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befleißigen wir uns in unseren Kamschukkulturen einer
gewissen Zurückhaltung, zumal alle Hebel in Bewegung
gesetzt werden, auch dem sSynthetischen Produkt nach
und nach die ihm gebührende Stellung auf dem Welt-
markte zu erringen, während anderseits die Synthese
des Kautschuks nach den Feststellungen von autoritativer
Seite schon jetzt einen Triumph der chemischen Wissen-
schaft darstellt.
Arbeiterverhältnisse.
In den letzten Tagen des Dezember kam der seit
langer Zeit erwartete neue Chinesentransport in Samoa
an: bedauerlicherweise nicht in dem Umfange, wie be-
ordert, so daß wir uns mit etwa drei Viertel der er-
warteten Kulis begnügen mußten. Nach den neneren
Bestimmungen stehen die jetzt angeworbenen Kulis
unter deutschem Rechte. Leider liegt nach den schon
gemachten Erfahrungen die Gewißheit vor, daß diese
Gleichstellung der Kulis mit weißen Arbeitern für alle
Pflanzer, welche Chinesen beschäftigen, sehr ungünstige
Folgen zeitigt und in vermehrtem Umfange auch für
die Zukunft zeitigen wird.
Warengeschäft.
Das Warengeschäft hat sich im Berichtsjahre
merklich ungünstiger als im Vorjahre gestaltet. Des-
halb sahen wir uns genötigt, das darin investierte
Kapital nach und nach zu verringern, was bis Ende
Dezember im Umfange von 30 000 Mark erfolgte, in
der Absicht, die flüssigen Mittel in erster Linie unseren
Kulturen zuguwenden.
Unser Anteil-Kapitalkonto hat sich um 60 800 .#
erhöht, nachdem zugunsten desselben 58 800. in An-
teilen den Müllerschen Erben gewährt find und
2000 Herrn Rechtsanwalt Marggraff als nach-
trägliche Entschädigung anläßlich der ersten Ausreise
in Anteilen überlassen wurden. Von dem Jahres-
überschuß von 16 014.4 sollen 14 000.K einem Reserve-
konto zugeführt und 2014 K auf neue Rechnung vor-
getragen werden.
1
r—
Die von den Erben des verstorbenen Müller
angekauften Pflanzungen Alisa und Talimatgo sind
zu verhältuismäßig günstigen Bedingungen in den
Besitz der Demschen Samoa-Gesellschaft übergegangen:
und zwar insofern auch, als die Alisa-Pflanzung an
den Tapatapao-Besitz unmittelbar anstößt und von
diesem aus leicht verwaltet werden kann, während die
Talimatao-Pflanzung zwar in einiger Entfernung
von Tapatapao liegt, aber unter einem chinesischen
Aufseher auch ohne Schwierigkeit zu bewirtschaften ist.
Die Pflanzung Talimatno ist rund 28 Acres
groß, von denen 24 mit Kakaobäumen bepflanzt sind,
während die übrigen 4 auf Hausareal, Garten und
Weide kommen.
Der Kaufpreis betrug 82 000 . 4, von denen wir
58 800 . in Anteilen unserer Gesellschaft al pari er-
legten und 23 200 in auf die Pflanzungen ein-
getragenen Hypotheken übernahmen. Die neuerwor-
benen Pflanzungen haben dank der energisch einge-
leiteten, sorgsamen Reinigungsarbeiten schon in den
neun Monaten des Berichtsjahres seit ihrer Über-
nahme in erfrenlicher Weise zu unserm Gesamtergebnis
beigetragen.
1# 6
In der Bilanz figuriert u. a. das Konto Apia
mit 174600 ., Pflanzungskonto Tapatapao, Tali—
matao und Alisa mit 643 751 JM. Bankguthaben in
Berlin mit 19 450 .“, Debitoren schuldeten in Apia
14 163 .%¼ in Tapatapao usw. 1239 .K in Berlin
1797 . A, während Kreditoren in Apia 20 4600 .f. in
Tapatapao usw. 3479 . und in Berlin 9750 .X zu
fordern hatten.
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Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten.
* Die Entwichlung der britischen Coldkhüfte 1910.
Das Jahr 1910 brachte einen bemerkens-
werten Fortschritt der Kolonie insbesondere auf
finanziellem Gebiete. Die Einkünfte der Kolonie
waren höher als je zuvor. Sie überstiegen die
Ausgaben um 81.771 Pfund trotz einer hierbei
mit eingerechneten außerordentlichen Zahlung von
134 380 Pfund an das britische Reichsschatzamt.
Außerdem wurde die Anleiheschuld der Kolonie
durch Amortisation in Höhe von 13 374 Pfund
auf 149 380 Pfund verringert.
Die wirtschaftliche Entwicklung der Kolonie
zeigte sich in einer vermehrten Bergwerkstätigkeit,
in der fortschreitenden Ausdehnung des von den
Eingeborenen angebauten Ackerlandes und dem-
gemäß in einer beträchtlichen Zunahme des Sce-
handels, der einen Wert von 1 086 275 Pfund
erreichte.
Die Entwicklung wurde etwas gehemmt durch
einen Ausbruch des gelben Fiebers in Seccondee
in den Monaten April und Mai. Seccondee
mußte infolgedessen als verseuchter Hafen erklärt
und unter Quarantäne gestellt werden. Obwohl
Seccondee der Ausgangspunkt der nach dem
Innern, nach Coomassie, führenden Eisenbahn ist,
gelang es doch, den Ein= und Ausfuhrverkehr
durch Umgehung von Seccondee aufrecht zu er-
halten, indem eine Verbindung vom Hafen
Chama, 10 Meilen östlich von Seccondee, nach
Ashieme, der nächsten Eisenbahnstation hinter
Seccondee, hergestellt wurde.
(CTolonial Reports Nr. 688.)
Hahaoo-RKusfuhr aus der Dominihanischen Republih
Januar bis Kpril 1912.7)
April 1912 Jannar bis April 1012
Bestimmung S 8 ku
Ver. St. von
Amerika 1 478 480 298 069 3 769 474 757828
Deutschland 116 096 29 232 872 786 174 751
Frankreich 167 847 833 601 870 114 173 110
England — — 47293 10 1470
And. Länder — — 4500 1 031
Im ganzen 1 792 423 360 902 564 167 1117 190
Im Vorjahr 1 923 233 388 761 6632 703 1295 412
(Nach einem Berichte des Kaiserl. Konsulats
in San Domingo vom 28. Mai 1912.)
— “
*) Agl. „D. Kol. Bl.“ 1912, S. 555.