Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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Betrieb eröffnen konnte, mit 1 530 000 . F beteiligt, 
worauf 50 v. H. eingegzahlt sind. Dagegen haben wir 
von unserer Beteiligung an der Deutsch-Ostafrika-- 
nischen Bank nom. 1 100 000 . an die Handels- 
bank für Ostafrika verkauft, so daß unsere Beteiligung 
an der Deutsch-Ostafrikanischen Bank nunmehr noch 
299 000. 4¼ beträgt. Die restlichen 25 v. H. des Rapitals 
wurden bei der Deutsch-Ostafrikanischen Bank im Laufe 
des Jahres eingezogen. Sie wird für das Jahr 1911 
ceine Dividende von 8 v. H. zur Ausschüttung bringen, 
die bei uns für das laufende Jahr zu Verrechnung 
kommen wird. 
Die Deutsche Tanganjika-Gesellschaft hat 
im belgischen Kongo nach wie vor mit großen Schwierig- 
keiten zu kämpfen, so daß wir deren Liquidation ins 
Auge gefaßt haben. Dagegen haben wir uns zu An- 
fang dieses Jahres an einem deutsch-belgischen Unter- 
nehmen, der „Société Commereciale Belgo-Alle- 
mande du Congo“, beteiligt und versprechen uns 
davon für die Zukunft gute Erfolge. Außerdem be- 
teiligen wir uns mit kleineren Summen an zwei 
anderen belgischen Gesellschaften. Durch den Fortbau 
der Tabora-Bahn nach lldjidji werden die kommerziellen 
Verhältnisse von Deutsch-Ostafrika und dem Kongo 
einander wesentlich näher gebracht werden. 
Wir haben in Gemeinschaft mit der Ostafrika- 
nischen Eisenbahn-Gesellschaft die Ostafrikanische 
Landgesellschaft m. b. H. gegründet. Das Kapital 
derselben beträgt 100 000 /4; wir sind daran mit 
20) v. H. beteiligt. Die Gesellschaft wird die Ländereien 
der Eisenbahn-Gesellschaft sowie unser Land an der 
Zeutralbahn verwerten. 
°Zu Ende des Jahres haben wir die Anteile der 
Ostafrikanischen Gasthausgesellschaft „Kaiserhof“ er- 
worben. Die NMgomeni-Pflanzungs-Gesellschaft 
m. b. H. bringt wieder eine Dividende von 6 v. H. 
auf die Stamm= und von 8 v. H. auf die Vorzugs- 
anteile zur Verteilung. 
Die Ostafrika-Kompagnie, an der wir eine Be- 
teiligung von 204 000 .8 haben, bringt für das Jahr 
1911 erstmalig eine Dividende und zwar von 6 v. H. 
zur Ausschüttung; sie verspricht eine gute Entwicklung 
für die Zukunft. Die Holzgesellschaft für Ost- 
afrika hat leider die Schwierigkeiten in der Holg-= 
gewinnung noch nicht überwinden können. Mir haben 
auf unsere Beteiligung erhebliche Abschreibungen vor- 
genommen. 
Die Einnahmen aus unserer Beteiligung an 
fremden Unternehmungen hoben sich auf 93 375 .4, 
wovon wir den Betrag von 49 180K zu Abschreibungen 
verwandt haben. 
Auf unsere Gebäude in Ostafrika nahmen wir 
nochmals eine Erxtraabschreibung von 760 591 .K vor. 
Durch große Neubauten in Tanga, Daressalam und 
Tabora hatte das Konto einen Zugang von 154 192.“4. 
Unsere gesamten Gebände stehen mit 75 000.KX gu Buch. 
II. Pflanzungen. 
Die Arbeiterverhältnisse haben sich im Be- 
richtsjahr leider weiter verschlechtert. Die Nachfrage 
nach Arbeitskräften wächst von Jahr zu Jahr, während 
der Bezug aus dem Innern immer schwieriger und 
kostspieliger wird. Die Löhne sind weiter gestiegen; 
vor allem haben auch die Anwerbekoften eine so un- 
gesunde Höhe erreicht, daß die Regelung der Arbeiter- 
beschaffung dringend notwendig geworden ist. Der 
Verband Deutsch-Ostafrikanischer Pflan zungen hat sich 
mit dieser Lebensfrage für die Pflanzungen weiter 
ernstlich beschäftigt und hofft im Zusammenarbeiten 
mit dem Gouvernement schließlich auf einc zufrieden- 
stellende Lösung. 
