Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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Talklima nach Fongomo: eine interessante Gegend, 
sowohl was Landschaft als was Bewohner anlangt. 
Die Landschaft erinnert an deutsche Mittelgebirge. 
Für forstbotanische Arbeiten böte sich hier ein ergiebiges 
Feld. Die Bevölkerung besteht jedenfalls aus einer 
Mischung von Sudan= und Bantu-Negern. In Fongomo 
hat wahrscheinlich eine Mischung der nach Süden zurück- 
gedrängten Bantu mit eingedrungenen abgesprengten 
Sudan-Stämmen stattgefunden. Tiefer in das unzu- 
gängliche Waldland folgten die auf höherer Kulturstufe 
stehenden Graslandbewohner den Waldleuten nicht nach. 
Der Weitermarsch führte über teilweise vorzüglichen 
Boden, der zweifellos. besonders in den Niederungen, 
für Rakao geeignet ist. Nachdem ein kleiner Urwald- 
streisfen durchmarschiert war, traten wieder zahlreiche 
Olpalmen auf, die auch sehr häufig die zeichen einer 
Pflege aufwiesen. Die Bevölkerung (Kinding) ist zahl- 
reich und gehört zu den kräftigsten Stämmen des 
Jabassi-OGimerlandes. Die Bodenkonfiguration zeigt 
kegelförmige Eingelberge, auf deren nicht leicht zu- 
gänglichen Höhen die Eingeborenen ihre Farmen und 
Hütten angelegt haben. 
In Kinding ist auf den Rücken der Hügel und 
besonders auf dem mit Farnen bebauten Lande der 
dort zutage tretende Laterit, wie auf vielen weiteren 
Strecken, der charakteristische Boden. Besonders die 
Oberschicht zeigt einen von jeder fruchtbaren Erdkrume 
durch die Tropenregen ausgewaschenen steinigen Laterit- 
boden, der aber trotzdem vorzüglich gewachsene Ol- 
palmen zeigt. Ich erkläre mir diese Erscheinung mit 
der Tatsache, daß die vielen kleinen Faser= und Saug- 
wurzeln der Olpalme, die im Bedarfsfalle in eine 
ziemliche Tiefe eindringen können, jene Nährstoffe 
aus der Tiefe herausholen, die durch die schweren 
Regenmassen durch die oberen Lateritschichten in die 
Tiefe geführt und dort fein verteilt fesigehalten wurden. 
Eine fruchtbare Bodenkrümelung, wie sie besonders auf 
anderen Böden — u. a. auch durch die Tätigkeit der 
Würmer — erfolgt, konnte ich auf diesem steinigen 
Lateritboden nicht konstatieren. Durch die Atmosphärilien 
und den Einfluß der Tropensonne erfolgt jedoch die 
rasche zersetzung der oberen Bodenschichten. 
Diesen in seiner oberen Schicht ausgebrannten 
und von den Regenmassen ausgewaschenen Loaterit 
zeigte auch das am 17. Februar durchauerte Gebiet 
(Boagy. Farmland, Farmbusch verlassener Dörfer mit 
zahlreichen lpalmen wechselt ab mit lichtem Wald, 
in welchen Palmen eingesprengt sind. 
Der kurze Marsch am folgenden Tag führte durch 
lichten primären und sekundären Wald in eine bis jetzt 
den Europäern noch wenig oder überhaupt noch nicht 
bekannte Gegend nach Ndokobilak am östlichen Ulfer 
des Makombe. Anscheinend schlechter Boden, geringe 
Bevölkerung, wenig OClpalmen, die nur an den llfern 
des Makombe zahlreich auftreten, sind charakteristisch 
für das Gebiet. Besonders interessant ist hier meine 
Feststellung vom Vorkommen des echten Mahagoni 
(RNhaya). 
Der 19. und 20. brachten einen Marsch nach 
Ndokomioll, in dessen Nähe sich wieder zahlreiche 
Olpalmen, besonders Jungwüchse bestandsweise zgeigen. 
Am 21. Februar zeigte der Boden auf dem Wege 
nach Nkubunang in den durchschnittenen Boden- 
schichten die abwechselnde Tiese des Laterits. Festes 
Gestein, jedenfalls Gneis, steht an und in gewaltigen 
Blöcken tritt es zutage. Diese gewaltigen Blöcke traten 
mehr und mehr zurück, je näher ich (am nächsten Tage, 
22. Februar) dem Innbu-Flusse kam. Teilweise be- 
sonders in den Senkungen am Innbu ist vorzüglicher 
Boden für Kakao vorhanden. Ebenes Gelände mit 
leicht ansteigenden Hügeln, deren sekundärer Busch 
  
stellenweise von Grasflächen durchbrochen ist, wechseln 
miteinander ab. 
