Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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waren Ende dieses Jahres vorhanden rund: 17410000 
Kickrien (Funtumia), 240000 Heveen und 520000 Nakao= 
bäume. Abgesehen von der Neuanlage erstreckten sich 
die Pflanzungoarbeiten hauptsächlich auf die Instand- 
haltung und Pflege der älteren Kulturen, wie Jäten, 
Bodenbearbeitung, Beschneiden der Bäume, Schäd- 
linge absuchen usw. Sämtliche Vestände wurden durch 
Nachpflanzen vollständig ergängt. Die Kulturen haben 
sich gut entwickelt und zeigen ein gesundes Wachstum. 
520 unbebautes Land sollen allmählich mit OLlI- 
palmen bepflangt werden. 
Kickria. Dem Alter nach standen Ende D 
1911 im Felde: 
egember 
fünfjährig und älter. etwa 17000 Bäume 
vierjährg 655 000 = 
dreijährig 316 000 = 
zweijahrgg = 441 000 = 
einjährig = 23 000 = 
1911 gepflanzt - 68 000 = 
  
rund etwa 1 740 000 Bäume 
Das Gedeihen der Kickrien war durchweg be- 
friedigend. Non Krankheiten und sonstigen Schädlingen 
blieben die Bäume fast ganz verschont. Anfang Mai 
1911 wurde mit dem Zapfen zum ersten Male be- 
gonnen, und zwar wurden die fünfjährigen Bäume 
einmal, die später zur Auslichtung bestimmten vier- 
jährigen Kickrien zweimal gezapft. Ende November 
wurden die Zapfarbeiten eingestellt, um nach Eintritt 
der sogenannten kleinen Regenzeit (Februar-Mär3z 1912) 
wieder ausgenommen zu werden. 
Die gesamte Kautschukernte hat 1842.85 kg netto 
betragen. Der Kautschuk gelangte auf dem Hamburger 
Markte zum Aerkauf. Der dasür erzielte Preis 
schwankte zwischen 6 bis 8,80 für 1 kg. Der Ver- 
kaufserlös, abgüglich Seefracht und Spesen in Lam 
burg, betrug 13 350 . M. Die Zapfunkosten für 1 kg' 
fertigen Kautschuk beliefen sich auf 2.4# 
Hevea. Die Entwicklung der Heveen wird von 
unserer Pflangungsleitung als hervorragend bezeichnet. 
Die dreijährigen Bestände haben sich schon zu 7 bis 
9 m hohen Bäumen mit normaler Kronenbildung und 
einem Stammumfang von etwa 40 cm, 1 m über dem 
Erdboden gemessen, entwickelt, mit deren Angapfen im 
Jahre 1912 begonnen werden soll. 
Neu angepflanzt wurden im Berichtsjahre 50 000 
aus Cenlon begogene Stumps, die ebenfalls ein er- 
freuliches Gedeihen geigen. 
Ende Dezgember 1911 standen im Felde: 
dreijährige DLDeveen# etwa 128 000 Bäume 
zweijährige 500 000 - 
einjährige - 12 000 - 
gepflanzt 1911 500 000 - 
rund etwa 240 000 Bäume 
Kakao. Neu angepflan zt wurden im Berichts- 
jahre 97 500 Kakaobäumchen, die zum größten Teil in 
Saatbeeten herangezogen worden waren. Der Kakao 
erfreute sich des besten Wachstums. 
Die Ernte im Jahre 1911 hat netto 31 918 kg, 
gegen 18 425 ku im Jahre 1910 betragen, wovon die 
eine Hälfte von unserer alten Kakaopflanzung, die 
andere Hälfte von einem Teile der 1008 ausgepflangten 
Bäume herrührt. Der Verkaufserlös abgüglich See- 
fracht und Spesen in HLamburg belief sich auf 33012 „3¾, 
gegen 16 990 . im Vorjahre. Der Durchschnittspreis 
stellte sich netto auf 1,03 für 1 kg Rakaobohnen, 
gegen 1,02 X im Vorjahre. 
Der gesamte Kakavbestand ist auf einem Arcal 
von 1034 ha verteilt. Dem Alter nach standen Ende 
Dezember im Felde: 
# *rl 
  