  
Der Preis für Sisalhanf war im Jahre 1911 
ungünstig, so daß der Durchschnittserlöor weiter um 
43 „4 per Tonne gegen das Vorjahr zurückging. Trotz- 
dem konnten wir befriedigende Resultate erzielen. 
Der besseren Ubersicht halber haben wir für die 
bioher unter dem Namen Union zusammengefaßten 
Pflanzungen Derema und Longugza getrennte Be- 
handlung eingegführt. 
Kaffeepflanzung Derema. 
Das Ernteergebnis 1910 ·11 betrug 1612 Sack zu 
80 Pfund Kaffee in Hülsen, die in Europa zum Ver— 
kauf kamen. Außerdem wurden 150 Sack minderwertiger 
Kaffee geerntet. Wenn das hereingebrachte Quantum 
auch eine erfreuliche Steigerung gegen das Vorjahr 
ergibt, so hatten wir nach der Blüte doch auf eine 
größere Ernte gerechnet. Im Berichtsjahr war ein 
erhebliches Mehrquantum von Schwemmkaffee (ltaube 
Bohnen) zu verzeichnen, wodurch das Ernteergebnis 
ungünstig beeinflunt wurde. Wir führen diesen Um- 
stand auf die Aussaugung des Bodens zurück und hoffen, 
durch Düngung dem Ubelstande begegnen zu können. 
Unsere lebhafte Aufmerksamkeit haben wir der 
Ausrottung des Bohrkäfers gewidmet; es ist ein Rück- 
gang dieser Plage bereits eingetreten. Das Aussehen 
der Pflanzung ist gut. Wir werden durch Reinhalten 
der Kulturen den Bestand von 380 000 Kaffechäumen 
aufrecht zu erhalten versuchen. 
Der geerurete Kaffee war von guter Onalität, 
und der Kaffeemarkt änzerst fest, so daß wir für die 
Ernte 73 059 . K erzielen konnten. 
Die Kautschukbäume blieben in der Entwicklung 
verhältnismäßig zurück. Bei einem Bestande von etwa 
12 000 Bäumen ergaben sich 1018 kg Mantschuk. Die 
Qualität ließ zu wünschen übrig. Für geernteten 
Kautschuk nahmen wir 6308.1x ein. 
Kautschukpflangung Longuza. 
Der Stand der Pflanzen ist als gut zu bezeichnen. 
Im Laufe der Jahre hat sich gezeigt, daß sich die 
früher geübte enge Auspflanzung von 2½ bis 3 m 
nicht bewährt, daß vielmehr dabei zahlreiche Bäume 
im Wachstum und im Ertrag zurückbleiben. Wir haben 
daher 10 0000 Bäume vom Bestand abgeschrieben. Neu- 
gepflanzt haben wir 300.00 Stück, so daß wir einen 
Bestand von 146 000 guten Manihot-Rautschukbäumen 
haben. Die 705 jungen Hevea-Kautschukbäume ent- 
wickeln sich gut; wir haben weitere 395 Stück aus- 
gepflanzt. Ein Urteil über diese Rautschukbäume läßt 
sich begreiflicherweise heute noch nicht füllen. An Kapok 
haben wir weitere 6600 Bäume ausgepflanzt; die 
Pflanzen entwickeln sich gut. 
Longuza hatte vielfach unter Arbeitermangel zu 
leiden. Infolgedessen konnte die Zapfung der Bäume 
nicht so durchgeführt werden, wie von uns erwartet 
war. Zur Verrechnung kamen 11 449 ku Kautschuk 
mit einem Erlös von 92 132 , was einem Durch- 
schnittopreis von 4,02½ für ½ kg ergibt. Die De- 
zemberernte wird erst im neuen Jahr zur Verrechnung 
kommen. Der obengenannte Erlös stellt also das 
Resultat von 11 Monaten dar. Wir glauben, daß in 
diesem Jahre die Pflanzung ein günstiges Resultat 
ergielen wird. 
Pflanzung Munva. 
Palmen. Der Bestand an Palmen ist unver- 
ändert 115 000 Stück, von denen 60 000 tragend waren. 
Es wurden 1.008 000 Nüsse geerutet mit einem Erlös 
von 29 880 Rp., mithin einem Durchschnittspreis von 
20½ Rp. für 1000 Nüsse. Da die Unterhaltung der 
Pflanzung nur wenig Kosten erfordert, muß man diese 
Einnahme als hochbefriedigend begeichnen.
	        
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