Auch die folgenden Tage (23. Februar: Ndokon, 
24., 20. und 26. Februar: Ndokowanenge) zeigten 
dieselben Bodenerhebungen, dieselbe Bestockung mit 
Farnen, sekundären Busch mit vereinzelten Olpalmen 
und ganz kurze Streifen primären Waldes. 
Auffallend ist hier das gesunde Aussehen 
und das außerordentliche Wachstum der 
Palmen in Höhen von 1000 m. Steile Berge 
mußten sowohl am 23. wie am 24. Februar genommen 
werden. 
Von Ndokowanen nach Ndokobassaben (am 
27. Februar) traten abermals Olpalmen in Oöhen von 
beinahe 1000 m auf, die als vorzüglich im Wuchs be- 
zeichnet werden müssen. Trotz der Höhenlage scheint 
auch der Ertrag gut gu sein. 
Das gute Gedeihen der Palmen, der Anbau von 
Eingeborenen-LTabak und das vorgügliche Aussehen der 
anspruchsvollen, den Boden aussangenden Planten 
weisen auf guten, nährstoffreichen Boden hin. 
Die steilen Berge, die zwischen Ndokobassaben 
und Ndokobilak (28.) überstiegen wurden, die Un- 
wegsamkeit des ganzen Gebietes (29. Februar und 
1. März), das Fehlen von jedem ausgebauten Weg 
oder Buschpfade zeigte sich auch am 2. und 4. Märg 
(Ndokon) auf dem Marsch nach Ndokbano. Eine 
Erschließung der dort teilweise wieder bestandweise 
auftretenden Olpalmen ist nur durch Anlage eines 
gangbaren Pfades möglich. Der Boden zeigt nicht 
mehr den ausgewaschenen Laterit mit der steinigen 
Oberschicht, sondern hat eine mehr lehmige Zusammen- 
setzung. Charakteristisch ist wieder die anßerordentliche 
Höhe der frei stehenden Clpalmen von 20, 25 und 
mehr Metern. 
Typisch für die Gegend, besonders für den Marsch 
am 3. März, sind auch die kegelföormigen Berge, welche 
auf der unteren Partie gewöhnlich Farmland, Farm- 
busch mit Clpalmen zeigen, während die Acgetation 
nach oben in sekundären Wald übergeht. 
Erst am 5. März wurden wieder günstigere Boden- 
verhältnisse angetroffen. Die steilen Berge horen 
auf; ein Anfang von Wegebau ist bemerkbar. Im 
Ndokomen-Gebiet beginnen auch wieder die Tl- 
palmenbestände. Auf dem Marsch nach Ndoko- 
bangingi mehrten sich die LOlpalmen: eine sehr gute 
Straße zeigte außer den zahlreichen, vorzüglich an- 
gelegten Farmen eine starke Bevölkerung: der Einfluß 
der Station und des Curopäers überhaupt ist hier 
deutlich bemerkbar. 
Am 7. März kam ich in Mokunda an. In zwei- 
stündigem Marsche durch die Landschaften Ndokobao, 
Ndokobeli wurde am 8. die Station Jabassi erreicht. 
Durch diese fünfwöchige Reise im Jabassi-Bezirk 
war es mir möglich, mich von der wirtschaftlichen Be- 
deutung dieses Gebietes zu überzgeugen. Mit einer 
zahlreichen Bevölkerung von schätzungsweise 150 000 
bis 200 000 Menschen gehört Jabassi zu den volk- 
reichsten Begirken Kameruns. Der natürliche 
Reichtum an Olpalmen ist derartig, daß er 
trotz dieser zahlreichen Bevölkerung in den 
nächsten Jahrzehnten nicht wird zur Nutzung 
kommen können. Die Entwicklungsmöglichkeit des 
Jabassi-Begirkes zeigt sich in der sprunghaften Steigerung 
der Steuerleistung. Im Jahre 1910 mit rund 10000.4 
beginnend, steigerte sich das Steuerergebnis 1911 auf 
rund 70 000 4. Im laufenden Jahre sind bereits 
rund 170 000 . eingegangen. 
Ahnlich wie in den meisten übrigen Küftenbe zirken 
ist auch im Jabassi-Begirk die archaische Formation 
und zwar das kristalline Gestein vorherrschend.
	        
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