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außerdem noch 3 bis 4 wagerechte Striche auf
den Wangen.
Diese Verschiedenheit innerhalb der einzelnen
Werften gibt doch zu Zweifeln Anlaß, ob wirklich
bestimmte Stammesmarken bestehen.
Ich sah auch eine ganze Menge Männer, die
gar keine Tätowierung hatten. Als ich einen
danach fragte, warum er keine Abzeichen trüge,
sagte er: „Er fände es nicht schön.“
Die beiden Buschleute, die ich von Gautscha
als Führer nach Nama mitgenommen hatte,
malten sich unterwegs mit Hilfe von Fett und
Ruß ein großes schwarzes Kreuz auf die Stirn.
Sie behaupteten, dadurch gegen Krankheit und
Gefahr geschützt zu sein, wenn sie fremdes Land
(einen anderen Familienbezirk) betreten.
Daß auch manchmal der ganze Körper mit
Salbe, die mit Farbe (rotem Eisenoxyd) vermischt
ist, eingerieben wird, konnte ich in einem Falle
feststellen. Unter den Leuten, die uns vor Kauara
empfingen, glänzte einer vom Kopf bis zu Fuß
im wundervollsten Kupferbraun. Er sah mehr
einer Rothaut ähnlich als einem Buschmann.
Steatopygie wurde nicht beobachtet.
In der Bekleidung sind mir zwischen Nord
und Süd keine wesentlichen Unterschiede auf-
gefallen.
Schmuckgegenstände waren aber bei den Kung
nicht so reichlich vertreten wie bei den Auin.
Den Haupischmuck, die moletsa-Ketten, fand
ich nur in einigen recht minderwertigen Exem-
plaren. Wahrscheinlich weil die Strauße oben
seltener sind.
Ketten und Haarschmuck aus Tsamakernen
habe ich gar nicht gesehen, wohl darum, weil
im Kaukau-Veld keine Tsama vorkommen. Kauri-
muscheln kamen vor. Glasperlen, Eisenperlen
und Kupferringe waren häufiger. Von den überall
so bekannten Tanzrasseln aus Schmetterlingskokons
konnte kaum ein brauchbares Stück aufgetrieben
werden. Von Waffen findet sich hauptsächlich
Pfeil und Bogen. Als Pfeilspitzen überwiegen die
aus Knochen, mit bräunlichem oder schwärzlichem
Pfeilgift bestrichenen. Auch Ovambomesser waren
häufig.
Köcher aus Holz oder Baumrinde waren fast
gar nicht im Gebrauch. Meist wurden Leder—
täschchen in Köcherform zur Aufbewahrung der
Pfeile benutzt. Die vergifteten Spitzen steckten in
einem kleinen Köcher, der aus dem Gehörn der
großen Antilopen hergestellt wird. Zum Gesicht—
glätten wird ein messerähnliches glattes Stück
Blech verwendet, auf dem meist primitive Ver—
zierungen eingeritzt sind.
Die bekannten Miniatur-Bogenausrüstungen
waren überaus hänfig, dagegen habe ich nur
einen einzigen Assagai gesehen.
Auffallend reich waren die Werften mit Holz=
gefäßen aller Art versehen. Hier gab es Mörser,
Schalen, Schüsseln und Töpfe in verschiedenster
Größe und Form. Alles war solide und sauber
gearbeitet. Kleine Holzarbeiten, wie z. B. Löffel,
fertigen die Buschleute selber an. Alles andere
wird vom Okawango bezogen. Daher beziehen
sie auch alle Eisenteile, die sie zur Herstellung von
Waffen und Handwerkszeug gebrauchen.
Seit Jahren hat sich schon ein regelrechter
Handelsverkehr mit den Betschuanen vom Ngami-
See herausgebildet. Streitwolf schreibt in seinem
Buch „Der Caprivizipfel“:
„Um die gute Weide des Sandfeldes aus-
zunutzen, senden die Eingeborenen des Ngami-
landes ihre Viehposten für die Zeit, wo das
Regenwasser der Vleys im Sandfelde vorhält,
fort aus den Flußgebieten, und wir finden dann
viele Betschuanenposten westlich des Ngami nach
unserer Grenze zu. Zum Teil auch sicher in
unserem Gebiet.“
Dies kann ich jetzt bestätigen. Es handelt
sich aber nicht allein um das Vorschieben von
Viehposten, sondern hauptsächlich auch um Jagd-
expeditionen.
Die Betschuanen sollen im Ngamiland sehr
unter dem Großwild aufgeräumt haben und die
englische Verwaltung hat versucht, dieser Aas-
jägerei allmählich zu steuern.
Da nun das Schießen von Giraffen, Elens
und Straußen dort verboten ist, kommen sie zu
uns und schießen ab, was ihnen vor die Flinte
kommt.
In jedem Jahr, bald nach der Regenzeit,
erscheinen sie mit Pferden, Reitochsen und Wagen
und beginnen eine systematische Absuchung des
Kaukau-Veldes. Nach Norden drangen sie bis
Kauara, nach Westen bis Debra vor. In
Tsumkui, Gautscha, Garu und Namg zeugten
frischer Kraal und frischer Ochsenmist von ihrer
Anwesenheit. Hauptsächlich versuchen sie, Giraffen
zur Strecke zu bringen, sonst nehmen sie aber auch
mit Elens, Straußen und anderen Antilopen
fürlieb.
Was sie nicht selbst schießen, erhandeln sie
von Buschleuten. Diese sind ganz darauf ein-
gerichtet und legen die Hörner und Felle zurück,
bis die Händler wiederkommen. In einem Wind-
schirm der Werft Kauara fiel mir ein Bündel
auf, welches in Form einer Korbreuse aus langen
Grashalmen kunstvoll zusammengeflochten war.
Ich ließ es öffnen und fand darin: Straußen-
feder n, fertig zum Versand!
Noch sorgsamer bewahren die Lente von
Geitza die geoßen Straußenfedern auf: Es wird
eine Rute in Länge der Straußenfedern von einem
Strauch (Grewia spec. Herero Omuhe) abge-
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