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Zeit einen sehr hohen Wasserstand und über-
schwemmte an vielen Stellen die Ufer weithin.
Das Landschaftsbild bietet auf der ganzen Fluß-
fahrt wenig Abwechslung. Weite Grasebenen
wechseln mit Buschstreifen, größeren Waldpartien
und Sagosümpfen ab. Das Wetter war regne-
risch, so daß wir nur selten einen Durchblick auf
die die weiten Ebenen einsäumenden Berge und
Hügelketten hatten. Wir legten unterwegs noch
mehrmals an, um weitere Dolmetscher für den
oberen Fluß zu gewinnen. An einigen Stellen
hatte das Hochwasser die auf starken Pfählen am
Ufer des Flusses erbauten teils sehr kunstvollen
Hütten der Eingeborenen unterspült. Wenn man
auf einem schnellen Fahrzeuge, wie es der
„Komet“ ist, vorbeifährt, erscheint die Bevölke-
rung für die Verhältnisse Neuguineas recht zahl-
reich. Ein zahlenmäßiger überschlag läßt sich
aber nicht geben.
Die Expedition beschloß ihr Hauptlager in der
Nähe des Hunsteingebirges beim Dorfe Malu zu
errichten. Das erste Herrichten des Lagerplatzes,
das Ausladen der vielen der Expedition gehörigen
Güter nahm die Zeit vom 3. bis 8. März in
Anspruch. Erst am 9. März konnten wir die Tal-
fahrt antreten. Auf dieser Fahrt nahm ich in
Gemeinschaft mit Dr. Gehrmann die Sagobestände
an beiden Ufern des Flusses, soweit sie von der
Brücke des Dampfers aus sichtbar waren, auf,
und zwar in der Weise, daß die Bestände nach
der Position des Dampfers in die von der Ham-
burgischen wissenschaftlichen Expedition aufsgenom-
mene Karte eingetragen wurden. Die Bestände
sind ganz gewaltig. Beim Wiederabsetzen der Dol-
metscher sahen wir uns in dem Dorfe Kopar
die Art der Sagogewinnung der Eingeborenen an.
Mittags liefen wir am 10. März wieder aus
der Flußmündung aus und warfen zwei Stunden
später in der Hansabucht gegenüber der Pflan-
zung Awar Anker. Unter Führung des Besitzers
Gramms machten wir dann am Nachmittag noch
einen Rundgang durch die Pflanzung. Diese
verdient besonderes Interesse, weil dort ein um-
fangreiches Dränagesystem durchgeführt worden
ist, dessen augenscheinlich großer Erfolg auch für
manche andere Kokospflanzung der Kolonie vor-
bildlich sein sollte. Da es an dieser Küstenstrecke
noch eine Reihe anderer Pflanzungen gibt, so
marschierten wir am nächsten Tage am Strande
entlang nach der benachbarten Pflanzung Nubia,
von dort nach Potsdamhafen, Muliama und
Bugia. Bei der Pflanzung Muliama ist be-
sonders bemerkenswert, daß diese größtenteils auf
steil abfallenden Bergen angelegt ist. Die Gegend
gilt als besonders regenarm. Die Palmen wachsen
in den Bergen langsam und ungleichmäßig. Daß
die Trockenheit des leicht durchlässigen Kalkbodens
hieran die Schuld trägt, scheint mir aus der Tat-
sache hervorzugehen, daß die in den Schluchten,
in denen während des größten Teiles des Jahres
Wasser läuft, stehenden Palmen sich bedeutend
besser entwickelt haben.
Die Pflanzung Bugia, die der katholischen
Mission gehört, hatte kürzlich angefangen, von
ihren Fikusbeständen Kautschuk zu zapfen. Die
Mission war mit den erzielten Erfolgen zufrieden.
In der Nacht von dem 11. auf den 12. März kehrten
wir nach Friedrich-Wilhelmshafen zurück.
Den folgenden Tag brachten wir mit der
Besichtigung der Pflanzungsanlagen in Stephans-
ort und Constantinhafen zu. Beides sind
Niederlassungen der Neu-Guinea-Kompagnie. In
Stephansort wurde früher Tabak gebaut, der
aber später durch Kokospalmen ersetzt wurde;
hier befinden sich auch ältere bereits zapffähige
Quartiere von Heven bras. und Fikus el.,
während in Constantinhafen ein Anbauversuch
von Sisal in größerem Maßstabe im Gange jist.
Das Ergebnis dieses letzteren Versuches scheint
mir von besonderer Bedeutung für die Gegend
von Constantinhafen bis zum Kap König Wilhelm
zu sein.
Der „Komet“" fuhr dann bei schönem Wetter
dicht unter der Küste bis zum Kap König
Wilhelm. Diese Küste ist durch ihren stufen-
förmigen Aufbau sehr auffällig. Am 15. März
besuchten wir die beiden einzigen Europäer-
niederlassungen an der Südküste von Neupommern,
die Pflanzung der Forthaithsgesellschaft in
Arawe und das erst kürzlich begonnene Unter-
nehmen des Pflanzers Katzer am Möwehafen.
Da die Ansicht in Neuguinea sehr verbreitet ist,
daß hier im Süden bestes Pflanzungsland in
großen Mengen noch unberührt liege, so ver-
suchten wir mit dem Motorboote des „Komet“,
soweit als es die beschränkte Zeit zuließ, den
Pouliefluß hinaufzugelangen. Es ist dies der-
selbe Fluß, von dem ausgehend die Hamburgische
wissenschaftliche Expedition die Durchquerung von
Süd-Neupommern durchgeführt hat. Wir fuhren
auch den bei der Katzerschen Pflanzung mün-
denden Fluß etwa zehn Seemeilen hinauf. Die
lange Schiffbarkeit der verhältnismäßig kleinen
Flüsse und die ebene Beschaffenheit des Geländes
läßt den Schluß zu, daß es später möglich sein
wird, hier im Inneren des Landes Pflanzungen
anzulegen. Eine eingehende Erkundung des
Landes im Süden von Neupommern in wirt-
schaftlicher Beziehung erscheint mir daher sehr
aussichtsreich.
Auf der folgenden Rückfahrt nach Rabaul
liefen wir noch eine der Pflanzungen der Chi-
nesenansiedlung in Süd-Neumecklenburg an und
waren am 16. zurück.