  
6 Jahre alt und mehr. etwa 6 500 Bäume 
- - W - 96 500 - 
2 -..... - 92 500 - 
1 Jahr= 227000 
gepflanzt 1911 - 97 500 - 
  
rund etwa 520 000 Bäume 
Neben den drei vorgenannten Hauptkulturen sind 
ferner versuchsweise angepflanzt: 
400 Ficus elastica und 5000 Kolabäume: adußer- 
dem stehen von früher her rund 14 000 Olpalmen auf 
der Pflanzung, von denen die Hälfte in ertragfähigem 
Alter ist; ihre Früchte werden zur Arbeiterverpflegung 
verwandt. 
Zwischenkulturen. Von der zur Arbeiter- 
verpflegung so wichtigen Mehlbanane haben wir auch 
in diesem Berichtsjahre reiche Erträge geerntet. Das 
damit bestandene Areal ist 1128 ha groß; davon waren 
1297 ha ertragfähig. Geerntet wurden insgesamt 
1 179 295 kg Mehlbananen. Davon wurden 796 500 kg 
für Arbeiterverpflegung verwandt. Verkauft wurden 
317 325 kg zum Preise von 7 bis 8 Pfg. für 1 kg. 
Da nicht alle Bauanen an Ort und Stelle verbraucht 
werden konnten, wurde ein Teil gedörrt und nach 
Hamburg verschifft. um zu versuchen, ob sich die Ba- 
nanen in dieser Form zur Spirituserzeugung oder als 
Viehfutter verwerten lassen. Der für diese gedörrten 
Bananen erzielte Preis ließ uns aber keinen an- 
gemessenen Nutzen, und es wurde von der weiteren 
Versendung zunächst Abstand genommen. 
2 1*. 
Die Einnahmen aus Zinsen und Erlösen der Ernte 
usw. betrugen 1911 180 662 .„K. dagegen erforderten 
die Ausgaben für Löhne, Zinsen, Betriebskosten usw. 
zusammen 369 368 .M, dagu kommt eine Dotierung 
des Betriebsfonds mit 105 602 „K, so daß ein Fehl- 
betrag von 294 308 . resultiert, der auf Pflan- 
zungsanlagekonto übertragen wird. Dieses 
Konto figurierte in der Bilanz per Ende 1911 mit 
2 198 155 K. Die Bankguthaben betrugen 372 411.4, 
Effekten 476026 . Debitoren 13 413 . K, dagegen 
hatten Kreditoren 95 612 „“ zu fordern. 
Deutsche Rfrikhao-Bank fl 6.“) 
Das Jahr 1911 hat auf den verschiedenen Wirt- 
schaftogebieten Südwestafrikas, und demgemäß auch 
für die verschiedenen Niederlassungen der Bank, nicht 
gleichmäßig günstige Resultate erbracht. Immerhin 
zeigen die Gesammmsätze der Bank abermals eine 
kleine Steigerung. 
Einc reguläre, nicht unbefriedigende Weiterentwick- 
lung hat das Rückgrat der Kolonie, die Farmwirtschaft, 
erfahren. 
Die Zahl der Farmen im Privatbesitz ist auf 1141 
am 1. April 1911 lgegen 1047 im Vorjahr) gestiegen, 
die Zahl der weißen Farmer (1035 gegen 9411 im Vor- 
jahr) stieg um 94, endlich zeigt die Viehbestockung trotz 
mancher Hemmnisse einen nicht unerheblichen Zuwachs. 
Auf dem Gebiete des Bergbaus hat die Prospektier= 
tätigkeit einige anscheinend größere Vorkommen von 
Zinn und Blei erschlossen, ohne daß indessen deren 
Bedeutung und Abbanwürdigkeit schon feststeht. 
Eine Reihe von Diamantzesellschaften stellte den 
Betrieb ein, weil die zur Zeit geltenden Abgaben vom 
Bruttoertrage ein nutzbringendes Arbeiten — besonders 
da, wo die reicheren Fundstellen bereits abgebaut sind 
— nicht zuließen, zum Teil indessen auch deshalb, weil 
*) Aus dem Geschäftsbericht für 1911.
	        
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