend möglich, Beutevieh ein- 
zubringen; bei Einbruch der Dunkelheit sollten die 
Patronillen wieder im Lager sein. Der farbige 
Gefreite David sicherte durch einen Patrouillen- 
gang in südlicher Richtung. Der Rest der Truppe 
suchte unter der Leitung des Expeditionsführers 
und des Leutnants v. der Planitz die Höhlen der 
nördlichen Klippe ab, in denen ein Teil der Heiden 
verschwunden war. Dies war ein sehr schwieriges 
Unternehmen, da die Heiden aus dem Dunkel der 
engen Höhlen heraus jede Annäherung mit Gift- 
pfeilschüssen abwehrten. Die Annäherung gelang 
erst mit Hilfe von Schilden. Durch Anlegen von 
Rauchfeuern wurden die Heiden zum Verlassen 
der Höhlen gezwungen. Hierbei Gefangene zu 
machen, erschien aber unmöglich, da die Leute, 
aus der Höhle herausfahrend, sofort wieder von 
ihren gefährlichen Giftwaffen Gebrauch machten, 
so daß eine Schonung ganz ausgeschlossen war. 
Es mußte vielmehr zum Selbstschutz sofort gefeuert 
werden. Bei diesen Höhlenkämpfen wurde einer 
unserer Führer durch Pfeilschuß in den Arm 
scheinbar nur leicht verwundet, er starb aber bald 
infolge von Blutvergiftung. 
Nachmittags waren alle auffindbaren Höhlen 
abgesucht. Gegen Abend kamen die Patrouillen 
zurück. Sie waren noch mehrfach auf Widerstand 
gestoßen. Die Nacht verlief ruhig. 
Um den Heiden einen wirklich empfindlichen 
Verlust beizubringen, der sie veranlaßt, sich zu 
stellen, ist es notwendig, ihnen, wenn irgend mög- 
lich, Bieh wegzunehmen. Deshalb wurde noch 
vor Tagesanbruch eine starke Patrouille unter 
Feldwebel Bala in näördlicher Richtung, wohin 
die Spuren des abgetriebenen Viehes führten, aus- 
geschickt. Mit dem Rest der Truppe wurde die 
weitere Umgebung nochmals nach etwaigen Ver- 
stecken der Heiden abgesucht. Hierbei gelang es, 
noch eine Anzahl Gefangene zu machen. 
Die Patrouille kehrte nachmittags zurück. Ihr 
war von seiten der Viehwächter in einem schwer 
zugänglichen Teil des Gebirgsstocks anfangs heftiger 
Widerstand entgegengesetzt worden, wobei 13 Heiden 
fielen, während unsererseits keine Verluste zu ver- 
zeichnen waren. Dann aber war auch die Mider- 
standskraft der Heiden gebrochen. Erbeutet wurden 
16 Rinder. Gefangene konnten nicht gemacht werden. 
Vom Geguer war sonst nichts zu sehen gewesen. 
Da die Widerstandskraft der Heiden nunmehr 
endgültig gebrochen schien, beschloß der Expeditions- 
führer, am 21. Oktober unter Mitnahme der Ge- 
  
fangenen und des Viehs weiter zu marschieren 
in der (später als richtig erwiesenen) Annahme, 
daß die Heiden schneller um Frieden bitten würden, 
wenn die Expedition das Dorf verlassen würde. 
Der gefangene erste Ratgeber des Arnado wurde 
mit dem Auftrage freigelassen, seinen Herrn auf- 
zusuchen und ihm zu sagen, daß er sich in Mukta, 
wohin die Expedition sich jetzt wandte, mit Sühne- 
geschenken stellen solle. 
Über Mukta und Mudi wurde nach Schua 
marschiert. Schon in Mukta wurde die Erpedition 
vom Arnado Sinkoi von Szja eingeholt, der mit 
Rindern als Sühnegeschenken um Frieden bat und 
seine Unterwerfung anzeigte. Nach seiner Angabe 
soll der größere Teil der waffenfähigen jungen 
Männer gefallen oder gefangen sein, was aber 
sicher eine Ubertreibung ist. Die gefangenen Weiber 
und Kinder wurden ihm zurückgegeben; die Männer 
aber zur Strafarbeit und die Rinder zum Ver- 
kauf zwecks Deckung der Expeditionskosten mitge- 
nommen. Nachdem die Sja-Heiden auch die von 
ihnen in letzter Zeit geraubten Sklaven ausge- 
liefert hatten, wurde ihnen Frieden zugesagt, so- 
fern sie sich von nun an friedlich zeigen und jeg- 
licher Räubereien enthalten wollten. 
Im Verlauf des weiteren Marsches über Gili, 
Burha, Ba, Bagira, Mudsola, Gude, Musjara, 
Dirbisi nach Bugela wurden überall Versamm- 
lungen und Gerichtssitzungen abgehalten, wobei 
eine Anzahl geraubter Sklaven zur Auslieferung 
gelangte und die Schuldigen zur Verantwortung 
gezogen wurden. Der Eindruck, den die Be- 
strafung der Sja-Heiden auf die weitere Um- 
gebung gemacht hat, war nicht zu verkennen. 
Da die Musulwa= und Buri-Heiden, die 
nominell zu Gela gehören, sich geweigert hatten, 
vor dem Residenten zu Gerichtsversammlungen zu 
erscheinen, beschloß der Expeditionsführer, auch 
noch dorthin zu marschieren und die Leute zu 
zwingen, sich zu stellen. Das Musulwa-Gebiet 
wurde völlig leer gefunden. Im befestigten Ge- 
höft des Arnado Ilinga von Musulwa wurde 
Lager bezogen und sofort wurden Patrouillen zum 
Einbringen von Gefangenen und von Vieh aus- 
gesandt. Eine starke Patronuille unter Feldwebel 
Bala erhielt den Befehl, die östlich an Musulwa 
grenzenden Dörfer, in welchen die Musulwa-Heiden 
sich versteckt halten sollten, abzusuchen, während 
eine andere Patrouille unter dem Gefreiten Ba- 
tinga nach Buri ging, um dort möglichst viele 
Gefangene zu machen. 
Die Patronille Bala stieß in den mit Musulwa 
stammverwandten Dörfern Milipa, Kundulanga 
und Gungurunga auf Widerstand, der jedoch nicht 
allzu züäh war und brachte 68 Gefangene ein. 
Des Arnado Ilinga selbst habhaft zu werden ge- 
lang jedoch nicht.
	        
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